Unfälle im Rahmen der Flößerei auf der Enns und Salza im Zeitraum 1880 - 1940

- 6 - Auf der Salza waren etwa 2-3 Mann pro Floß, auf der Enns im Regelfall 4 Mann pro Floß unterwegs. Etwa die Hälfte der Flöße war beladen und zwar im Untersuchungszeitraum mit Brennholz (Buchenscheitern) und manchmal auch mit Schnittholz. Aus den Unfalldaten wird sichtbar, dass über die Hälfte aller Unfälle in den Monaten Mai, Juni und Juli zu verzeichnet waren. Das sind die Monate mit der höchsten Wasserführung, aber es zeigt sich hier auch, dass das auch der Schwerpunkt der Flößersaison war. Floßunfälle mit Todesfolgen Im Berichtszeitraum von 61 Jahren wurden 33 schwere Unfälle mit 35 Toten dokumentiert. Ein Unfall am 31.5.1889 forderte 3 Menschenleben, bei den anderen Unfällen ist jeweils ein Flößer ertrunken. Ob dies viel oder wenig ist, kann von mir nicht beurteilt werden. Auf jeden Fall aber brachte jeder Unfall schwere Folgen für die Familien. 8 Unfälle wurden durch Aufprall am Ufer verursacht, bei 6 Unfällen brach das Ruder und der Flößer stürzte dadurch in die Enns. Fünf Mal wurde ein Floß bei der Fahrt an einer Brücke zertrümmert. Für 25 Fälle wurden Matriken und Zeitungsmeldungen als Beleg gefunden, 3 mal nur Matrikeneinträge, 4 mal nur Zeitungsmeldungen (der Verunglückte wurde manchmal nicht aufgefunden, daher sind keine Matrikeneinträge vorhanden). 3 weitere Unfälle könnten im Zusammenhang mit Floßfahrten stehen, nähere Umstände waren in den Quellen nicht ersichtlich. Floßunfälle ohne Todesfolgen In Zeitungsmeldungen wurden 35 weitere Floßunfälle ohne Todesfolge dokumentiert. Die Meldungen bezogen sich hauptsächlich auf den unteren Abschnitt der Enns. Glimpflich ausgegangene Unfälle im kaum bewohnten oberen Abschnitt fanden vermutlich nicht so oft den Weg in die Zeitungsredaktionen. Schlüsselstellen im Wildwasser Die wichtigsten Schlüsselstellen für die Flößerei auf der Enns waren: Hieflauer Höll: Ein Schwall mit Rechtskurve knapp unterhalb von Hieflau. Der Name "Höll" kommt wahrscheinlich von "Helle", dem Weiß der aufschäumenden Wellen (Ennskm. 116,2). Brücken bei Landl: Die 3 Brücken, die in dieser Form nicht mehr existieren, hatten nur enge Durchfahrten. Es waren dies die Brücke bei Wandau, bei Lainbach und bei Landl (Ennskm. 113,9, Ennskm. 113,0, Ennskm. 111,8).

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