Das Land ob der Enns

166 II. Die Baiern. Die Form Suanaseo^) kann dem späteren Swanse, Swans nicht zugrundeliegen, zu einer solchen Bildung wäre es unter dem Einflüsse der Mundart gar nicht gekommen. Da der alte Name seit 1627 allmählich durch das neu gebildete Schwanenstadt, mundartlich gekürzt Sw^no, verdrängt worden ist, sind wir allerdings nicht mehr in der Lage, die mundartliche Geltung des Nasals heranzuziehen, und so fällt auch die Tatsache, daß er in allen bekannten Belegen erhalten ist, und die zwar in der späteren Orthographie begründete, aber doch beachtenswerte häufige Verdoppelung nicht entscheidend ins Gewicht. Aber wie das Volk das aus Maninseo entstandene Maense heute mit vollem Nasal spricht, so kann man umgekehrt aus der Form Swans(e) auf ein ahd. Suaninseo^) schließen. Das Fehlen des Umlautes erklärt sich aus der Synkope. Diese muß nämlich bei diesem Namen früher als bei Maninseo eingetreten sein, weil die Kürzung zu Swans auf starke Rückziehung des Akzentes schlie ßen läßt, die ja auch sonst in ahd. Zeil häufig zu beobachten ist, wie die gleich folgenden Beispiele zeigen. Kurzsilbige n-Stämme als erstes Glied in Zusammensetzungen können im Ahd. den Ausgang -a haben (Schatz, Altbair. Gramm. § 105 f.), daher Suanaseo. Zur Apokope in Swans, Schwanns®) vgl. mundartl. Schliers aus Schliersee, Peiting aus Bitengou, Garmisch aus Germariscow, Wals aus Walahowis. Wenn nun eine Grundform Suaninseo anzunehmen ist, so liegt wohl kaum Benennung nach dem Schwan,sondern nach Analogie anderer Seenamen, wie Aber-, Ater-, Irs-, Mondsee, Zusammensetzung mit dem Personennamen Suano^)vor. Dazu würde stimmen,daß es bei Schwanen stadt auch einen Schwanenbach gibt, aber er begegnet in den alten Urkunden nirgends, kann also auch erst später so benannt worden sein®). Obwohl er schon im Salzburgischen liegt, bespreche ich doch hier auch den Namen des Wallersees, weil ich den bisherigen Erklärungen desselben eine andere entgegenzustellen habe. Urk. heißt er Walarseo, Walerse®), was ich auf ein urspr. *Walhhares-, *Walaresseo zurückführe, vom Personennamen Walhhari, der im Salzb. Verbrüderungsbuche als Walari begegnet, also in eben der Form, wie er im Seenamen vorliegt'). « 1) Bemerkt sei, daß die Form nur einmal belegt ist und daß in der gleichen Tradition auch Lunalacus statt Lunseiacus steht. 2) Huber III, 11 führt diese Form an, allerdings ohne Beleg. ') Diese Formen lassen sich bis zum Ende des 17. Jahrh. (vgl. Archiv f. österr. Gesch. 99, 274) und vielleicht auch noch später nachweisen. «) FP.2 1376. ®) Die bisherigen Deutungen des Namens Schwanenstadt, bzw. Suanaseo, zusammengestellt bei J. Kratschmer, Beschreibung der Pfarre Schwanenstadt, Wels 1890, S. 1 f., taugen nichts. — Was es mit dem urk. super Svanse (Lf. Urb. 170, 3), bei Stiedelsbach, Gem. Losenstein, für eine Bewaridtnis hat, ist bei der Vereinzeltheit des Beleges und dem Umstände, daß die Örtlichkeit verschollen ist, nicht festzustellen. ■ «) Salzb. UB. I, 1164. FG.' II, 1198. ') FP.2 1517 f.

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