Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

unseren Kindern und Kindeskindern, am anschaulichsten zu demonstrieren. Wegen dieser Funktion als Mahnmale für den Frieden können die gut erhaltenen kurbayerischen Schanzen des Sauwaldes in ihrer kriegs- und kulturhistorischen Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden! Dennoch sind sie heute vergessen. Mehr noch: Sie sind vernachlässigt und durch die Nachteile moderner Waldbewirtschaftung hochgradig in der Existenz bedroht! Schon jetzt sind völlig unnötige Abgänge zu verzeichnen. Wenn diese Schanzen, nachdem sie mehr als 300 Jahre relativ gut hinter sich gebracht haben, nicht in Bälde unter Denkmalschutz gestellt und entsprechend bewahrt und wiederhergerichtet werden, dann sind ihre Tage gezählt: Kein kurbayerischer Schanz-Graben, keine Redoute, all jene Gebilde unsäglich anstrengender Handarbeit, kann einem dieselbetriebenen Traktor, einer Raupe oder einem Bagger standhalten! Dies gilt erst recht für die sogenannten „Vollernter“ oder „Harvester“, jene Ungetüme mit ihren Greifarmen und riesigen Rädern, welche den Wald in Schneisen durchbrechen und in kürzester Zeit maschinell abernten, dabei aber den natürlich gewachsenen und historisch geformten Waldboden niederwalzen und so verdichten, dass dort demnächst nicht nur kein Baum, sondern auch kein Grashalm mehr wächst. Es bleibt zu hoffen, dass hier ein Umdenken einsetzt. Gerade die Mittel aus den europäischen LEADER-Töpfen sollten an sich im Stande sein, die wertvollen Schauobjekte des Sauwaldes als Flächendenkmal ersten Ranges der Nachwelt zu erhalten, sie mit einer Verlängerung des Granatzwegs den Touristen und Einheimischen, die Freude an einer historischen Landschaft haben, zu erschließen. Wir selbst können dazu aus der Ferne nur den Beitrag der hier vorliegenden Übersicht leisten und ansonsten die Daumen halten! Werner Robl, am Heiligen Abend des Jahres 2015, in dem sich das Ende des Spanischen Erbfolgekriegs zum 300. Male jährte. Eine bescheidene Bitte am Schluss: Wir würden uns freuen, wenn von den Innviertlern und Landlern zu beiden Seiten der alten Grenze, d. h. von den heutigen „Granatzern“ selbst, Hinweise und Tipps kämen, die wir in diese Arbeit einarbeiten können! Und noch ein dringendes Desiderat an die österreichischen Denkmalbehörden: Bitte stellt die Sauwaldschanzen in ihrer Gesamtheit alsbald unter Ensembleschutz! 178

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