Das Land ob der Enns

Bergnamen. 169 Namen des Bauernhauses Seuner bei Gilgenbg., 13. Jahrb. Sewen, Seun^), d. i. Siedlung in der Nähe größerer Tümpel, wie sie im oberen Innviertel heute noch häufig sind. Bergnamen. Eine besondere Gruppe von Namen sind die der Bergwelt. Es sollen hier zunächst die bedeutenderen Gipfel des oberösterreichischen Alpengebietes besprochen werden. In der Dachsteingruppe, um mit der mächtigsten zu beginnen, erreichen bedeutende Höhen der Krippenstein (2070 m), der seinen Namen vielleicht von seinem eigenartigen Aufbau hat, der nach der bekannten Alpenpflanze, röm. spica, benannte Speikberg (2122 m) und der Plassenstein (1951 m), dessen Name mit bloß = kahl, ohne Vegetation zusammenhängt^). Vom Plassenstein genießt man wie von der Zwieselalpe (1391 m) im Gosa ital — zwiesel bedeutet gabelförmige Teilung — eine umfang reiche Aussicht auf die Gletscher des Tor- und Dachsteins, die ich bereits besprochen habe. Nördlich vom Dachsteingebirge, durch das Tal der Traun von ihm geschieden, breitet sich am Hallstättersee der Sarstein®) (1972 m) aus, der seinen Namen entweder nach dem Sar, einem breitblättrigen Gras, führt, das auf sumpfigen Wiesen wächst^), oder vielleicht urspr. Sartstein hieß, wie einer in Steiermark begegnet®). Östlich schließt sich an die Dachsteingruppe die des Priel oder das Tote Gebirge an. Diese Felsenmasse erhebt sich an der Grenze von Oberösterreich und Steiermark zwischen den Flüssen Traun und Steyer. Sie ist sehr zerklüftet und sendet viele Ausläufer aus, von denen die westlichen, wie der S.chönberg (2092 m) und der Hochschrott (1781 m), im 14. Jahrh. die Schraut®) genannt, bis zum Trauntal bei Ischl, die östlichen, wie der Hebenkäs(2386 m), bis zur Steyer reichen. Der Name des letzteren ist ein dem Volkshumor entsprungener Satzname(Heb den Käse!) und offenbar vom Besitzer etwa der Weide oder Jagdgründe seines Vorgebirges auf den Berg übertragen, also ein ursprünglicher *Hebenkasberg. Die Weglassung des Grundwortes ist eine bei Bergnamen häufige Erscheinung. Südlich vom großen Priel und durch die Klinserscharte von ihm getrennt, die nach dem Bauern haus Klinser, urk. Klingsor, benannt ist, liegt die Spitzmauer(2446 m). Gegen das Tal des Almsees nimmt das wüste Aussehen des Toten Ge birges ab, und am Almsee sind die einzelnen Gipfel mit Ausnahme des 1) MB. 36^, 16f. Vielleicht identisch mit einem älteren Grözen-, Gruzensewen, Oö. UB. II, n.64 (1040) u. n.306 (II95), das an Gruz an dem perg, Gr&zzenperg(MB. 36®, 13. Jahrh.), d. i. Gries, Bhs., G. Handenberg, erinnert. ®) Daher auch die Nebenbezeichnung Blankenstein. ®) Urk. 1480 Sar-, Scharstain, Zahn 411. «) Schmeller II, 319. ®) Zahn 411. Oö. Stiftsurb. I, 393. Ebd. 368, n. 23 der PN. Magerschraut. Die Be deutung ist dunkel. Sollte slaw. Schrabot (Zahn 429) zugrunde liegen?

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