Steyrer Tagebuch Nummer 0, März 1982

Welche Produkte abzusetzen sind ist vor allem eine soziale Frage. Würden in Bolivien oder Polen echte Arbeitervertreter regieren, könnten die Steyr - Werke das Geschäft mit Traktoren, LKW's, Autobussen und Fahrrädern machen. Solange Militärs regieren, werden Panzer verlangt. Und diese regieren, solange sie Pan– zer haben. · Wir können jetzt hoffen, daß wenigs– tens aus Arbeitsplatzgründen nicht auch nach Polen Kürassiere geliefert werden (obwohl sonst doch die Russen liefern werden). verlangt wird. Leistung soll Sinn ha– ben, daher z.B. nicht Latein pauken müssen, wer lieber eine zweite Fremd– sprache lernt. Der Bürgerauftrag durch politische Wahlen ist denkbar allgemein. Bürger– meister Weiss hat sicher viele Wähler die mit seiner Wehrgrabenpolitik gar nicht einverstanden sind. Wenn an einer Volksbefragung nur 20 % teil– nehmen, interessiert es halt nur diese; das ist kein Grund, die Ent– scheidung aller wichtigen Fragen einem äusendst2l zu überlassen, närr– lich dem Gemeinderat allein. Die Schweizer zeigen, daß es geht. Ohne Leistung können wir nicht überleben. Eswird aber notwendig sein, ~ehr Bedacht auf die Bedingun– gen zu nehmen, unter denen Leistung reinhard kaufmann Veränderungen im Jugendzentrum Unter Teilnahme von Vertretern der Stadt Steyr des Jugendcenter-ünterstüt zungsvereins, der Arbei– terkammer und der Gewerk– schaft wurden bei einem Gespräch am 22.Februar Am 22.Feber trafen sich Vertreter der Stadt Steyr, der Arbeiterkammer; der Gewerkschaft und des Ju– gendcenter-Unterstützungs– vereiris, um über die Zu– kunftdes ins Schußfeld der Öffentlichkeit geratenen JZ in der neuen Arbeiter– kalTITier zu beraten. Mit einer Schließung während der Monate Mai bis September soll Zeit für eine Renovierung der erst vor 1 1/2 Jahreri bezogenen Räumlichkeiten und zur Er– arbeitung eines neuen Kon– zeptes für die Jugendar– beit gewonnen werden. Den Trägern des JZ schwebt eine Einschränkung des offenen Betriebesund ein Schwer~unkt bei der Grup– penarbeit vor. Ob, wie bei diesen Beratungen praktiziert, ohne Beizie– hung der hauptamtlichen JZ-Leiter wirklich brauch– bare Lösungen für die vor Resthof· Verein.für Gemeinwesenarbeit gegrün.det Am 15.12.1981 haben sich einige Resthafer zur Gründungsversammlung des 'Vereines zur~Förderung der Gemeinwesenarbeit im Stadtteil Resthof' zu– sammengetan, der sich zur Aufgabe gestellt hat, als Selbsthilfeorganisation der Betroffenen jene Probleme anzupacken, die sich einer Neubausied– lung in der Art des Resthofes stellen. In einer ersten öffentlichen Veranstaltung, die am Abend des 25.Feber im Kinderfreundeheim Resthof statt– fand, hat der Verein versucht, diese Probleme zu konkretisieren. An Hand der Ton-Bild~Schau "Steinhaufen", die sich mit der Situation in einer Münchener Stadtrandsiedlung auseinander– setzt, entwickelte sich nach vorheriger Diskui– sion in kleinen Gruppen ein reges Gespräch über Vor- und Nachteile des Wohnens im Resthof. Als positiveAspekte wurden von den Anwesenden vor allem die der Bequemlichkeit dienenden Einrich– tungen, wie Tiefgaragen,und Fernheizung hervor- allem aus der hohen Ag- gehoben, während ~ich gressivität mancher Ju- die Klagen ,hauptsäch- gendlicher herrührenden lich ,auf die in Pla- Probleme gefunden werden nungsmängeln begründete können, ist sehr zu be- Kinderfeindlichkeit, zweifeln. Gefährdung durch zu ho- Da uns die hier sicher he Geschwindigkeit der zu treffenden Entscheidun- Autos und die mangelnde gen als sehr wichtig für Ka~munikation der Bewoh die ganze Steyrer Jugend- ner untereinander kon- arbeit scheinen, will zentr •ierten. sich die nächste Ausgabe Eines der dringlichs- des Steyrer TAGEBUCHS da- ten Probleme im Resthof mit ausführlicher befas- ist nach einhelliger sen. Diskussionsbeiträge Meinung der ca. 20 an- dazu oder Erfahrungsbe- wesenden Bewohner die richte sind willkommen. Frage ,wie der jetzt (Redaktionsschluß: 27.3.) noch im Kindesalter

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