Steyrer Tagebuch Nummer 20, Mai 1984

Gespräch Ein Steyrer Polizist in Nicaragua TB : Wie bist du auf die Idee gekommen. nach Nicaragua zu fah ren? Ra110ser: Ieh glaube . daß man den Hunger in der 3. Welt nur durch eine Aktion beseitigen ~ann. wie sie in Nicaragua rennt. Dann hab ich erfahren. daß eine Bri– gade, die in Nicaragua zum Ernteeinsatz gebraucht wird. zusammengeste l lt wird. TB: Von wem ist das ausgegangen? Raaoser: Vom Komitee fUr Nicaragua, das sind ehemalige Entwicklungshelfer und engagierte Leute aus Zentral– amerika. die da studieren, Die haben sich mit der Regierung in Nicaraugua in Verbindung gesetzt und das Projekt der Brigaden ausgearbeitet. TB: Wie war die Auswahl der Teilnehmer? Ra■oser: Es ist aufgetei 1t worden, 1. nach den Ge– sch 1echtern. 50 zu so. 2. nach den Bundes 1ändern und 3. nach dem Engagement. DIE TEILNEHMER TB: Und mindestens ein Polizist? Raaoser: Mein Beruf hat am Anfang relativ wenig Rolle gespielt. FUr Oö waren drei Braunauer schon fix, weil sie sich durch eine Spendenaktion im Vorjahr schon hervorgetan haben. Sie haben 500.000.- S rUberge– schickt. Dann war die erste Oberlegung, daß ein Pfar– rer mitfährt, weil er die öffent l i chkei t am besten ansprechen kann. Dann ist es darum gegangen . wer am meisten für Nicaragua umsetzen kann, da hat natürlich der Beruf eine gewisse Rolle gespielt. Wir haben ge– sagt. daß es ein Sonderfall ist. wenn ein Polizist FRANZ RAMOSER geb. 1949 verh . , zwei Kinder; seit ca. 10 Jahren Sicher– heitswachebeamter bei der Bundespoldion Steyr; wohnhaft in Haidershofen; Reisen in die Türkei und nach Algerien . mitfährt. Die Reihung ist so zustande gekommen. daß wir solange diskutiert haben, bis wir einer Meinung waren . wer fUr Nicaragua am meisten bringt. Die Krite– r ien waren auch so, daß politisch ein relativ breites Spektrum gesucht worden ist. TB: Welche Leute sind dann mitgefahren. vom Beruf und vom A1ter her? Ra■oser: Der jUngste Tei 1nehmer war 18 Jahre. der ä 1teste 62 . Berufe waren zB: Student. Buchhändler , Polizist, Lehrer. Priester, LKW-Fahrer. Krankenschwes– ter, Sekretärin, EDV-Arbeiter, Landwirt. KOSTEN TB: We l ehe Kosten habt ihr gehabt? Ra■oser: Die Kosten haben sich zusammengesetzt aus dem Flug. 13.000.- S, und 4,000.- S Taschenge1d. TB: Hast du das verbrauchen können? Raaoser: Meines ist restlos draufgegangen. TB: Wie habt ihr euch vorber~itet? Rul!>ser: Wir haben in Wien mehrere Vorträge Uber Nica– ragua gehört. die Informationen sind relativ mager, weil wenig herUberkommt und sich die Situation drUben oft schlagartig ändert. Wir haben auch einen Brief an die Bundesregierung geschrieben, daß es ein Anliegen der Brigadisten ist. daß endlich eine österreichische Botschaft in Nicaragua installiert wird. 3

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