Aufbau oder Zusammenbruch!

□ 9 10 und Gebiete den bezüglichen Staaten der weltlichen Gruppe „Gesterreich“ die sonft zu sehr geschwächt wäre, einverleibt werden. Hiefür kämen die Komitate Preßburg, Oedenburg, Wieselburg, Raab, Eisenburg, sowie der west¬ liche und südliche von Deutschen bewohnte Teil von Zala bis zum Platten¬ see einerseits und Trencsin, Turocz und Neutra andererseits in Betracht. Die Grenze gegen Ungarn würden demnach beiläufig bilden die Flüsse Neutra und Raab, der Plattensee und eine gerade Linie zum Zusammenfluß der Mur und Drau. Es würden also jene Teile Ungarns zu Deutschöfterreich kommen, resp. zur Tichechoslowakei, welche seinerzeit schon von Oesterreich verteidigt und gegen die Türken gehalten wurden, auf welche also die mit den Türken verbündet gewesenen Ungarn überhaupt keinen Anspruch mehr gehabt hätten, wenn nicht der Zwang der dynastilchen Intereisen sie ihnen unter Maria Theresia wieder zugebracht hätte, um sich die Sympathien und die Krone der sehr unverläßlichen Ungarn zu erhalten. Der Tichecho¬ slowakei würde ein Donau-Freihafengebiet in Preßburg gegen die Iglauer Sprachinseln zugelfanden werden können. Der Anschluß obgenannter deutscher Grenzgebiete Ungarns an Deutsch¬ österreich hätte an und für sich schon auf Grund der in den Punkten Wilsons verbürgten Volksselbstbestimmungsrechte zu erfolgen. Er wäre aber noch reichlich begründet und müßte von den Ungarn selbst, besonders im Um¬ tausche gegen die Bukowina und Oftgalizien, den Deutschöfterreichern angeboten werden, als Dank für die ungeheuren Opfer, die sie für Ungarn in den Karpathen und in Siebenbürgen gebracht haben. Deutschöfterreich erscheint durch diese wesentlich geschwächt und verdient, daß man es stärkt durch Zuweisung dieser Gebiete, welche ihm eine leichtere Ernährung und eine gerechte politische Neueinteilung ermöglichen. Auch würde dadurch eine zentralere Lage und bessere Ernährung der Hauptitadt Wien erreicht. Der zukünftige deutschöfterreichische Staat würde demnach umfassen: die Alpenländer mit den angrenzenden weltlichen deutschen Gebieten Ungarns, den südlichen deutschen Gebieten Mährens und Böhmens, Deutschböhmen, die deutschen Sudetenländer und die deutschen weitlichen Grenzbezirke Galiziens und hätte mit diesem Gebietsausmaße in die Verhandlungen zur Bildung eines österreichischen Volksitaaten-Bundes, unter Zugrundelegung der Schweizer Bundesverfallung, oder zum Anschluße an Deutschland einzutreten. III. Kleinstaaterei oder großzügiger Volksitaatenbund. Staatsform. Im weiteren Husbau des Gedankenganges komme ich zu der sich nun ergebenden Frage: „Was nun, wenn die Völker alle ihre ersehnten selb¬ ständigen Staatengebilde haben, wenn sie nun in der Lage sind, sich ihre staats- und volkswirtschaftlichen Einrichtungen zu schaffen? Wie wollen und sollen sich diese kleinen Volksstaaten, die ehemaligen Staats-, Freudens-, aber mehr Leidensgenossen der Monarchie zu einander stellen? Sollten sie nun voneinander nichts wissen wollen, sich als feindliche Nachbarn streiten, befehden und das Dasein bis zur Unerträglichkeit verbittern wollen? Oder

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