Das Land ob der Enns

tr I. Kelten und Römer. sprünglich romanischen Namen handle. Hier und nicht in Traun suche ich nämlich das Ovilatus des Itinerars. Die meisten Handschriften schreiben Ouilatus, nur zwei aus dem 10. Jahrh. stammende Codices in Paris überliefern Ouilatis, bzw. Ululatus. Angesichts dieser großen Über einstimmung der Überlieferung an einen Fehler statt Ovilauis zu glauben, geht nicht an. Wie aus Ovilavis, -abis über Wilabs und Welas das heutige Wels entstand, so wurde Ovilatus zunächst zu *Vilat und durch Brechung und Synkope des geschwächten a zu Velti). In dieser Form erschien der Name wie ein deutscher und nahm später sogar die Pluralendung an (Ansfelden). Wahrscheinlich hinderte die frühe Synkope die Verschiebung des t, obwohl auch sonst Beispiele von Übernahme romanischer Namen ohne Verschiebung bekannt sind (z. B. Altripp bei Ludwigshafen aus Alta ripa). Hier wie dort mag dabei der deutsche Klang des Namens mitgewirkt haben^). Was den mit Veit verbundenen Personennamen betrifft, so scheint es sich nach den deutschen Belegen allerdings um den deutschen Namen Alpwin zu handeln, der unter dem Einfluß des w zu Alpun wird und auch als Albin vorkommt^), aber im Hinblick auf das lat. Campi Alboni und die Bezeichnung Walahofeld wäre es auch möglich, an einen dem deutschen Alpwin, Alpun ähnlichen romanischen Namen zu denken^). Von Ansfelden lief die Straße nach Überschreiten der Krems wie heute längs der Traun über Pucking, Weißkirchen und Schleißheim nach Wels^). In Schleißheim kann man in der äußeren Kirchenmauer einen römischen Reliefstein sehen und nahe dem Orte ist ein römischer Meilen stein bezeugt®). Er wird erwähnt in einer Grenzbeschreibung, die aus einem (noch erhaltenen) karolingischen Plenarium des Stiftes Krems münster stammt,wie der Schreiber angibt, und vermutlich dem 12. Jahrh. angehört. Ein in dieser Zeit noch als Grenzmarke hervorragender Meilen stein war aber wohl ein römischer und kein mittelalterlicher. Wels. Der wahrscheinlich auf keltischer oder noch älterer Grundlage ent standene Römerort Ovilava erhielt unter Hadrian (117—138) das Stadt recht, unter Mark Aurel (161—180) den Rang einer Kolonie (Colonia Aurelia Antoniniana Ovilava). 1) Vgl. Straß aus(ad) stratas, ahd. *stra??as; Kirsche, ahd. kirsa, »kirasa aus roman. ceresia. Zum Anlaut vgl. E. Oamillscheg, Das Gesetz der Lautsubstitution (27. Beiheft zur Zs.f. roman. Philologie 1911, S. 171 Anm.),und Schatz, Altbair. Gramm., S. 93. Vgl. Schatz, Altbair. Gramm. 114 und FP.2 73, O." 1, 96. *) Was Kenner, Noricum und Pannonia 127 f., Anm. 1, und WSB. 1878, S.556ff. über den Namen sagt, verdient keine Widerlegung. ®). Die Entfernung von Lorch nach Wels beträgt nach dem Itinerar 14 mp, d. i. nicht ganz 21 km, was der Wirklichkeit nicht entspricht. Es wird 24 mp zu lesen sein. «) Oö. Stiftsurb. II, S. 220, n. 12.

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