Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

An dieser Stelle ist es sinnvoll, die Bedeutung der Flüsse und Bäche für die Invasionsrouten nochmals zu erklären: Grundsätzlich stellten diese natürliche Barrieren dar, und die Auenlandschaften waren wegen der Witterungsabhängigkeit und Weichheit des Bodens kein gutes Aufmarschgebiet, v. a. für Tross und Artillerie. Leicht konnten Fuhrwerke im Winter ins Eis einbrechen oder im Frühjahr und Herbst im sumpfigen, aufgeweichten Morast stecken bleiben. Es gab dann so gut wie keine Befreiungsmöglichkeit. In regenreichen Jahren waren die Talniederungen durch Überschwemmungen oft gänzlich unpassierbar. Brücken konnten wiederum vom Verteidiger sowohl im Feindesland (als Abwehrmaßnahme der Vorwärtsverteidigung) als auch im eigenen Land (zur Verhinderung gegnerischer Vorstöße) jederzeit zerstört werden. Deshalb kam es im Spanischen Erbfolgekrieg sehr darauf an, über brücken- und bachfreie und obendrein trockene, feste Höhenwege zu verfügen, über die ein ungehinderter Vorstoß oder Rückzug möglich war. Dass z. B. die Schlachten von Schardenberg und Eisenbirn an bachfreien Anhöhen stattfanden, ist kein Zufall, sondern genau diesem Umstand geschuldet. Folgende Karte zeigt, dass im Sauwald den Kurbayern für Vorstöße an die Donau oder nach Peuerbach, Eferding und Linz wegen der vielen Bäche nur zwei wasserfreie Schleichwege zur Verfügung standen, nämlich über die bereits vorgestellten Höhenwege von Hochholding/Dornedt und Simling/Schauerlix. Keine Wunder wenn diese „Achillesfersen“ mit besonders starken Bollwerken abgeriegelt wurden! 171 Hellblau = Bachläufe, graue Linie = Landesgrenze, weiß-gestrichelte Linie = kurbayerische Defensionslinie von 1702, dunkelblaue Pfeillinien = mögliche Vorstoßrouten der Kurbayern auf bachfreien Höhenzügen, gelbe Riegel = Schanzen von Hochholding/Dornedt und Simling/Schauerlix.

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