Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

145 A/33/3 Polling A/33/3 Polling: Der Sitz Polling, O. und KG. Polling, kann mit dem Erdwerk eines Sitzes beim Bh. Hofbauer zu Polling identifiziert werden. 1160 Hertwicus de Pollingen; 1530 XII.24. verkauft Marthan Grembs Sitz vnd Hofmark Polling an Hanns Sonderndorffer zu Ybm; 1593 VIII.3. kauft Johel von und zu Fränkhing den Sitz sambt der Hofmark Polling von Wolf Christoff Jagenrewtter; 1613 XII.12. verkauft Elisabeth von Dietrichstein, geborene von Frankhing die Hofmark Polling an Artlieb von Daxperg. Quellen: oöUB I/298; oöLA, Neugeord. UR., Urk. Nr. 201, 202, 305. Lit.: Grüll, Innviertel, S. 183. Lage: 4,4 v.o., 7,4 v.r.o. (46). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Irritierend an dem Eintrag ist schon einmal, als sich die Lagebeschreibung und die Koordinaten widersprechen. Die Blattschnittkoordinaten verweisen auf das Areal nahe der Brücke über den Fluss Ach (KG Polling, GST-NR 97, 156/1). Die Lagebeschreibung verweist jedoch auf das Anwesen vulgo Hofbauer in Polling 5 (KG Polling, GST-NR 80/5. Heutige Adresse: Hauptstraße 25.). Das postulierte „Erdwerk eines Sitzes“, das sich neben dem Gutshof befinden soll, konnte bei der archäologischen Landesaufnahme des Bezirkes Braunau durch M. Pollak und A. Stelzl nicht verifiziert werden. In den Digitalen Geländemodellen ist es ebenfalls nicht erkennbar. Nach Julius Strnadt (1913) war Polling ein Dorf ohne Sitz. Im benachbarten Bayern befinden sich mehrere Ortschaften gleichen Namens (Polling, Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern; Polling, Landkreis Mühldorf am Inn, Oberbayern; usw.), die nach dem Historischen Atlas von Bayern Hofmarken aufgewiesen haben. Möglicherweise beziehen sich die angeführten urk. Nennungen auf einen bayerischen Sitz. B. STRNADT 1913, 682 SCHIFFMANN 1935a, 125 GRÜLL 1964, Nr. 96, 183 POLLAK 1992, Fußnote 54, 218 C. D. 40216 KG Polling (??) E. X -3665, Y 343594 (Hofbauer) F. Fraglicher / Möglicher Sitz A/33/4 Graham (Grabenheim) A/33/4 Graham: Das Erdwerk eines Sitzes neben dem Bh. Bögl in Untergraham, KG. Polling. 1571 VIII.8. Thoman Grabhamer zu Vndergrabham. Quelle: Wappengrabstein in der Kirche zu Polling. Lit.: Feichtenschlager - Maier, D'Innviertler Roas, S. 126. Lage: 2,2 v.o., 9,1 v.r.o. (46). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die Lagebeschreibung und die Blattschnittkoordinaten verweisen auf das Areal wenige Meter westlich des bäuerlichen Anwesens vulgo Pöglgut (Pechlgut) in Graham 7. Das postulierte „Erdwerk eines Sitzes neben dem Bh. Bögl“ konnte bei der archäologischen Landesaufnahme des Bezirkes Braunau durch M. Pollak und A. Stelzl nicht verifiziert werden. In den historischen Kartenwerken (Urmappe) und im modernen ALS-Geländemodell ist das Erdwerk ebenfalls nicht erkennbar. Der Datensatz dürfte durch die unkritische Übernahme eines Textes in der „Innviertler Roas“ (1952) von Feichtenschlager und Maier entstanden zu sein. Hier wird u. a. behauptet, dass in Graham ein „schönes Schloss“ gestanden sei, das von einem „Weiher umgeben“ war, über den eine „Zugbrücke führte“. Das Wasserschloss soll überdies in einem „Kupferstich des Heimathauses Ried“ dargestellt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2