Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

worden seien, da sie ein Hindernis für die Landwirtschaft dargestellt hätten.47 Gleichzeitig sprach er davon, dass ein schon 1533 urkundlich erwähnter „Turm Geirsberg“ „knapp neben der Bundesstraße nach Ried eine kreisrunde Mulde mit Randauswurf in der Wiese mit den Obstbäumen des oberen Wirtes“ hinterlassen habe. Die neue B 141, die Geiersberg ausspart, kann hier nicht gemeint sein, da sie erst 1992 eröffnet wurde, sondern nur die alte Bundesstraße, welche exakt auf der Trasse der historischen Poststraße verläuft. Damit kommt ein weiterer Standort der Geiersberger Großschanze ins Spiel, der mit der zuvor erwähnten Parzellierung nichts zu tun hat. Unseres Erachtens kamm die „kreisrunde Mulde mit Randauswurf“ kaum einen mittelalterlichen Turmbau betroffen haben, der ein solches Ruinenmuster gar nicht erwarten ließe,48 sondern viel mehr die pentagonale Schanze von 1702/03 mit ihrem Randwall, wahrscheinlich inklusive eines Munitionskellers unter dem zentralen Blockhaus, der später die genannte Abtiefung hinterließ! Demnach wäre die Schanze in heutigen Wirtsgarten des Gasthauses Mayr gelegen gewesen! Zu seinem Ostende steigt dieser Obstgarten mit seinem alten Baumbestand um einige Meter auf, um dann an der Nordostkante besonders steil abzufallen. Hier besteht in der Tat noch heute der Eindruck eines künstlich geschanzten Podestes, wobei sich an der Ost- und Nordkante sogar flach einspringende Innenwinkel der Geländekante zeigen, welche sozusagen die Winkelung der angrenzenden, nicht mehr existenten Schanze andeuten. In Bereich dieser Steilhänge war die Schanze, so sie hier stand, in keiner Weise angreif-, geschweige denn eroberbar. Es handelt sich bei dieser Ecke des Wirtsgartens um den einzigen Standort mit gegebener strategischer Sinnhaftigkeit, weil von ihm aus nicht nur das Feindesland in einem weiten Umkreis und über Dutzende von Kilometern, sondern auch ein vom Oberlauf der Pram und dem Pramwald heraufziehender 47 Grabherr, S. 96f. 48 Hier wäre ein simpler Steinhaufen, eine Erhebung zu erwarten. 61 Die Nordostecke des Mayr'schen Wirtsgartens in Geiersberg als möglicher Schanzenstandort. Am Verlauf des Zaunes ist gut der einspringende Winkel der Ostkante des Podestes mit seinem steilen Abfall zu erkennen, des Weiteren erkennt man die gute Fernsicht, die sich von diesem Standort aus bot.

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