Steyrer Tagebuch Nummer 4, September 1982

6 Tod aus Steyr Steyr in lwsdilcuni~tcr. F.xpansioi, · JYirn, :i. J1111i ,:r. Die Gt~cU!-l·haft h::tt. an Um1'alz, lnvcsthi<.HH:11 und Au.;,l:rnd:1klivit:it irin1.·~~cn. ihr~ 'E:r• paruion 1981 stark heJc'1/eunigt. l)cr lnvi..~tition~schuh war sogar der stärkste in der Firmengeschichte. Für d ie Beibehalrimg der Dfridr,1de von 8% auf 1,6 ~1ia. S Aktienkapital mussic jcdc,ch wieder auf die Re.,en •,·n gei,:riffen werden. Auf Ende Juni wird eine Kupital– erhül11111g auf 2 Mia. S nom ina l mit 45% Agio ,•orge– nommcn werden. Im Ja,1fr11dc•11 Jahr hält die Expan– sion bisher a n. Der Aufirag.,s((wd liegt wesentlich über dem Vorjahrcsnive3u. Die AG hal ihren ver– gleichbaren Umsatz J9S l um 6.8 (i. V. 3,3) % auf 14,9 Mia. S. l'inschl k~slith dl'r inz.,, ~~.,;hcn fw:ionierten Gqländcfahr1cug~c~dl.~rhi1rt :111f fihcr 16 Mi:i. S cr– höhl. <.fornnll'r den a1.1:-,. ci~encr h.·rli!!llll~ um 21 (5)% auf lihi:r l ~ Mia. S. l)u.· l::\ptlfh.lll\)h,' U1.:tH·r1t..· auf 70 (61 ,5) %. lm Export h•t der Verkauf in Ucbcrsce erst– mals den OECD-Absatz überrundet. Im Nu1zfahr– zeuggc~chäfl bildet tkr f: xpe>rl v,,n Komponemen {M otoren. G etriebe, A1.:h:•cn) für die; \Verkc in Nigcri~, und G riechenland bereit, dcn Schwerpunk!. {)ic cin– zeJnen Bereiche cxp:1ndicrtcn untcr!-ichict.llich: Nur leicht die Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und Wälz– lager, stark die allradgetricbcnen Fah rzeuge. das Mili – tä rwaffen gc5chä ft und die Kct1cnfahr1.cugc. Der An– teil des Militärge.«·ira.f•s am Umsatz i~t wieder auf 15 (7 ,5) % b1.w. auf d,·n h111gj,ihrigen Ourchschnilt gc,tie– gcn. Eine bevornehcnde Vcrsch~rrung dt·r Ex p<1rtt>e– stimmungc1, könnte d~•~ l\·1ilit:i'rg.rschart und damit die Unternchmcn:,,~•11tw1 .:-k iung übt.·rtwupt hccinträdlli: gen. Zusammengeb rochen ist 19$ 1 das Afo111,-Z,.·l'i– radg,.<chä/1. Die Lieferu ngen ab Werk G raz sind von 100 000 auf 125 000 F.ih rzcugc und von über 100 000 •uf 64 000 Motoren geschrumpft. Die Kapazi1'il isi nur zu einem Drillcl au~gerastet und muss reduzic:rt we rden. Eine mit Su:uki geplan1e Kooperation für Motor-Zweiräder und der Ausbau der Gcländcwai;cn– produktion werden Au;glcich scha ffen müssen. Steyr– Daimler-Puch hat 1981 rund 930 (6KO) M io. S in Sachanlagen un'd mit Finanzanlagen in,gc~amt 1,3 ( 1.04) ~fia. S i11re.<rirrt. Die ßclq_1.,ch"ft isi im J:,hres– vcrlauf um J~ ... ~uf 17 (l0U r,:r!-oncn verringert worden. tlc:r l;m~:nz je lksch~lftiglc n um 2.'\ (-6.$>'% aur ~~ 1O\JO S gesiiegen. Der Ca.,h.flow wird (ohne s<>n• ,tige Rückmllungen; m it 630.(504) Mio. S ang~gebcn. Nach Ab,chrei~unfen von S0.1 (394) Mio. S, Steuern ,on 171 (200) Mio.S. Rcserviefungen v,,n 165 ( 177) M io. S und Aunö~uni; versteuencr Rücklagen von 1 ~ I .S c?Y, ~li o. S wird mit Vonrag ein Reingewinn von kn.,pp IH (13.111-lio. S ausgewiesen. TOD AUS STE YR (Stellungnahme ei – nes Arbe i ters i m größten Rüstungs – betrie b Of,terrei c h s) Zen tr a lbet r iebs ra tsobmann Han s Heigl vor ve r s amme lt e r Be lg – s c ha ft : 11 30 rni o Arb e its l os E:- i n de r we ::; t – l i ch en Wel t sind ge fährlicher Für de n Fri e dEn a ls die ~affen , die wir produzieren ." Tos e nder Aoplaus . I ch applaudiere nich t . Mich du r chz uckt v i elmehr ein Schmerz . Der Schmerz des Hil f – l osen , de r in d i e Mündun g e i nes Steyr - Gewehres blickt , in Erwar – tung des Todes . · I ch de nke an die Namenlosen , die 1nit Waff~n a us Steyr getötet wurden und noch ste rben we rde n . Ich - denke an je– ne Lände r , in die Steyr Waffen export i e rt. Zum Gr oßteil Lände r de r 3 . Welt , de r en Machthaber das Wort Menschen r ech te nich kennen . Zu sagen "Wenn wir sie nicht ex– po rt ieren , tun es andere '' klingt s o , als entschuldige sich ein Mörder 11 We nn ich i hn nicht ge – t ötet hä tte , hätte es einander– e r getan ." Wer ist Fr ei von Schul d? I ch wil l versuchen , emo ti onslos und sachlich ni ederzus ch r e ibe n, was jeder , der s ich als Men sc h bezeichnet , bedenken muß : 1• Erkenntni s : die i n den Steyr – Werken produzierten Waffen sind aufgrund i hre r Aus führung durch – we gs 3 . Uelt - Wa f fen , bestens da – zu ge eignet , d i e Au f rechterhal – tunq der bes llhe nden ungerecf7ten He rr s chaftsverhältnisse i n den me i ~ten Entwickl ung s ländern siGh0 ~zuste llen . Manche Länder (z . B. Bo l i v ien) ke1nen Osterr e ich nur durch die Panzer . Das Mär – c hen , un se re Waffen di enen dazu , d2n Frieden zu s ichern , ist eine bi l l i ge Argume r1tation . .2. Erkenntnis: es ist erklärtes Ziel der Unter ne hmungsleitung, im laufe der 80er Jahre von de r militärischen Produktio n loszu– kommen . Daran dürften jedoch selbs t ~1er vor allem die Verantwort – lichö:71 zweifeln .

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