Steyr Bildführer 1969

verengt sich auch dieses Tal, verbreitert sich aber wieder zu einer weiten Mulde, in der die Dörfer Leonstein und Molln liegen. Der Gebirgsstock des „Hohen Nock" (1961 m) bietet sich dem Blicke mit den sich ihm anschließenden Gipfeln. Nun aber treten die Berghänge an den hellgrünen Steyrfluß heran, der sich bei Steyrdurchbruch tief in den felsigen Grund gesägt hat. Das liebliche Fr a u e n s t ein erscheint auf einem mitten im Tale aufragenden Hügel, dessen spätgotisches Kirchlein mit dem Steildach und der nun ganz nahe gerückten Prielgruppe im Hintergrund wie ein zweites Heiligenblut anmutet. Diese Kirche birgt eine berühmte S c h u t z m an t e 1 m ad o n n a, ein kostbares Schnitzwerk aus der Zeit um 1515, welches dem süd- deutschen Bildschnitzer G r e g o r E r h a r t zugeschrieben wird und eine Stiftung Kaiser Maximilians ist. Es zählt zu den kostbarsten Bildwerken im deutschen Siedlungsraum. Von Frauenstein aus ist es nicht mehr weit ins Hochgebirge selbst, nach V o r de r - und Hin t er s t o d er, Gebirgs- dörfer, die in einer der schönsten Landschaften liegen, welche Österreich aufweist. Wem die Zeit für solche Fahrten ins Land umher fehlt, sollte zumindest den Gasthof „Sc h o i b er" unterhalb des Dam- berggipfels aufsuchen, der auf guter Straße über St. Ulrich mit dem Wagen in wenigen Minuten erreichbar ist. Weit öffnet sich von dieser Stelle aus das Land zwischen den Kalkalpen im Süden und dem Böhmerwalde im Norden, und im Westen reicht der Blick bis zum Höllengebirge am Attersee. Aber auch schon von der Gasthofterrasse in S t . U 1 r i c h genießt man eine schöne Schau hinab auf die ehemalige Stiftskirche Garsten und hinein in die Vorberge des Enns- tales und auf den „Hohen Nock", der bereits dem Hoch- gebirge angehört. 83

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