Heimat-Büchlein von Ternberg

18 zelnen Scharen auch in die Flußtäler der nördlichen Kalk ­ alpen, damit auch ins untere Ennstal. Gar der fruchtbare Soden um Steyr lockte die landsuchenden Ansiedler, wenn ­ gleich es gerade um diese Zeit noch an der Enns große Waldungen gab. Im Jahre 777 wird vom Bayernherzog Tassilo mitten in slawischem Gebiet das Kloster Krems- münster gegründet. Nun beginnt eifrige Rodearbeit. Schon hundert Jahre später muß zum Schutze dieses Siedlungs ­ landes gegen die Raubzüge der Ungarn in der Nähe des einstigen Laureacum die Ennsburg erbaut werden. Nach der furchtbaren Niederlage des deutschen Heeres im Jahre 907 mußten die Bayern die Früchte ihrer eifrigen Sied ­ lungstätigkeit östlich der Enns den plündernden Ungarn ­ horden preisgeben; aber auch die Gegend westlich des Flusses blieb nicht verschont. Vor 980 wird auf dem beherrschenden Hügel am Zusammenfluß von Enns und Steyr die Styraburg erbaut. Sie bildete jedenfalls mit dem einige Jahrzehnte später gegründeten Kloster Garsten den Hauptstlltzpunkt für die Besiedelung des Ennstales, weil das ja im Vorteil des jungen Klosters gelegen war. In diese Zeit fällt auch die Entstehung der Ortssiedlung von Ternberg. Die Gründung der Kirche führt bis vor 1110 zurück, denn in diesem Jahre wird die Kirche zum heiligen Veit in Terniperch schon als Besitz des Klosters Garsten aufgezählt. In der Bestätigung durch den Markgrafen Ottokar III. vom Jahre 1143 wird sie als die Kirche zum heiligen Veit von Dernberc bezeichnet. Die wechselnde Schreibung des Namens darf nicht wundernehmen; denn eine allgemeine gültige Rechtschreibung kannte man in jenen Zeiten ja noch nicht. Die weiteren Schicksale der Kirche sind im nächsten Abschnitt genauer behandelt. Wir verfolgen jene von Land und Leuten weiter: Es verlohnt sich, hier vorerst ganz kurz Orts- und Flurnamen der Gegend zu betrachten. Sie sagen dem Kundigen vieles über Arbeit und Mühsal, Herkommen und Stammeseigenart der Ansiedler. Eine große Anzahl erinnert an die Seßhaftigkeit der Slawen: Gaflenz, Lohnsitz, Lausa, Raming, Reifling, Windhag, Wend, Garsten, Sierning und andere. Die später eindringenden Bajuwaren formten die ihnen fremden Bezeichnungen nach dem eigenen Sprachgebrauch um und so entstanden viel neue, die nun ein deutsches Mäntelchen trugen und nur mehr dem Sprach ­

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