Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

beim „Bauern am Berg“ erreicht und mit seinen „Stücken“ (Feldgeschützen) belegt hatte, gab es nach Zerstörung der Schanze im Grunde genommen - das wusste in Riedau jeder genau - für den Ort keine Rettung mehr. So erfolgte bei anhaltendem Artilleriebeschuss alsbald der Befehl zum Rückzug, und es gelang dem Kurfürsten, die 763 Mann Besatzung (292 Mann Miliz und 470 Mann Landvolk) ohne Opfer auf eigener Seite aus Riedau vertreiben. Der Abzug geschah heimlich im Dunkel der Nacht, so dass ihn die Kurbayern zunächst gar nicht bemerkten und am nächsten Tag einen weitgehend verlassenen Ort vorfanden. Bis auf die Bodenwellen beim „Bauern am Berg“ konnte sich von den einst doch beträchtlichen Schanzwerken von Riedau nichts in die Jetzt-Zeit retten. Spätestens seit 1779 war es auch von österreichischer Seite opportun, in Riedau den Rest an Spuren der wenig ruhmreiche Okkupation des Jahres 1704 zu vernichten, zumal nun Verteidigungsanlagen an diesem Ort generell nicht mehr notwendig waren. Auch in Riedau selbst finden sich heute aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs keine Spuren mehr; selbst das Schloss musste 1982 einer gesichtslosen Wohnanlage weichen. Unmittelbar nördlich von Riedau machte die Innviertler Grenze einen gehörigen Sprung nach Osten und folgte im Weiteren einzelnen Bachläufen. Das dadurch entstehende Osteck des kurbayerischen Territoriums musste ebenfalls durch eine größere Schanze, die immerhin einen Feindsektor von 270° zu übersehen hatte, gedeckt werden. Deshalb zog man 1702 die Defensionslinie von der Riedauer Großschanze beim „Bauer am Berg“ nach Durchquerung einer Bachsenke über 2 Kilometer einem Höhenkamm entlang nach Osten, bis zum hoch liegenden Weiler Wagneredt, vermutlich auch unter Einschluss des Weilers Bayerisch-Habach. 108 Abb. 3: Das Zentrum von Riedau, Anfang des 20. Jahrhunderts.

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