Das Land ob der Enns

Vorwort. Das vorliegende Buch war ursprünglich nur als ausführliche wissenschaftliche Begründung der in meinen „Stationsnamen der Bahn- und Schiffahrtslinien Oberösterreichs" (5. A., Linz 1921) gebotenen knappen Namenerklärungen gedacht, wuchs aber über diesen Rahmen zu einer Darstellung der wichtigsten Siedlungsprobleme des Landes und des Baiernstammes überhaupt hinaus. Eine Nachahmung des bekannten Werkes von W. Arnold über die hessischen Ortsnamen ist es weder in der Anlage noch in der Ausführung und es zieht auch nur die Haupterscheinungen der Nomenklatur Oberösterreichs in den Kreis der Betrachtung, weil eine erschöpfende Darstellung noch nicht möglich ist. Als Förstemann vor mehr als 50 Jahren sein Buch über die deutschen Ortsnamen schrieb, hatte er das fast gänzliche fehlen von Arbeiten über Ortsnamenkunde des deutschen Teiles Österreichs als die empfindlichste Lücke auf diesem Gebiete zu beklagen. Es ist seitdem mit Ausnahme Tirols nicht viel anders geworden. Was ich im nachfolgenden Literaturverzeichnis an Schriften über die Namen unseres Landes anführe, ist mit wenigen Ausnahmen veraltet oder wissenschaftlich wertlos. So mag denn der Versuch, . zum erstenmal mit den Mitteln der modernen Sprachwissenschaft die Namen Oberösterreichs in den Hauptzügen und in größerem Umfange zu erläutern, gerechtfertigt erscheinen. Ein Haupthindernis für Arbeiten dieser Art ist freilich die ganz unzulängliche Gestalt, in der uns die ältesten Geschichtsquellen des Landes vorliegen. Einen Fortschritt in dieser Richtung wird erst das Erscheinen der Traditionsbücher des Bistums Passau von F. Bitterauf bringen. Soweit die oberösterreichischen Stiftsurbare des Mittelalters in Frage kommen, habe ich das Register, das den 4. Band meiner Ausgabe bilden wird, im Manuskript bereits benutzen können. Linz, 18. August 1921. Der Verfasser.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2