Stadt Steyr und der Weltkurort Bad Hall

30 Steyr. wo fast in jedem Hause die Hämmer pochten. An der Hauptstraße steht das Bruderhaus. Oben am Dachsbcrg das schloßartigc „Gießibl" (heute „Seifentruhc") genannt. Weiter außerhalb das gewerbfleißige „Aige" (jetzt Aich et genannt). Ganz draußen an der Stadtgrenze ist der Richt­ platz mit dem Galgen und dem Hochgericht sowie die Kreuzsäule; sie steht noch heute und gibt uns Kunde von den Tränen der Angehörigen des Verurteilten, die dort nach einem letzten Gebete von diesem „Urlaub", das ist Abschied nahmen auf immer. Der der Steyr abgerungene Werk­ kanal, der Wehrgraben, mit seinen Wehren und Durchlässen, treibt die vier „Zcugstätten", Blick auf Steyr und Rederinsel vom „Fischhuberberg" (westwärts). mit ihren Mühlen, Schleifen und Hämmern, während die „Reiche Steyr" ihr altes Bett hütet, lauernd, wie sie, bei Regenszeit zur Riesin angewachsen, mit ihren gelben Fluten über die kleinen schwachen Menschenwcrke herfallen könnte, um sich für den Wasserraub zu rächen. Wir kehren nun von unserer Vogelschau zurück. Die Renaissance brach nach der Jahrhundertwende in Steyr sieghaft durch und fand hier ihren eigenen, von anderen österreichischen Städten abweichenden Stil. Das Schnallentor, Schloß Engelsegg, der Jnnerbergerstadl, zahlreiche Höfe in Patrizierhäusern und Portale, (besonders in Steyrdorf) sind Urkunden aus jener Zeit. Mit Malterschnitt und Sgraffito wurden fast durchwegs, wie sich heute bei Renovierungen feststellen läßt, die Hausfassaden geschmückt und unter dein Putzanwurf späterer Zeiten und fingerdicker Tünche schlummern da und dort diese

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