Steyrer Tagebuch Nummer 18, Februar/März 1984

Entlassungen: Ex- Bundlskanzler Kreisky sagte : ''Wir müssen aufpassen , daß sich die Bevöl– kerungnicht in Z\l/ei Lager . teilt : die Arbeiter und die Arbeitslosen , Das kann gefährlich \!/erden, ." Damit hat er sicher recht . Die von de r Steyr-Werken Entlassenen und sie \!/erden entlassen, früher oder später, jeden anderen Schmäh 11/ird doch keiner glauben - und alle anderen , die noch kommen \!/erden , die \!/erden eine Gruppe bilden . Und die anderen , die arbeiten auch , denn Hauptsache, ich habe! Jrgend\l/o verständlich, aber 11/ir müssen trachten , daß \l/ir zusammenhal – tenkönnen. Denn erstens \!/Ollen \l/ir keinen Bürgerkrieg , Z\l/eitens ist die nachfolgende Phase ein guter Boden für alles mögliche Gedankengut, - das \l/issen \l/ir . 1939 \l/ar eine Folge von 1934 . Wollen \l/ir das? Man kann bei uns viel aussetzen , sehr viel, aber \!/ollen \l/ir Faschismus, Kommunismus?soll jetzt keiner sagen, die eine oder andere Idee sei gut . Die Idee ja, aber bekanntlich ist das alles nicht durchführbar. Wir sehen es ja an verschiedenen Modellen im Osten, die alle nicht gehen, Und für den kleine Mann bedeutet es alles das Gleiche, ob Ostblock oder Chile : Guschen und arbeiten ohne Sinn! Da bleiben \l/ir schon lieber hier, mit all unseren Schierigkeiten . Nur darf ·es die Spaltung des Volkes nicht geben! Ich be\l/undere, den \liegen seiner Jugend so viel belächelten Verteidigungs– minister Frischenschlager, der sich tra vt die Vergangenheit zu be\l/ältigen, mit seinen Angelobungen in Mauthausen und im Karl - Marx-Hof . Heer hin, Herr her , 11/ir haben es nun mal - das sagt auch Frischenschlager , der aus der Friedens– be\l/egung kommt . Trauen \l/ir uns über den Schatte~ der Väter zu springen , \l/ir \l/issen \l/as fa l sch \l/ar . Dann können \l/ir doch ver– suchen , ohne uns von den Vätern l eiten zu lassen, in die Zukunft zu gehen . Mit et\l/as Vorsicht , daß uns die Soli– darität im Volk nicht entgleitet . Wir dürfen uns nicht spalten und auch nicht spalten lassen , \l/enn es auch manche gerne sehen \l/Ürden , Soviele \!/ehren sich gegen die Oberen , oder \!/ollen es mit irgend\l/elchen Aktionen , aber spalten l i eßen \l/ i r uns? Nur \!/eil sie viele auf die Straße setzen Es \l/ird uns nicht leicht fallen, auf vieles zu ve r zichten , gar keine Frage . -Aber - ob \l/i r nun arbeiten oder nicht , \l/ir -sind doch alle die Gleichen - oder? Ignaz Mayr 1 111111 " 1' ;,.... Herr Mag . Klotz \l/ollte in einem Leser– brief bei den Salzburger Nachrichten zu einer Aussage eines Artikels Stellung beziehen . Sein Schreiben \l/urde jedoch nicht veröffentlicht . Hiemit sei dies in unserer Zeitung mit den dazugehörigen Zitaten ge– schehen : SN : " ••• Verteidigungsminister Frischen– schlager eröffnet in einer Matura– klasse eines Realgymnasiums in Steyr seine Plauderstunde zum Thema : "Ver– teidigungs- und Friedenspolitik" •• •• ••• •Und dem Direktor der Anstalt \l/ar der Besuch des Verteidigungsministers nicht un\l/illkommen - ihm scheint in der Agitation für Zivildienst und mili– tärischen Wehrdienst ein Ungleichge– \l/icht zu herrschen zugunsten des Zivil dienstes • • . • •" Mag . Klotz Manfred : Ich bin selbst Lehrer an der betreffen den Schule und habe bereits Z\l/eimal iw Rahmen der Aktion "Schule einmal ancle:i:s. den Schülern eine Zivildienstberatung angeboten , mit dem Erfolg, daß in diesen beiden Jahren 3 Schüler zu dieser Be- ratung kamen, Wenn man nun bedenkt, daß alljählich sämtliche Schüler der 7 . und 8 , Klassen (meist 2 - 3 Pa– rallelklassen) von Bundesheeroffizieren über das Bundesheer informiert \!/erden, so kann man hier sicher nicht von einem Ungleichge\l/icht zugunsten des ZD sP.rec~en . vor allem dann nicht , \l/enn man berucks1cht1gt, daß es sich bei diesen Besuchen von BH- Offizieren um Veranstaltungen han– delt, deren Teilnahme für die Schüler verpflichtend ist, \l/ährend die ZD Be– ratung den Schülern nur als eine von vielen gleichzeitig stattfindenden Ver- anstaltungen im Rahmen der Aktion "Schule einmal anders" angeboten \l/urde und !:Üe somit nicht verpflichtend \l/aren , ge- rade an dieser teilzunehmen . In\l/ie\l/eit abgesehen von dieser ZD- Be– ratung bz\l/, BH- Information im re– gulären Unterricht über ZD und BH in– formiert \l/ird , entzieht sich meiner Kenntnis . Für die von mir beschrieben ZD- Beratung den Terminus "Agitation" zu ver\l/enden, halte ich allerdings für eindeutig übertrieben ; ob er für die Informationsveranstaltungen des BH an unserer Schule angebr acht ist , kann ich nicht beurteilen . Ich bitte sie diesen Br ief zu ver– öffentlichen und damit zu einer objek tiven Dastellung des Sachverhaltes bei – zutragen .

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