Steyrer Tagebuch Nummer 12, Mai 1983

MEINE GEDANKEN ZUM HINTERGEBIRGE Es hat in letzter Zeit viele Uiskussio– nen (mehr oder weniger erfolgreich) über das Hintergebirge gegeben . Bis vor eini– gen Jahren war das Hintergebirge nur den Wanderern und Schwammerlsuchern sowie der ortsansässigen Bevölkerung ein Begriff . Dann fiel ein paar "gescheiten" Herren auf einmal ein , daß man dieses Stück na– turbelassenes Gebirgsland eigentlich zu einem Kanonenschießplat z umfunktionieren könnte . Gott sei Dank hat man sich dage– gen erfolgreich gewehrt . Ich war sehr froh damals, denn für mich ist das Hinter– gebirge mehr als nur ein "Hintergebirge" . Meine schönsten Kindheitserinnerungen sind eng damit verbunden . Fast eir Jahrzehnt verbrachte ich einen Teil meiner Ferien auf der Anlaufalm, der Anschbaueralm oder der benforsthütte , die zu der Zeit al le bewirtschaftete Al – men waren ; heute sind leider nur mehr die Ebenforsthütte und die Anlaufalm be– wirtschaftet . Dort wird noch Weidevieh aufgetrieben , Butter gerührt und Käse gemacht und die Sennerin , die ich schon seit Kjndesbeinen kenne, zählt siebzig Lenze . Von den oben genannten Plätzen aus kann man wunderschöne Wandertouren unterneh– men oder einfach nur in den Wäldern um– herstreifen, Schwammerl und Beeren su– chen und dabei erkennen , daß man selbst ein Teil dieser Natur ist . Als ich noch ein Kind war, bin ich ger– ne weitab von der Alm im Wald gelegen und habe de r vielen Vogelstimmen ge– lauscht und dem Wind in den Baumspitzen zugehört . · Heute gehe ich mit meinen Kindern in den ~Jälde rn im Hintergebirge entweder Schwammerl oder Beeren sammeln oder wir sind einfach nur auf Entdeckungs– reise und ich zei~ meinen Kindern die Plätze, die ich schon als Kind ge– kannt habe -den Keixengraben , die "Hoch Schlacht" , den Grestenberg , die Moos– h"öh, ja bis ins Weißwasser und auf den Ebenforst kommen wir bei unseren Wan– derungen . Bis jetzt ist alles noch so urwüchsi g und scheinbar unberührt . Sind wir durstig, so trinken wir Was– ser aus einer Quelle oder erfrischen uns an einem der veilen kleinen Ge– birgsbäche. Leider haben auch andere entdeckt, daß es Wasser in Form von Bächen im Hintergebir– ge gibt - den Nachte il, daß die falsc~en Leute die Bäche gesehen haben kennt ihr wahrscheinlich schon alle . Die Natur soll wieder einmal vergewal – tigt werden und grüne Gebirg,stäler in einen Speichersee und in eine Schlamm– wüste verwandelt werden . Wer fragt nach dem Grund? un, ich hör– te, man braucht mehr Elektrizität , wahr – scheinlich wird man schon sehr bald Vo– gelstimmen von einem Tonband via Laut– sprecher hören , denn es wird keine Vö– gel mehr geben . Naja , und dann wäre nooh Profitgier ein Grund für so einen U~sinn . Aber die Ver– antwortlichen werden auch bald merken , daß man Geld nicht essen kann und daß eine zerstörte Natur nicht morgen wie– der heil gemacht werden kann, auch wenn man genug Geld hat . Manche von uns scheinen überha upt der Ansicht zu sein , daß wir schon die letz– te Generation sind . O. F. UMWELTSCHUTZ BEGINNT IM EIGENEN HAUSHALT Jede Familie bzw . Einzelperson müßte die Chance wahrnehmen , Umweltschutz im eigenen Haushalt zu praktizieren . Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und die Wi rkungen sehr groß . Ein großer Anteil der in Österreich verkauften Konsumgüter ist für den Haus– halt bestimmt. Davon gibt es nun viele, die vom Standpunkt des Umweltschützers in Bezug auf ihre Herstellung , ihre Verwendung oder ( und) ihre Endlager ung (Abfallbeseitigung) bedenklich sind . 3 Lassen Sie sich nicht von der We rbung lenken . Urteilen Sie selbst, was gut oder schlecht ist . l egen Sie mehr Wert auf Qualität und Lebensdauer als auf Quantität und Modernität . Denn was heute Mode ist, wird morgen wegge– worfen . Ziehen Sie bei gleichem Inhalt Ver– packungen aus Glas , Papier und Pappe solchen aus Kunststoff und Aluminium vor . Kaufen Sie anstelle von phosphor - und chlorhältigen Haus– haltsreinigern solche , die auf Molkebasis hergestellt sind . Schonen Sie damit Ihre Haut und die Umwelt . l eichte Flaschen belasten die Umwelt schwer . Arbeitsplätze werden auch durch die Erzeugung von schwereren Flaschen gesichert . Durch Kon– sumverweigerung zwingen Sie die Erzeuger ihre Produkte umweltfreundlicher zu gestalten . Aus– serdem gibt es für alles eine Alternative . Einige Zahlen zum Nachdenken Für die Erzeugung von 1000 kg Papier la Quali – tät benötigt man ca . 2400 kg Baummaterial (2 1/2 Bäume mittlerer Größe) , ca . 7600 kWh an Energieverbrauch , außerdem werden ca . 440m3 Frischwasser in Abwasser verwandelt . Für die Erzeugung von Umweltschutzpapier be– nötigt man Altpapier , ca . 2600 kUh an Energie und ca . 2 m3 Frischwasser. s.o.

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