Steyrer Tagebuch Nummer 13, Sommer 1983

Diese Zielsetzungen sind ständigen dyna– mischen Entwicklungen unterworfen, die durch die Mitarbeit der Beteiligten be– dingt sind. Die Lehrpläne für unser Schul– versuche sind bei der Kontaktadresse erhältlich. Im übrigen wollen wir den Lehrplan der Volksschule einhalten, dmit ein eventuell notwendiger Übertritt in eine Regelschule mit möglichst geringen Schwierigkeiten gewährleistet ist. Zitat Dr. Fred Sinowatz: (Kurier v. 11. 3. 83) "Es soll weniger auf das Lernen von Daten und Fakten ankommen, als auf das Verstehen der Zusammenhänge und Querverbindungen". Treffpunkt: "WIA-Z-HAUS" Jeden Diestag 20.00 Uhr Kontaktadresse: Erwin Zachl, Sandbauernstr. 56 4400 Steyr Tel.: 07252/22 0 49 BRITTA GEIWITSCH SCHILLERSTRASSE 15 Tel.: 0 252 23 2. 69 Am 13. Mai 1982 zerrten bewaffnete, vermummte Männer den Bürgermeister von San Francisco– Chinameca, Teodoro CRUZ, aus eine'm San Sal vadorianischen Bus und töteten ihn vor den Au– gen der übrigen Passagiere. Evangelina GARCIA de Ldpez wurde zur neuen Bürgermeisterin ernannt und sollte ihr Amt am l. Juni übernehmen. Sie wurde jedoch am 26. Mai von be– waffneten Männern am Eingang ihrer Kochhütte überfallen und durch vier Schüsse in Kopf und Schultern getötet. Ihre 18jährige Tochter kam bei diesem Überfall durch einen Schuß ins Gesicht ums Leben. Teodoro Cruz und Evangelira.Garcia de Ldpez waren Mitglieder der Christdemokratischen Partei (Partid9 Dem6crata Cristiano - PDC~) Im Mai 1982 wurden weitere Mitglieder der PDC umgebracht: Die Bürgermeister von El Paisnal und El Divisadero, die bei den Wahlen vom März 1982 gewählt worden waren, sind erschossen worden. Sechs Angehörige der PDC wurden in der Woche des 29, Mai von bewaffneten Männern aus ihren Wohnungen in der klei– nen Stadt La Primavera, nördlich von San Salvador, entführt; man fand sie später in El Play6n, westlich des Vulkans San Salvador, ·tot auf. Theodoro Cruz und Evangelira.Garcia sind zwei von hunderttausend Menschen, die in den :letzten 10 Jahren von Polizei und Armee oder von "Todesschwardronen", di e ~om Staat gezahlt werden, umgebracht wurden. POLITISCHER MORD existiert in fast allen diktatorischen Ländern. AI versucht in diesen Monaten verstärkt darauf aufmerksam zu machen. POLITISCHER MORD ist das einfachste Mittel, unliebsa– .me Personen auszuschalten. Der Vorteil gegenüber der Todesstrafe lie gt klar auf der Hand: Beim POLITISCHEN MORD braucht sich die Regierung nicht rechfertigen, da es ihn offiziel nicht gibt. Für Tote, die in irgendeinem Rinnsal gefunden wer– den, für "Rebellen", die im "Kampf" er– schossen werden ist die Regierung nicht verantwortlich. Auch nicht für Tausende Menschen, die verschwinden. Die einzi.g.e Möglichkeit, die Regierung von dieser Form der Unterdrückung abzubringen, ist eine permanente Auffo~derung durch das Ausland, die Morde zu untersuchen und die Täter auszuforschen. Amnesty International versucht diesen Weg in der Aktion "GEGEN POLITISCHEN MORD" zu gehen.

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