Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

32 Steyr. Leopoldbrunncn weichen mußte, der nun seither dem Stadtplatz eine besonders kräftige Note gibt. Ein Radschöpfbrunnen in den Formen, wie sic in Burghöfen gebräuchlich waren und der Pranger vor dem Rathaus vollenden das einstige Platzbild, llnd noch ein Bild, das anheimelnd zu uns spricht: dort, wo die Wellen der beiden Flüsse sich vereinen, wo die stolze Burg mit ihrem Söller hoch über das maucrnmgiirtctc Zwischcnbrücken emporragt, dort — am Brunnen vor­ dem Tore, da steht ein Lindenbaum! Nach den strengen Linien der Gotik, den schwung- und kraftvollen der Renaissance, schüttete nun die anmutige Formenwelt des lebensprühenden Steyrer Barock ihr Füllhorn über die Stadt aus und unter Leitung heimischer Bankünstler legten im Laufe von fünf Vierteljahrhunderten viele Steyrer Bürger- und Patrizicrhänser neue Prnnkgewänder an, als wollten sic mit den Preis der Schönheit wetteifern. Nun wollen wir zum drittcnmalc ans luftiger Höhe einen Blick ans Steyr werfen, wie cs sich im Laufe dieser Entwicklung im Jahre 1727 dargeboten hat. G. Prcchlers reizendes, auf Pergament gemaltes Aquarell soll unser Führer fein: Ennsdorf und die halbe Altstadt samt dem Schlosse waren eben abgebrannt, erscheinen aber schon neu aufgebaut. Der alte Schloßtnrm mit seinen Türmchen war vom Feuer verschont geblieben, aber er hat Gesellschaft bekommen: den Uhrtnrm mit einem Barockhclm. Der Pfarrturm ist noch unverändert geblieben. Auch der Engelhof und die anderen kleinen, außerhalb der Stadtmauern zerstreuten Schlösser mit den Ecktürmchen, haben ihr Blick vom linke» Ennsufer (Ortskai) flußaufwärts gegen den Zusammenfluß.

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