Das Land ob der Enns

138 II. Die Baiern. Die Namen auf -stat häufen sich, wie bereits oben erwähnt wurde, auch im Umkreise des Stiftes Mondsee (748 gegr.), wo sie allerdings nur an Häusern haften^). Da das Stift eine Zeitlang im Besitz des Erzbischofs Hiltibald von Köln (803—816) war, so wäre eine Ansiedlung vom Rhein gekommener Arbeitsleute und durch diese eine Einbürgerung des Wortes stat nicht unmöglich, wie denn auch gerade in dieser Zeit hier nach rheinfränkischen Vorlagen übersetzt wurde. Was aber sonst in unseren lokalhistorischen Schriften über frän kische Besiedlung zu lesen ist, insbesondere die Vorstellung, die Martins kirchen müßten damit zusammenhängen, ja sie geradezu beweisen, gehört ins Reich der Fabel. Mit Ausnahme von Munderfing und Linz liegt keine einzige Martinspfarre im Bereiche jener Gebiete, für die frän kische Besiedlung wahrscheinlich gemacht werden kann, vielmehr tritt dieses Patrozinium vorwiegend in Rodungsgebieten auf und ist deshalb eher auf die steierischen Kolonisten zurückzuführen^). Auffallend ist eine größere Anzahl von Ortsnamen auf -hausen: Vierhausen, B. Grieskirchen; Holzhausen und Waidhausen, B. Wels; Offenhausen, B. Lambach, von Offo; Mauthausen bei Enns; Waldhausen bei Grein. Besonders im oberen Innviertel treten sie auf: Gundertshausen, 13. Jahrh. Guntramshusen, von Guntram; Heim hausen; Neuhausen; Puttenhausen, von Putto; Trametshausen, .13. Jahrh. Tramshausen; Wanghausen, 13. Jahrh. Wanghusen, alle im Bez. Wildshut; Ainhausen; Dessenhausen, von Tasso; Kalten hausen; Öpplhausen, 1439 Eppeihausen, von Eppo; Ottenhausen, von Otto; Renzihausen; Rödhausen, von röd = riut ,Rodung', alle im Bez. Mattighofen; Kaltenhausen, B. Mauerkirchen; Aufhausen, B. Braunau, 9. Jahrh. Ufhusa, von üf ,in der Höhe'; Walchshausen, B. Ried. Bereits auf salzb. Gebiet liegen noch Ober-, Unter- und Hinterhausen sowie Lamprechtshausen. handelt sich zweifellos um alemannische Siedlungen, wozu es stimM, daß in dieser Gegend an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg der Name Dorf- und Michaelbeuern mit dem charak teristischen -büren auftritt®). Die Kolonisation ging wohl von Burg hausen a. d. Salzach aus, da diese Grafschaft das Weilhartgebiet umfaßte^). • Im Süden des Landes, im Vorgebirge, weiter nordwärts immer sel tener, vereinzelt aber sogar an der Donau finden sich die Namen auf -Wang, -Weng, die auf Weidewirtschaft deuten. Wang ist ein natür lich grünendes Gefilde, meist wie die Peunt ein besonderen Zwecken, z. B. für Baumgärten, vorbehaltenes und daher gehegtes Grundstück®). 1) Vgl. Oberösterr. Stiftsurb. 1, S. 199 ff. Zu beachten ist auch, daß z. B. K- Arnulf seine Pfaizkapeiie in Ranshofen dem hl. Pankraz und nicht dem hl. Martin erbaute. ") Auch der Name der O.Schwabeniand bei St. Radegund spricht für alemannische Besiedlung. Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch. 99, 564. Got. vaggs übersetzt das griech. napdifeiaos. Vgl. Grimm, Gramm. 2, 533; Myth.ä 206, 781; Rechtsaltertümer 499; Schmeller^ 1, 396 f.; II, 956f.

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