Steyrer Tagebuch Nummer 24, Dezember 1984

So unscheinbar auf den ersten B-1ick das Loka 1 in der Passage auch scheint, der Stammgast kommt doch dank seines Wissens um die Perlen auf seine Rechnung. Wer den Gang zwi sehen Fleisch und Modeklamotten (weiblich) nimmt, findet nicht nur gegenüber dem Laden, in dem man trotz der sonderbaren Bezeichnung "1. Steyrer Semmelboutique" ganz passable Bäcke– reierzeugnisse bekommen kann, die ziemlich dunklen Gastzimmer, sondern in der Fortsetzung einen der wenigen Gastgärten im Stadtp la tzbereich: sogar mit BliSk auf und über die Enns und mit einem echten oberöster– reichischen Mostbirnbaum. Der steht allerdings nordwestlich, sodaß er nicht die orange-gelben Sonnenschir– me ersetzen kann. Mit etwas Glück kann man aus dem Keller der daneben– liegenden Fleischhauerei das Singen eines zufriedenen Fleischers hören - Arbeitswelt wie aus dem Bilderbuch. Damit wären wir beim Essen. Die karge Speiskarte ent– hält gerade in ihren unscheinbarsten Teilen recht genußfähiges: das Beuschl mit oder ohne K(nödel) und die Gefl üge 1 suppe. Ein Glück, daß diese a 1 ten "Ba chi n– ger"-Spez i a l i täten die Möglichkeiten der winzigen .Kochni sehe nicht überfordern. Zur weiteren Erhöhung des Genusses wäre davor ein Besuch des Wochenmarktes bei Mi nusgraden zu empfeh 1 en. Wer noch mehr sparen wi 1 1, bringt sieh vom Nachbarn eine Leberkäs semme 1 zum (Mühlgruber) Bier mit. Auch das wird geduldet. 19

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