Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Leider versagt hier auch die Edangler-Mappa wegen der Stauchung des Abschnitts gänzlich, ja sie führt sogar mit einem unmöglich-schrägen Linienverlauf und einem freundseitig orientierten, geflügelten Spiron bewusst in die Irre. Um auf den günstigsten Linienverlauf zu schließen, sind zunächst einige Grundregeln der Schanzkunst zu beachten, die allerdings 1702 nicht immer und überall eingehalten wurden: • Möglichst kurze Linienführung zwecks Ökonomie der Schanzarbeit. • Einbindung von Waldverhauen zur weiteren Arbeitsersparnis. • Aussparung siedlungsarmer Räume, wegen der Nachschubprobleme. • Nutzung von Kamm- oder Hanglinien mit abfallendem Gelände feindseitig oder im Linienverlauf selbst. Dies verlängerte erheblich die Sichtachsen und maximalen Musketen-Schussweiten (statt 150 Meter bis zu 200 Meter und mehr),64 reduzierte die Schanzarbeit und erschwerte den Feinden das Stürmen der Schanzen. Unter diesen Aspekten hätte die sinnvollste Disposition darin bestanden, die Linie von Riedau bis zum Schloss Zell an der Pram, dem Hautquartier des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel im Januar 1704, talseitig zu ziehen, dann über 2,8 Kilometer die Südosthänge des Einbachs bis zum Weiler Rödham resp. Oberrödham hinaufzugehen. Allerdings hätte man bei einem solchen Quergang, wie ihn auch die Edangler-Mappa in den Raum stellt, einen größeren Grenzraum, darunter die Sternschanze von Wagneredt und das Dorf Altschwendt östlich ungedeckt liegen gelassen. Es erscheint uns deshalb plausibler, dass man von Riedau den Umweg zur Sternschanze Wagneredt ging – auch, um ggf. Riedau a tergo angreifen zu können, - danach aber den von dort nach Norden ziehenden, beidseits abfallenden Höhenkamm mit seiner 64 Normalerweise sinkt bei einer Zieldistanz von 150 Meter die Trefferquote einer Muskete bereits auf unter 40 Prozent. 114 F. Edanglers „umögliche“ Linie von Riedau nach St. Willibald.

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