Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Gleich nach dem Verlassen des Geiersberger Waldes kann der Wanderer auf der Höhe von Reischau auch einen Abstecher nach Osten machen – zu einem markanten Grenzstein von 1662, der an der Ecke einer eigenartig rechteckigen Ausziehung des kurbayerischen Territoriums nach Bayrisch-Wimm hinüber, zwischen Rödham und Rühring, steht. Die Wappenbilder sind stark verwittert. Bei genauerem Hinsehen ist aber das Rautenwappen der kurbayerischen Seite vom Bindenschild der österreichischen Seite noch gut zu differenzieren. Es ist gut möglich, ja sogar anzunehmen, dass diese Steine einst bemalt waren. Vor dem Kirchdorf Peterskirchen lag zwischen dem Kamm des Geiersberges und des Pramberges ein weiter, flacher Sattel von ca. 2,6 Kilometer Spannweite, von dem der Bach Osternach nicht nach Osten zur Pram, sondern nach Westen zur Antiesen abfloss. Über diesen Sattel verlief eine der Durchgangsrouten nach Zentralösterreich – jene Straße, die der bayerische Grenzinspekteur von 1702, Oberst Ludwig von Dockforth, als besonders geeignet für eine gegnerische Invasion angesehen hatte. Diese Route erstreckte sich von Obernberg am Inn über Ried und Peterskirchen auf kurbayerischer Seite nach Pram, Taufkirchen, Eferding und Linz in Oberösterreich. Heute zieht die Innkreis-Autobahn von Passau nach Wels mit etwas abweichender Routenführung an derselben 67 Grenzstein von 1662 zwischen Rühring und Rödham, in Richtung Bayrisch-Wimm.

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