Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Auch in das kurbayerische Innviertel waren im Herbst 1702 die entsprechenden kurfürstlichen Befehle zur Errichtung einer Linearverschanzung ergangen. Für eine Befestigung gegen das österreichische und Tiroler Gebiet hin war der kurbayerische Oberst Ludwig von Dockforth bestimmt worden, der am 30. Oktober 1702 nach einer Visitationsreise in München eine „Relation“ resp. seinen Bericht darüber abgab.10 Wenig später entstanden an der Grenze des Innviertels gegen das Hausruckviertel und das Land ob der Enns eine lange Kette von Grenzsicherungsanlagen - über die Ostgrenzen der Gemeinden Esternberg, St. Roman, Kopfing, Enzenkirchen, Raab, Zell an der Pram, Taiskirchen und Geiersberg, bis hin zum Nordkamm des Hausruck. Die Durchgangsrouten von Wien und Eferding nach Schärding wurden in den Grenzorten Geiersberg und St. Willibald mit ortsumgreifenden, palisadierten Schanzwerken besonders stark gesichert. Mit diesem kurbayerischen Defensionswerk im Innviertel ist jene Zick-Zack-Linie beschrieben, welche die nachfolgende Edangler-Mappa von 1705 zeigt. Mit diesen Schanzen wollen wir uns in der Folge schwerpunktmäßig beschäftigen. Die sonstigen Festlegungen des Obersten von Dockforth können wir dagegen übergehen, denn sie liegen weit außerhalb des hier interessierenden Abschnitts der kurbayerischen Defensionslinie.11 10 Vgl. den Bericht O. Kleemanns über die Dockforth'sche Relation, in O. Kleemann: Die Grenzbefestigungen im Kurfürsthenthume Bayern zur Zeit des spanischen Erbfolge-Krieges, in: Oberbayer. Archiv für Vaterländische Geschichte, Bd. 42, Jg. 1885, S. 312ff. 11 Dies betrifft z. B. die Befestigungsanlagen von Schärding, die nach Dockforth palisadiert, im Bereich des vorhandenen Schanzwerks repariert und mit 500 Mann Besatzung, neben 50 Reitern zum Patroullieren, belegt werden sollten. Dasselbe gilt für die weniger invasionsgefährdeten Waldberge des Hausruck und Kobernaußerwaldes, für die Schanzen an der Südgrenze des Innviertels, im Mattigtal und im Krenwald, bei Schloss Friedburg bis hin zur Salzach bei Wildshut, aber auch im Neuburger Wald jenseits des Inn, wo im Grenzgebiet Kurbayerns zum Hochstift Passau hin die wohl dichteste Besetzung an Schanzen, Palisadenwänden und Waldverhauen (das „Dickverhauene“) vorlag. Vgl. Kleemann, S. 308 und 313. 17

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