Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

134 30 OG Perwang am Grabensee A/30/1 Perwang A/30/1 Perwang: Der Sitz und das nachmalige Schloß Perwang dient seit 1661 als Pfarrhof von O. und KG. Perwang. 1391 Fridreich der Noppinger zu Perwang; 1514 Christof Noppinger zu Perwang; 1595 XI.23. das hauß zu Perwanng. Quellen: Landtafel Hzg. Georg v. Bayern, Bayr. HStA, München; Grabstein in der Kirche von Perwang. Lit.: Wening, Churbayr. Landbeschr., S. 70; Pillwein, Innkreis, S. 267; österr. Kunsttop. Bd. XXX, Braunau, S. 295; Grüll, Innviertel, S. 182; Grabherr, Burgen, S. 59. Lage: 1,8 v.u., 0,2 v.li.u. (46). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Bezüglich der Behauptung, das Schloss „diene seit 1661 als Pfarrhof“, ist nach den Erhebungen des Regionalforschers Stefan Kreuzeder (Innviertler Kulturkreis) folgendes anzumerken: Schloss und Kirche befanden sich seit dem Mittelalter auf bayerischem Gebiet. Im Jahre 1661 wurden beide Objekte vom salzburgischen Stift Michaelbeuern gekauft. Kirchlich gehörte dieser Grenzbereich (15 Weiler) zum Erzbistum Salzburg, und zwar zur Pfarre Berndorf. Erst in der „österreichischen Zeit“ (ab 1786) wurden diese Weiler mitsamt dem Schloss zur neuen Pfarre Perwang in der Diözese Linz zusammengefasst. Damals hat das Schloss die Funktion des Pfarrhofes erhalten. B. SCHIFFMANN 1935a, 85 GRÜLL 1964, Nr. 91, 182 BAUMERT 1985, 28f. KREUZEDER 2010 DEHIO 2020, 699 C. WENING 1721 D. 40124 KG Perwang, GST-NR .15/1, Rudersbergerstraße 4 E. X -18568, Y 318842 F. Sitz / Schloss A/30/2 Reuth (Reith) A/30/2 Reuth: Der Sitz zu Reuth blieb mit seinem Erdwerk (Hügel, Graben und Wall) beim Bh. Reuther in der O. Röd (Nr. 1), KG. Perwang, erhalten, Flurname „Burgstall“. 1190 Heinricus de Rute, ministerialis sancti Rudberti in Salczpurch. Quelle: Sbg.UB I/818. Lit.: Pillwein, Innkreis, S. 265. Lage: 3,7 v.u., 0,7 v.li.u. (46). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Die Lagebeschreibung und die Blattschnittkoordinaten verweisen auf den Weiler Röd, der heute aus den Ortsteilen Ober- und Unterröd besteht. Positive Merkmale des Sitzes Reuth sind hier allerdings nicht vorhanden, der Flurname „Burgstall“ ist völlig unbekannt. Die tatsächliche Lagestelle des Sitzes Reuth befand sich ganz woanders, und zwar bei dem bäuerlichen Anwesen vulgo Reither in Reith (heutige Adresse: Reith 1). Die Fehlverortung ist schwer nachvollziehbar, da das Objekt von Johann Andreas Seethaler (1827) und Benedikt Pillwein (1832) gut beschrieben wurde: „In dem freyeigenen Hause des Reuterbauers in Nro. 1. südöstlich haben sich hier noch Ueberreste von dem Walle und Graben nebst Unterlagen von der alten Burg Edeln von Reut erhalten, die Baustücke davon später für die Kirche und das Schloß zu Perwang verwendet (Seethaler).“ Anlässlich der archäologischen Landesaufnahme des Bezirkes Braunau wurde die Lagestelle des Sitzes Reuth von Marianne Pollak und Adolf Stelzl begutachtet. Die Archäologin berichtet: „Das zu Pillweins Zeiten noch erhaltene Erdwerk des Sitzes Reuth, bestehend aus Hügel, Graben und Wall, ist heute vollständig verebnet. Bei den von A. Stelzl gepflogenen Erhebungen konnten noch

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