Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Wo wäre nach dieser ersten Fehlanzeige die Defensionslinie im Grausgruber Holz zu suchen? Zunächst imponiert im westlichen Teil des Holzes ein tiefer Grabensturz, der in schräger Richtung den Wald durchzieht und 1703/04 eine natürliche Barriere gegen einen von Nordosten heraufziehenden Feind geboten hätte. Zur Verteidigung musste die südwestliche Grabenkante nicht einmal aufgeschanzt werden; es hätte genügt, hier einige Bäume umzulegen und als Brustwehr aufzuschichten – ein ungleich leichteres Unterfangen im Vergleich zur eigentlichen Schanzarbeit. Naturgemäß findet man bei einer solchen Konstellation heute keine Spuren von damals mehr. An der Westgrenze Kurbayerns war die Nutzung derartiger Geländevorteile gang und gäbe; inwieweit dies auch für den Grausgruber Wald zutrifft, müssen wir offen lassen, selbst wenn sich an einigen Stellen eine analoge Situation findet.44 Zumindest für das Grausgruber Holz gibt es nämlich triftige Argumente dafür, dass hier 1702/03 regulär geschanzt wurde. Damit kommen wir zu OstVariante, der wir hiermit den Vorzug geben, allerdings ohne auch hier letztendliche Sicherheit zu haben: • Zum einen ist im Heimatbuch „Innviertler Roas“ festgehalten, dass hier früher in der Tat alte Schanzgräben existiert haben, die N. Grabherr dem 30-jährigen Krieg zuordnete,45 aber viel wahrscheinlicher mit der kurbayerischen Defensionslinie in Zusammenhang stehen. 44 Z. B. zwischen Oberlemberg und Obermauer. 45 Vgl. O. Maier, G. Feichtenschlager: D'Innviertler Roas, Ried 1952, S. 191, im E-Book Pos. 2695, und Grabherr, S. 102. 53 Der Grabensturz im Grausgruber Holz mit seinem defensionsfähigen Westhang.

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