Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

609 Bering, begrenzt durch den Wall und den o. a. Steilabfall, umschließt (ohne den Burgstall) eine Fläche von 6.600 m². An der Nordseite des Burgstalls, wo die Keilschraffen im Geländeplan nicht ganz an die Wallkrone reichen, wurde bei der Aufnahme dieses Objekts, ein Fundamentstein und zwei darüberliegende Steinquader entdeckt. Vermutlich ist diese Steingruppe der Rest eines Quaderfüllmauerwerks, das den Burgstall umgab. Das Foto, daß erst einige Tage später aufgenommen wurde, zeigt nur mehr den linken Quaderstein (27 x 15 cm) auf den Fundamentstein (66 x 46 cm) liegen, da der rechte, große Quader (45 x 15 x 22 cm Tiefe), nach einem Regenguß über Nacht abgestürzt ist. Bei der Untersuchung des Mörtels konnte nachgewiesen werden, daß kein Kalk bei der Aufmauerung verwendet wurde. Auf Grund dieses Befundes kann noch kein Schluß auf das Alter des Burgstalls gezogen werden. Es ist aber durchaus möglich, daß dieser Burgstall der Rest der zweiten Burg (siehe Georg Grüll "Burgen und Schlösser im Mühlviertel") ist, die Otto und Walchun von Machland 1150 an Passau übergeben haben." Auch der Mittelalter-Archäologe Thomas Kühtreiber geht davon aus, dass es sich bei der ringwallartigen Anlage am Gipfel des Burgstallberges um die Rudimente der zweiten Burg Clam handeln könnte: „Innerhalb der großen eisenzeitlichen Befestigung auf dem „Burgstall“ bei Klam befindet sich auf der höchsten Stelle, unmittelbar gegenüber der heutigen Burg, eine ringwallartige Anlage von 32 x 20 m Durchmesser. Verschiedene Beobachtungen sprechen dafür, dass der „Wall“ das Ergebnis eines Verfallsprozesses einer massiv gemauerten Ringmauer ist. Mangels Funden kann eine Ansprache als hochmittelalterliche Burg nur über die Nennung zweier Burgen von Klam (duo castra Clamme) im Besitz der Herren von Machland 1149 erfolgen. In beiden Fällen wissen wir allerdings nichts über die ehemalige Innenbebauung.“ B. FÖ 1, 1920/33, 127 REITINGER 1968, 212f. DEHIO 2003, 365f. STEINGRUBER 2011, 25f. C. Vermessungsplan der Oö. Landesbaudirektion (W. Obergottsberger) D. 43008 KG Clam, GST-NR 269/1 E. X 107635, Y 343296 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk I/7/2b Burgstallberg II (Schwedenschanze lt. Bevölkerung) A. Außerhalb der mittelalterlichen Burgstelle am Burgstallberg befindet sich eine weitläufige Befestigungsanlage, die aus einem halbkreisförmigen Ringwall und zwei Vorwällen besteht. Von der indigenen Bevölkerung wird die Wehranlage als „Schwedenschanze“ bezeichnet. Der Heimatforscher Hans Wunder (Grein) entdeckte im Sommer 1930 im Erdreich einige Holzkohlestücke sowie 30 Keramikscherben, darunter einen mit Würfelaugenmuster. Dieser wird der Hallstattzeit zugeordnet. Marianne Pollak geht daher von einer Wallburg aus dieser Epoche aus. Die von Karl Kremslehner geborgenen Lesefunde verweisen allerdings aufs Hochmittelalter. Eine archäologische Untersuchung könnte Gewißheit bringen, aus welcher Epoche die Befestigung tatsächlich stammt. Bedauerlicherweise konnte sich das Denkmalamt bislang nicht zu einer Unterschutzstellung des bereits durch Forststraßen arg beeinträchtigten Flurdenkmals aufraffen. B. FÖ 1, 1920/33, 127 FÖ 2, 1934/37, 37 REITINGER 1968, 212f. DEHIO 2003, 365f. STEINGRUBER 2011, 25f.

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