Steyrer Tagebuch Nummer 25, Februar 1985

8 Wirtschaft delt. Man geht aber diesen Weg wei– ter z.B. mit dem 4-spuri gen Ausbau der HaratzmUl l erstrasse. Privatisierung? EICHHOBL: Wenn man sich dafür ein- TAGEBUCH: Stichwort: Privatisierung setzt, und das ist notwendig, daß von Aktivitäten der Gemeinde. sich eine Stadt wirtschaftlich ent- wickelt, ist es der Nachteil Steyrs, EICHHOBL: Das sind zwei verschiedene daß sich viel e Betriebe des ha l b EICHHOBL: ZB in Wels gibt es Berei– che, die von der Stadt an Privatun– ternehmer überlassen wurden. Dinge. Die "Zufahrt zu den Steyr– Werken", wie wir sie nennen, ist das Uberfl Ussigste Strassenstück in Steyr. Die Haratzmül lerstrasse ist im Zusammenhang mit der geplanten Nordspange zu sehen. Das Verkahrs– aufkorrmen ist dort am größten und es ist sicher notwendig, das auszu– bauen. TAGEBUCH: Dient es nicht nur der schnelleren Verbindung zwischen den Nadelöhren Kreisverkehr und Kreuzung Stadtbad? Dazwi sehen wird man max. 10 Sekunden gewi rinen. EICHHOBL: Die Zunahme des Verkehrs wird trotz Ausbaus weniger werden, weil Autofahrer aus niederöster– reichischen Gemeinde~ Richtung Linz dann die Nordspange benutzen werden, die jetzt über Haratzmül lerstrasse und Posthofberg fahren. TAGEBUCH: Wurde das untersucht? EICHHOBL: Man hat sich da schon Gedanken gemacht. TAGEBUCH: Ein Stück Steyr wird wie– der zerlegt. HUM ER: Es wird nichts abgerissen, nur Gärten müssen daran glauben. Die Strasse wird hochwassersi eher, ein Radweg wird dabeisein, sodaß Rad– fahrer von Münichhol z in die Stadt kommen können. Proteste waren nur, weil Schmutzwasser in die Gärten rinnen könnte. TAGEBUCH: Wir befürchten, daß es wie eine Autobahn aussieht und die ganze Gegend in zwei Teile zerschnitten wird. Soll man dem ewig stärkeren Verkehr, der durch breitere Strassen auch gefördert wird, immer mehr opfern? EICHHOBL: Ein Anschluß an den ober– österreichischen Zentralraum ist jedenfalls unbedingt erforderlich. In diesem Zusammenhang muß man das sehen. TAGEBUCH: Warum ist das so wesent– lich? nicht angesiedelt haben, wei 1- die entsprechenden Strassenverbindungen gefeh l t haben. V i e1 e sind deswegen z.B. nach Wels gegangen. TAGEBUCH: Einen so großen Betrieb wie BMW hat es nicht abgeschreckt. Vielleicht wird in Steyr auch zuwe– nig berücksichtigt, daß es neuere Industrien gibt, hauptsächlich Elek– tronik, wo Transportmöglichkeiten nicht so wesentlich sind, aber man sich vielleicht eher in eine schöne Gegend setzt. EICHHOBL: Man hat viele • Jahre nur die Steyr-Werke gesehen. Es wird sicher notwendig sein, sich in - Richtung neuer Industrien Gedanken zu machen. Daher fordern wir ein ,Wirt~chaftskonzept, um nicht im Hin– bl i ck auf das Stadtbi l d etwas um– sonst zu bauen. Wenn man jetzt - Strassen baut wird auch die Wirt– schaft nicht automatisch in Ordnung kommen. Der Anschluß an den Zentra 1- raum ist aber ein Vertragspunkt mit BMW, der bisher nicht erfUl lt wurde. GRILLMAYER: Auch wenn sie das Werk nicht mehr abreissen werden: Vertrag ist Vertrag. TAGEBUCH: Und zum Teil sehr schlecht funktionieren. EICHHOBL: Das ist richtig. Aber vielleicht wäre ein Privatunterneh– mer in der Lage, verschiedene Berei– che des Wirtschaftshofes kosten– günstiger zu führen. GR I LLMAYER: Man muß sieh das si eher von Fa 11 zu Fa 11 sehr genau Uberl e– gen und es wird sicher viele Berei– che geben, wo man draufkommt, daß es keine Verbesserung bringt. Der - Grundsatz, daß nach Möglichkeit der Staat oder die Geme inde z urücktreten so 11 und Private z.um Zug kommen sollen, bleibt bestehen. TAGEBUCH: Was sagt die SPÖ dazu? EICHHOBL: Die Stadt wi 11 den Be– schäftigtenstand, nach Wippersberger aus sozialen Gründen, erhalten oder sogar ausbauen. Das ist auch eine Machtfrage. Mittelstandspartei? ---------------- TAGEBUCH: Artikulieren sich die Klein- und Mittelunternehmer in der TAGEBUCH: Kann eine Gemeinde über- Freiheitlichen Partei? haupt zusätzliche unternehmerische Aktivitäten bewirken oder streitet man sich nicht nur mit anderen Ge– meinden um Betriebsansiedlungen? EICHHOBL: Man kann sicher Anreize bieten, bestehende Betriebe animi e– ren, in eine andere Richtung zu gehen, sieh zu vergrößern und mehr Arbeitsplätze zu schaffe~ TAGEBUCH: Schreit da nicht der Libe– ralismus auf? GRI LLMAYER: Ja, aber in zu geringem Ausmaß. Es herrscht weitgehend die Meinung vor, daß man ohne zumindest SPÖ-nahe zu sein als Wirtschafts– treibender in Steyr keine Aufträge kriegt. Ich kann das nicht beweisen, aber zB mein Vater war immer der Meinung, man dürfe ja nicht woanders anstreifen. Die wenigen, die sich trauen, wenden sich eher an die ÖVP, wo sie durch das Potential im Land mehr RUckendeckung erhalte~ EICHHOBL: Man soll nicht versuchen mit öffentlichen Mitteln den Todes- ElCHHOBL: ZB wegen der Errichtung des Möbelhauses Leiner haben sich 25 kampf eines Betriebes zu verlängern oder nur Subventionen zu verteilen. Aber man soll dem unabhängigen Un- ternehmer Anreize bieten. Gewerbetreibende dieser Branche an uns gewandt. Als 2-Mann-Fraktion kann man natürlich nichts verhin– dern. GRILLMAYER: Es haben auch gute Grün-

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