Steyrer Tagebuch, Sondernummer Wehrgraben, 1982-1983

Meinungen Architekt Oipl . Inp. . Or . Othmar Sackmauer Dipl . Ing . Dr . Klaus Sems r oth Technische Universität Wien Kar lsplatz 13 An Frau Bundesminister Dr . Herta Firnberg Minoritenplatz 5, 1010 Wien erlauben wir uns höflich , Sie auf diesem Weg zu informieren . Vielleicht sehen Sie eine Möglichkeit , wie das Bundesdenkmalamt zur Erhaltung des Wehrgrabens i n Steyr. einen Beitrag liefern könnte . Mit vorzüglicher Hochachtung Betr .: Forschungsauftrag "Erstellung eines Sackmauer Semsroth Stadtteilerneuerungsplanes für den Wien , 30 . 9 . 1980 Wehrgraben in Steyr, O. Ö.", im Auf trag des Bundesmi nister iums filr Wissenscha f t und Forschung und des Magistrates der Stadt Steyr . Sehr verehrte Frau Bundesminister! Im Frühjahr di eses J a hres konnten wi r die Forschungsarbe i t über den Wehrgraben in Steyr a hschließen . Diese Arbeit , d ie durch Il1re hilfreiche Unterstützung e r st ermöglicht wurde , kam zu dem Ergebnis , daß der Wehrgr aben i n Steyr erhalten werden sollte, da es sich dabei um eine für Österreich e inma l ige städtebauliche Situati on handelt und eine Zuschiittung der Ge r inne wertvolle Zeugnisse der friihen Industrialisierung in diesem Raum vernichten würde . I n unse r er Arbeit haben wir versucht, vP-rschiedene Lösungsmögl ichke i. ten aufzuzeigen, wie der Wehrgraben heute erhalten , erneuer t und genutzt we rden könnte . Aus Reaktionen de r verantwortlichen Pol iti ker der Stadt Steyr auf unsere Arbeit im Juli dieses Jahres konnten wir entnehmen, daß di e Stadt Steyr beabsichtigt , den seinerzeitigen "Zuschüttungsbeschluß" des Geme i nderates aufzuheben . Neuere Me i nungsäuße rungen zu diesem Probl em bergen di e Möglichkeit in sich , daß der Wehrgraben nun doch zugeschüttet wird . Weil wir nicht wissen , wie sehr Sie , sehr vere hrte Frau Bundesminister, über diese Entwick lung informiert sind und das Problem des Wehrgrabens auch ein Prob lem des Denkmalschutzes (Ensembleschutzes) ist , Offener Brief /\l e: Urur-_F.nkeli n von Josef Wernd l , der ein Stück Geschichte der Stadt Steyr mitgestaltet hat , fühle ich mich verpflichtet, in seinem Nahmen gegen di e Zuschüttung des Wehrgr abens auf das heftigste zu protestieren . Josef Werndl hat i n der traditionsreichen Stadt Steyr viel geschaffen und es wär e sicher nicht in seinem Sinn , eine architektonische Rar ität , wie sie der Wehrgraben darste llt , zu vernichten . Er würde auch dafür plädieren , d iesen 600 Jahre alten Stadtteil zu erhalten . Natürlich ist auch - vor allem i n der heutigen Zeit ein Freizeitzentrum nöt ig . Muß d ies aber auf Kosten eines alten Kulturg utes gehen? Es klingt schon mehr als zynisch , wenn behauptet wird, der Wehrgraben müsse jetzt "schöner, lebenswerter und moderner" gemacht werden . Jeder aufrechte Bürge r dieser Stadt Mit ihrer großen Tradition , müßte sich gegen di esen barbar ischen Wi l lkürakt zur Wehr setzen . Im Name n einer Familie und eines Mannes , d ie mit der Stadt Steyr und i hrer Geschichte auf das engste verbunden ist, schließe ich mich den zahlreichen Protesten gegen diesen unverständ lichen Besch l uß des Gemei nderates an . F:va l~e rner , geb . Mann Rustenschacheral l e 32/1/1 , 1020 Wien

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