Das Land ob der Enns

fr? 30 1. Kelten und Römer. garsten gelegen^). Gabromagus wird als ,Geißfeld' erklärt^), und eine solche Bezeichnung paßt für die weite Talebene bei Liezen vortrefflich. Die Entfernung stimmt ebenfalls®). Die hier besprochene Straße hat von Wels bis zum Pyhrn zweifel los fast durchaus Waldgebiet berührt. Das erste Stück begleitet heute noch der obere und untere „Hart", und ihren weiteren Verlauf bis Kirch dorf kennzeichnen die zahlreichen mit Personennamen zusammengesetzten Ortsnamen auf -dorf hinlänglich als Reutboden. Je weiter die Straße ins Gebirge vordrang, desto wüster wird es ausgesehen haben. Ein Chronist des Stiftes Kremsmünster aus der Zeit um 1300 sagt ausdrücklich, der Sprengel der im Jahre 1119 konsekrierten Kirche Windischgarsten sei post exstirpationem silve, also nach der Beseitigung des Waldes, von dem der Pfarre Kirchdorf abgetrennt worden*). Die paar römischen Stationen bis zum Pyhrn werden also wie Oasen gelegen haben. Juvavum — Boiodurum. Diese Straße führte in einiger Entfernung längs der Salzach und dem Inn, die beide die Grenze gegen Raetia secunda bildeten, wie heute gegen Bayern, und berührte auf oberösterreichischem Boden folgende Orte: Eiferding, Ernsting, Tarsdorf, Aufhausen (bei Burghausen), Ober ackern, Rotenbuck, Ranshofen, St. Peter, Altheim, wo die aus der Gegend von Ried kommende Straße einmündete, Obernberg, Suben®), Schärding,Wernstein und Ingling. Ihr Ende fand sie in Boiodurum (Inn stadt in Passau), das noch in den Bezeichnungen Beiterbach, urk. Boitra fluvius, und Beiderwies fortlebt. Schon in vorrömischer Zeit waren diese Ufergegenden gut besiedelt, wie das große Gräberfeld bei Überackern und Funde bei Sunzing und Frauenstein gelehrt haben®). Aus den Jahrhunderten der römischen *) Vgl. Mitt. d. Instituts f. österr. Geschichtsforschung, 36. Bd., S. 348 ff. Das Tai zwischen Windischgarsten und Spitai a. P., heute noch Moorboden, haben wir uns in römischer Zeit wohl noch als versumpft vorzustehen. Es breitet sich hier heute die Oieinkerau aus, so genannt nach dem Stifte Oieink, das einst daselbst Besitzungen hatte, 1183 auwa casearea im Voiksmund (Oö. UB. H, n. 262), also Kaserau, nach dem zu leistenden Käsedienst, bald schon mißverstanden als Chaiserawe (1223), in den Urkunden als Wald bezeichnet. ^) Vgl. Holder I, 1511, der allerdings auch die Möglichkeit einer Zusammen setzung mit einem PN. Gabros offenläßt. ^) Da die Zählung der Tabula von Virunum ausgeht, so sind von Gabro magus weg ein oder zwei mp zuzugeben, da, wie ich bereits bemerkt habe, die Rechnung 1 mp= 24 Min. hinter der Wirklichkeit etwas zurückbleibt. *) Oö. Stiftsurbare II, 215, n. 5. *) Ein zweites Suben gab es nach Strnadt (Archiv f. österr. Gesch.99. Bd., S. 1049) in der Ortsch. Rabenberg, Gem. Tumeltsham, Bez. Ried. Strnadt macht dazu ein Fragezeichen, es wird daher Einsichtnahme in das Aktenstück nötig sein, das den Namen enthält, denn er könnte auch verlesen sein. *) Vgl. Wiener Abendpost 1906, Nr. 18. Über Bronzezeit-Gräber beim Ratishof am Weilhartsforst vgl. Linzer „Tagespost" vom 28. Aug. 1917, über vorrömische Funde in Gilgenberg die Berichte der „Linzer Zeitung" 1884, Nr. 270;1885, Nr. 124; der Linzer „Tagespost" 1884, Nr. 286; 1885,Nr.84 u.91.

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