Das Land ob der Enns

» Flußnamen. 151 zu sein, in denen ähnlich klingende o-Stämme als zweite Kompositions glieder endungslos auftreten^). Die späteren Formen auf -en könnte man als Analogiebildung zu den Namen auf -hofen, -felden, -kirchen, -hausen usw. auffassen. Allein die Gemination, die urk. und in der heutigen Aussprache zutage tritt, sowie der in der Mda. lebende sekundäre Umlaut scheinen mir auf einen jo-Stamm *Uparahhi ,einer, der jenseits der Ache siedelt', zu weisen, zu dem Uberachen frühmittelhochdeutscher Plural Dat. wäre^). Ich schließe auf eine solche Bildung auch aus den analogen Formen auf -pecke®) zu -pah, heüte -bäck, -böck, die aber noch älter sein müssen, weil sie vollen Umlaut zeigen. Ein Sulzpecke ist einer, der am Sulzbach wohnt oder aus einem Orte Sulzbach stammt. Dem Ortsnamen Unterach am Atersee entspricht zwar heute ein Oberach am Ausflusse der den Mondsee mit dem Atersee verbindenden Ache aus ersterem, gleichwohl ist, wie aus einer Urkunde des 10. Jahrh.^), in der eine Grenze in medium (!) Untraha geführt wird, ursprünglich nicht ein Ort am unteren Ende der Ache, sondern eine ,Zwischen'ache gemeint. Die häufig vorkommende feezeichnung Altach, auch Alta, Altau, bedeutet Altwasser in ehemaligen Rinnsalen. Achbach ist Tautologie, hervorgegangen aus dem Verblassen der Bedeutung des Wortes Ache im sprachlichen Bewußtsein des Volkes^). Wie Ache so wird auch Bach schlechthin, ohne nähere Bestimmung, als Bezeichnung fließenden Wassers gebraucht. Altbach ist dasselbe wie Altach. Fast alle Bäche sind durch ein Bestimmungswort näher gekenn zeichnet, und danach lassen sie sich in Gruppen scheiden. Dabei ist die Beobachtung zu machen, daß viele Bachnamen nur mehr als Orts namen erhalten sind, und daß schon in der alten Zeit ein und derselbe Bach in den verschiedenen Teilen seines Laufes seinen Namen nach den Besitzern des Fischwassers oder des anliegenden Geländes wechselte. Manche Ortsnamen auf -bach sind unecht, z. B. Hainbach bei Nieder-Talheim, urk. Hainpüch = Wäldchen mit Hagenbuchen, und Kriebach bei Hochburg, urk. Chrigelbüch. Hier ist bach aus bouch (vgl. Bachloh, urk. Pauchenlach, Buchunloh) entstanden und dieses aus buoch ,Buchenwald'. In anderen Fällen tritt der Ortsname urspr. ohne den Zusatz bach auf, z. B. Heisch bach bei Steinerkirchen a. Tr., 1299 Haeibs, später mit Metathesis Heischp, Heuschp, von ahd. hluuiski, 1) Schatz, Altbair. Gramm. § 96 b. f) Die heutige Form auf -ern ist Analogiebildung wie Wäldern, Feldern. Nicht -peck, wie Weinhold, Bair. Gramm. § 181, S. 187, dessen Er klärung auch sonst nicht befriedigt, irrtümlich annimmt. Salzb. UB. I, 912. '^) So steht beispielsweise auf manchen Karten Baierbach für die Baierache bei Neufelden. Mundarti. lautet der Name Böüro,es müßte also wenigstens Bairabach statt Baierbach heißen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2