Steyrer Tagebuch Nummer 7, Dezember 1982

ANTWORT: Dies ist ein Problem, dessen Ursache in der Wohnbau- Förderung zu suchen ist. Ich glaube, daß derzeit die Wohnungen einfach zu teuer sind. Das fängt schon beim Grund an und auch bei der Art der Förderung. Es kommen dadurch sehr teure Mieten zus·tande. Auf diesem Gebiet müsst~n Veränderungen erfolgen. ' FRAGE: Was würden Sie als Gemeinderat einem Familienvater, als Allein– Verdiener mit einem Einkommen von 9000 Schilling, als Rat geben? ANTWORT: Ich bin der Auffassung, daß solche Fami1ien in eine Wohnung kommen müßten, die nicht e.J..n~ so tio'1e Miete haben. FRAGE: Gibt es solche? ANTWORT: Ja, gibt es immer wi~der. Aber mit entsprechender Wartezeit FRAGE: Die Vergabe der Wohnungen nach dem Partei- Buch ist für Sie eine gute Lösung? ANTWORT: Ich stell' überhaupt in Abrede, daß so etwas geschieht. Es gibt einen Wohnungs- Ausschuß, der sich mit der Vergabe zu befassen hat. Dort sind alle politischen Parteien drinnen und es wird nach sozialen Gesichts- Punkten entschieden. Natürlich muß man sich auch anschauen, ob die Einkommens– Verhältnisse ausreichen, um die Mieten zahlen zu können. Dies wird in zunehmendem Maße notwendig sein, weil die Miet- Rückstände mittlerweile ja auch nicht unerheblich sind. FRAGE: Daß Wohnungs– Eintritts– die Regel? es vorkommt, das dem Ansuchen auch die Partei– Erklärung beiliegt, ist nicht ANTWORT: Ist ~icht der Fall. Dies stelle ich in Abrede. Ist ja lächerlich! Dies sind böswillige Unterstellungen. Ich habe mich in X Fällen als Betriebsrat für Leute eingesetzt, aber ein Gespräch über Partei- Zugehörigkeit habe ich dabei noch nie geführt. FRAGE: Sie meinen, dies Verfehlung der Verwaltung? ist eine ANTWORT: Mir ist so etwas nicht bekannt. Es kann natürlich sein, daß es dort oder da einen übereifrigen Funktionär gibt, der solche Kriterien auch ins Spiel bringt. Aber so etwas hat mit der Vergabe- Politik nichts zu tun. 25 Jugendarbeit FRAGE: Wird in Steyr genug getan, um der Jugend eine positive Beteiligung am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen? Die Bewegung zur Erhaltung des Wehrgrabens wurde sehr stark von den Jungen getragen. Hat sich hier nicht ein Potential gezeigt, das von offizieller Seite zur Erreichung positiver Lösungen beteiligt werden sollte, anstatt es als "Affentheater" abzutun und global als mit Drogen befaßt hinzustellen, wie Bürgermeister Weiss versuchte? ANTWORT: Meiner Auffassung n~~h ~;h~ -- in unserer Stadt ausreichende Möglichkeiten für Aktivitäten am Jugendsektor. Vereine und Institutionen wie Kinder- Freunde, sozialistische Jugend, katholische Jugend, Pfadfinder, Gewerkschafts- . Jugend, Jugend- Zentrum in der AK und im Dominikaner- Haus bieten ein breites Betätigungs- Feld für jede Richtung. Das schon vor vielen Jahren bei der Stadt eingerichtete Jugend- Referat bemüht sich um die Gestaltung eines vielfältigen Veranstaltungs- Programms. Leider ist es eine Tatsache, daß die gebotenen Möglichkeiten von der Jugend nicht immer - im erwünschten · Ausmaß, wahrgenommen werden. Was die Wehrgraben- Diskussion anbelangt, so kann im Nachhinein gesagt werden, daß ein breites und ungewöhnliches Engagement quer durch alle politischen und altersmäßigen Gruppierungen stattgefunden hat. Leider hat die allgemeirte Diskussion auf die äußerst komplex~ M~te1i 0 mit ihren schwierigen rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergrund nicht ausreichend Bedacht genommen. FRAGE: Die uninteressierten Jugendlichen sind schuld? ANTWORT: Ja, ableiten? Sie Möglichkeiten wenig an. das kann man daraus nehmen die gebotenen nach meinem Geschmack zu FRAGE: Die Gewerkschaft hat in Steyr ein Jugend- Zentrum eingerichtet. Mit welcher Berechtigung nimmt der Betriebsrat Einfluß auf die Arbeit in diesem Zentrum? ANTWORT: Der Betriebsrat nimmt keinen Einfluß darauf.

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