Der Kriegsverbrecherprozeß gegen Otto Perkounig vor dem Volksgericht Innsbruck im Jahre 1953

28 Gewehrfabrik Radom endlich fertig. Zu diesem Zeitpunkt waren die russischen Truppen aber bereits bis an die Weichsel vorgedrungen und der käufliche Erwerb hinfällig. Die 1 SDP veranlaßte nur noch die Demontierung der Maschinen, deren Abtransport im Oktober 1944 abgeschlossen war, und zog sich aus Polen zurück. Zur Gewehrfabrik gehörten ungefähr 20 Objekte. Das Hauptgebäude war zweistöckig. In diesem befand sich im Parterre der Werkzeugmaschinenbau, die Lehrlingsschule und eine Werkstätte. Im ersten Stock waren die Fertigungsabteilung der Pistole „Vis“, sowie die Abteilungen „Schloss“ und „Visier“. Im zweiten Stock waren die Abteilungen , Hülsen", „Beschlag", , Fahrrad" sowie die „mechanische Fertigung“ und „Montage" untergebracht. In jedem der drei Stockwerke gab es Waschräume. Zur Gewehrfabrik gehörte auch ein einstöckiges Gebäude, in dem sich die Schmiede und das Bad befand. Das gesamte Werk war umzäunt und das Passieren war nur mit einem gültigen Werkschutzausweis - zur Kontrolle durch den Werkschutz - möglich.67 Im April 1940 wurde die kommissarisch verwaltete Gewehrfabrik im Zuge der Neuorganisation und Zentralisierung des gesamten SDP-Konzerns mit den Betriebsstätten Hauptwerk Steyr, Puchwerke Graz, Kromag Hirtenberg und der Karosseriefabrik Wien organisatorisch zusammengefaßt. Alle finanziellen Angelegenheiten wurden nun von der Hauptfinanzverwaltung des Konzerns in Wien erledigt. Alle anderen Angelegenheiten, von der Produktion bis zum Ein- und Verkauf, wurden im Hauptwerk Steyr entschieden. Im April 1941 wurde dieser Organisationsaufbau durch einen „Führungsaufbau", an dessen Spitze der alles entscheidende „Betriebsdiktator" stand, ersetzt.68 Meindl unterstellte alle Betriebsführer, so auch Dir. Janku, und somit alle Produktionsstätten der Generaldirektion. Die Gewehrfabrik diente der SDP als Zulieferwerk und hatte einen erheblichen Anteil an der Produktion der Steyr Waffen. Ein rascher Produktionsbeginn war möglich, weil die im 67 Zeugenaussage Otto Perkounig, 8.7.1953, Hauptverhandlung Perkounig, TLA, LG Ibk. 10 Vr 257/53. 68 Perz, Projekt Quarz, S 65 f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2