Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

192 DATENSATZ / DATENSÄTZE IN KORREKTE GEMEINDE TRANSFERIERT: B/2/5 Schaunberger Burgstall B/6/1 Burgstall: Substruktion eines Burgstalls auf einem Hangsporn gegenüber vom Schloß Neuhaus, auf annähernd gleicher Höhe, in der KG. Oed in den Bergen. 1386 „daz Purkstal gegen Newhaws über“. Quelle: oöUB X/393. Lit.: Grabherr, Der Burgstall, oö. Heimatblätter 1961, Jg. 15, Heft 2/3, S. 157. Lage: 18,3 v.o., 14,1 v.li.o. (31).62 (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Im Zuge der sog. Schaunberger Fehde63 begannen die Schaunberger Grafen mit dem Bau einer Befestigung, die sich am orographisch rechten Donauufer, schräg gegenüber der Burg Neuhaus, befand. Aufgrund des ungünstigen Ausgangs der Fehde musste sich Graf Heinrich von Schaunberg jedoch am 4. September 1386 verpflichten, sämtliche Baumaßnahmen einzustellen. Die Urkunde berichtet: „Wir graf Heinreich zu Schawnberch bechennen offenlich mit dem brief und tun chunt vmb das Purkstal gelegen gen dem Newnhaws vber, daz wir aufgeuangen heten, das wir darumb mit dem edeln hochgeborn fürsten herczog Albrechten zu Österreich etc. vnserm genadigen herren vber ainchomen sein, das wir noch vnser erben noch yemand von vnsern wegen das fürbaz nicht pauen noch aufuahen sullen in dhein weis, das geloben, wir stet zu haben bey vnsern trewen trewlich an geuer. Mit vrkund ditz briefes versigelt mit vnserm anhangentem insigel vnd mit vnsers lieben sweher her Johansen zu Abensperg auch der Sache geczewg ist, der geben ist ze Schawnberch am Eritag vor vnser Frawen tag als si geporn ward nach Crists gepurd drewczehenhundert jar darnach in dem sechsvndachczigistem jar.“ Trotz der strikten Zusage des Grafen Heinrich, den Burgstall niederzulegen, haben sich beträchtliche Rudimente der Befestigung auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Sporn oberhalb des Schanzbaches erhalten. Das Objekt zeichnet sich durch zwei aus dem Felsen geschlagene Halsgräben aus, wobei der äußere teilweise bei der Wegverbreiterung einplaniert wurde. In der Sohle des inneren Grabens besteht eine eigenartige Erhebung, mglw. ein selten bezeugter Stolperwall. Das vor allem aus historischer Sicht 'herausragende' Objekt sollte unter Denkmalschutz gestellt werden, bevor es durch forstwirtschaftliche und sonstige Maßnahmen für immer zerstört wird. Die angeführte Katastralgemeinde (Oed in den Bergen) ist falsch, das Objekt liegt in der KG Aschach an der Donau. B. CORI 1874, 159 SEKKER 1925, bes. 182 GRABHERR 1961b, 159ff. (mit Bild) REITINGER 1968, 185 (fals. in der OG Hartkirchen) C. D. 45003 KG Aschach an der Donau, GST-NR 1227 E. X 48631, Y 364425 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk 62 Anmerkung: Richtig wäre „von rechts oben“. 63 Anmerkung: Bei der sog. Schaunberger Fehde handelte es sich um eine Auseinandersetzung zwischen dem habsburgischen Landesherren Herzog Albrecht III. und Graf Heinrich VII. von Schaunberg. Die Fehde dauerte von 1380 bis 1390 und flackerte mit wechselnder Intensität zwischen 1380 und 1383 sowie 1388 und 1390 wieder auf.

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