Steyrer Tagebuch Nummer 14, Oktober 1983

Hintergebirge Ende September nahm ich als Vertre - ter der "Bürgerinitiative für die Er– richtung eines Nationalparks Reichra– minger Hintergebirge- BFN" an einer Pressekonferenz teil . Zu dieser hatten wir nach einem Informationsgesräch mit Spitzenfunktionären der Ennskraftwerke AG , die im Hintergebirge bekanntlich ein großes Kraftwerksprojekt verwirkli– chen will, eingeladen . Direktor Eilmanns– berger hatte dabei nämlich einige bisher gehegte Befürchtungen voll bestätigt . Wie weit die gewonnenen Sachinformatio– nen von der -Presse aufgenommen und wei– tergegeben wurden, soll nachfolgend dar– gestellt werden : Erfreulich war zunächst, daß Vertre– ter von über zehn Zeitungen erschienen waren, weniger aufbauend dann, was es zu lesen gab . Anhand der vier meistgelesenen Blätter will ich versuchen , die Wiederga– be uns eren tatsächlichen Aussagen gegen– i.iberzustellen . Beg~nnen wir mit dem positiven Beispiel den OÖN ., von der zu sagen ist, daß sie weitgehend unverzerrt den größten Teil unserer wesentlichen Aussagen abdruckte . "Das (Kraftwerks- ) Projekt wird in fünf Jahren noch viel weniger nötig sein als heute . Darum wollen es die Betreiber jetzt schnell durchbringen ." 11 Die EKW verfolgen eine Salamitaktik durch das Vor– programmieren von so genannten Sachzwängefr." 11 Die Restwassermenge des Laussabaches(auf dessen Ausleitung man noch immer nicht ver– zichten will !! ) soll 8 Prozent der durch– schnittlichen Durchlaufmenge betragen ." Richtiges 7,itat einer noch imm·er zu opti– mistischen Sphätzung , die uns vorliegt :6,9%! Erwähnt wird unsere(ztµ' Gewißheit erhärtete) Skepsis gegenüber den Sonderleistungen, die man sich von den Ekw erhofft : 11 Keine neue Brücke über die Enns in Großraming, keine Straßenverbindung Unterlaussa- Großraming dch . die E-Wirtschaft ." Auf unsere Unterred1mg mit der Firmenleitung wird dabei hingewiesen . Kurz erwähnt der Autor auch das angeblich ent scheidende ökologische Gutachten , das zum Jahresende vorliegen soll , ebenso , daß die Bürggerinitiative bald mit einem Alternativ– plan an die Öffentlichkeit treten will . Zwei Punkte fehlen im eher knappen OÖN- Artikel : diE Erwähnung des wichtigen Problems eines wech– selnden Pege~s beim Stauen und die Tatsache, daß als Ersatz für die Naturbadeplätze im Ramingbach nur ein paar Baggertümpel neben dem Restwassergerinne überbleiben werden . Lustig hin~egen liest sich der Kurier : In seiner Schlagzeile ist von einem Lau– terbach die Rede, gemeint ist der Laussa– bach . Was über Restwassermengen und Bade– möglichkeiten zu lesen ist , zeigt , daß der Schreiber diesen nicht mit dem Re±ch– ramingbach auseinanderhalten kann , und das, obwohl es im nächsten Anflug heißt : 11 ••• der Kurier berichtete darüber bereits exklusiv ." Die Krone · schickt uns auf totalen Kon– frontationskurs , ' erwähnt , daß Bgm . Block Kraftwerksfans mit Freibier bedenkt, daß wir(trotz allem Druck)eine schweigende Mehrheit von Gegnern vermuten . Natürlich wird nicht gesagt , daß sie aus Abhängig– keit und Angst schweigen ••• Die Krönung der Berichterstatteraus- _wüchse lieferten zweifelsohne die Partei– zeitungen . Das sozialdemokratische Tagblatt : 25 Hier wird zwar die Hoffnung der Kraftwerks– geirner auf eine 11 Denkpause in der E-Wirt – schaft"wiedergegeben, doch eher halbherzig geschrieben 11 Schließli.ch klagt die OKA be– reits über gleichbleibenden Stromverbrauch .' - während wir den Verbrauchsrückgang im laufenden Jahr um 4,5 Prozent ausdrücklich betonten . Unvermeidlich ist hier schein- bar eine Stellungnahme des SP- Bgm . Udo Block , ~P.r wie immer den Gegenmeinungen negativ ge 1enübersteht, anstatt aus gewon– nenen Informationen Schlüsse und so Nutzen zu ziehen . Er pocht auf seinen Forderungs~ katalog , der alles regeln und natürlich auch die bei Realisierung der EKW- Pläne ein– fach unmögliche Erhaltung der Naturbade– plätze garantieren würde . Der Glaube ver– setzt Berge, noch dazu wenn es sich um blin– den Glauben an die E- Wirtschaft handelt?? Das VP- nahe Volksblatt : Ein Satz, zwei Fehler : 11 Die jahrelange Auseinandersetzung um das Kraftwerk mündete in einem lokalen Kleinkrieg." Gott sei Dank plagen wir uns erst seit dem letzten Frühjahr mit dem un– sinnigen Projekt ••••• Weniger verzeihlich ist die Lokalisierung des Problems da die Ausein~ders~tzung im Gegenteil zU:. Aussage der Zeitung uberregionales , ja sogar Inter– esse aus dem Ausland hervorruft . Offensicht– lich gelangweilt meint der Redakteur dann · daß sich bis zur Veröffentlichung des üut 2 achtens zum Jahres~nde ohnehin nichts mehr tue . Wieder einmal wird der Vorwurf erhoben Gegnel' i<:ämen größtentejls nicht aus dem be-' t .roffenen Gebiet und dementsprechend sei auch der Kontakt zur Gemeinde Relchramin~.;t

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