Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

Ende? ~ l t)Ea . ' -11 ,Gr, - . wo ;,.,..r ER Nach einer mehrwöch igen Anlaufphase wurde am 15 . April der Verein "Rettet den Wehrgraben" offiziell gegründet . Um d i e Forderung nach einer menschengerechten Neubelebung des Stadtteiles durchzusetzen, werden eine Reihe von Aktionen von Podiumsdiskussionen bis zum Wehrgrabenfest - durchgeführt . Plakate , Flugb lätter und Aufkleber sind bereits im Umlauf . Der einstimmig zum Obmann gewählte Kunsterzieher Heribert Mader kündigte di e erste große Mitgliederversammlung für 26 . April an . Als Referent wurde der Architekt Prof . Dr . Roland Rainer, Wien, gewonnen, der sich als Präsident des Kunstsenats bereits vehement für die Erhaltung des Gerinnes eingesetzt hat. In der Veranstaltung wies Prof . Rainer auf die Gefahr der Bodenspekulati on hin, die er damit unt 2 rmauerte , daß die Stadt 1972 etwa 90 . 000 m Grund um 712 . ooo Schilling von der Wehrgrabenkommune gekauft hatte . Ehemalige Kommunemi tglieder haben ein Vorkaufsrecht . Sie können das Areal als Bauland teuer weiterverkaufen . Anfang Mai machte Bürgermeister Franz We iss einen Rückzieher : Den Architekten , die sich am Ideenwettbewerb Wehrgraben beteiligten , ging ein Schreiben zu, durch das ihnen vom Magistrat mitgeteilt wurde, daß d i e Stadt den Wettbewerb unterbricht , bis die Frage mit dem Denkmalschutz geklärt ist . Die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten, daß schon 1966 der Denkmalschutz ein Veto gegen die Auffül lung des Wehrg rabens eingelegt hatte . Es wurde ein Bericht zitiert , in dem es hieß: "Das Denkmalamt hat aber gegen all diese Vorhaben Einspruch erhoben . Begründung : Der We hrgraben ist eine Energiequelle alten Gewerbes seit Jahrhunderten gewesen und ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. In einer IMAS-Umfrage wurde erhoben, daß 66 Prozent der Steyrer sich· gegen die Zerstörung des Wehrgrabe ns wehren, weil sie meinen, Steyr werde dadurch einen Teil seines typischen alten Stadtbildes verlieren. 18 Prozent treten für die Zuschüttung ein und 16 Prozent sind unentschlossen . Die Wehrgrabenfans kommen aus allen Partei en : 61 von l oo SP-Wählern und 79 von l oo VP- WRhlern halten nichts vom Zuschütten .

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2