Steyrer Tagebuch Nummer 14, Oktober 1983

18 wäre ein Jugendzentrum nicht da • . Eltern erwarten von den hauptamtlichen Mitarbeitern, daß diese helfen, ihre Erziehungsvorstellungen ungeprüft durchzusetzen, daß sie der Schule durch Nachhilfeunterricht ihre Unzu– länglichkeit kaschieren helfen, was Reformen verzögern würde . Was ist zu tun Der Freizeitbereich für Jugendliche in Steyr ist trotz reger Vereinstätigkeit stark unterentwickelt . Die verantwort~ liehen Politiker sollten rasch eine Unterstützilng der möglichen Initiati– ven für ein JUGENDZENTRUM ermöglichen . Am Resthof ist ein JUZ, in den entste– henden Räumen des Pfarrzentrums, ge– plant . Zu hoffen ist, daß die Vorfälle im AK-JUZ genau analysiert werden, ob überhaupt eine solche Kombination als offene Jugendarbeit deklariert werden t kann. Eine stadtteilbezogene Jugendar beit am Resthof wäre eine der dringend– sten Notwendigkeiten, um den Bedürfnis– sen der Jugendlichen gerecht zu wer– den. Für die Antos planen und bauen wir Garagen, die Kinder am Resthof scheinen den Bauherren nicht so wich– tig zu sein. E~ besteht die Ictee, ein Kommunika– tions- und Kulturzentrum in Steyr ent– stehen zu lassen . Ein Haus , welches verschiedenen Gruppen und Aktivjtäten zur Verfügung stehen sollte. Ein Kul– turzentrum, in dem jeder seine Fähig– keiten erfahren kann, Ideen und Fanta– sien freigesetzt werden sollen. Das Haus soll in Selbstverwaltunß , wieder ein Reizwo:r ,..: f iil- die Stadtväter, ge– leitet werden·. Die Entwicklung von Selbstverwal- • tungsfähigkeit der Jugendlichen, Träger und Verantwortlichen hat eine be– sondere Bedeutung in der offenen Ju– gendarbeit. Das Kriterium der Selbst– verwaltung eines JUZ ist weniger die Abwesenr..eit von hauptamtlichen Mit– arbeitern, als viel:nehr die Unabhän– gigkeit vom Geldgeber . Die pädago– gische Lini e eines JUZ muß von den dort engagierten Menschen entwik- kelt werden, nicht vom Träger . Dieser soll die von ihm in angemessener · Zahl bestellten Mitarbeiter in die Mitverantwortung mit den Benüt~ern entlassen, ohne sie an pädagogi - sche oder politische Weisungen zu binden, die er als Träger gar nicht lei– sten kann, weil er dafür meist ebenso– wenig qualifiziert ist wie für's Ope– rieren in einem Krankenhaus. Vereine , Stadtverwaltung von 'Steyr, Institutionen wie Kirche oder Gewerkschaft sollten die Energie für die F1nanzierung eines Jugendtreffs in Steyr aufbringen. Die Kosten werden sichr lohnen , auch wenn der Erfolg nicht exakt wissen– schaftlich meßbar ist . Ein Kriterium wäre die Annah~a durch die Jugendlichen und ihr freiwill~ges Engagement für das Haus . Eine Stadt mit ei nem kul turhistori– schen Hintergrund wie Steyri, darf sich eine "No Future Generation" nicht leisten . Wenn der Stadt an ihren Kin– dern etwas liegt , wird die engagierte Abdeckung des Freizeitbereichs eine · der wichtigsten Zukunftsperspektiven . O. K.

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