Das Land ob der Enns

Namen auf -hofen. 129 Auf großen Grundbesitz in einer Hand weisen die seit dem 12. Jahrh. immer zahlreicher Werdenden Namen auf -hofen. Riezler bemerkt, unter allen in der agilolfingischen Periode beglaubigten baierischen Ort schaften fänden sich nur 6 oder 7 -hova^). In Oberösterreich ist in diesem Zeitraum nur das Fiskalgut (villa publica) Alkofen, 777 Allenhoven, bezeugt. Auffallend ist nun folgendes: Mattighofen heißt780 noch Matucgou, 885 aber Matahhova, Ranshofen 788 noch Rantesdorf,899 aber Ranteshova^). Es sind das zwei fränkische Fiskalhöfe®) und so wird man an nehmen dürfen, daß diese hier als Ausdruck der von den fränkischen Herrschern veranlaßten baulichen Umgestaltung und Melioration^) auf tretende Bezeichnung Hof überhaupt fränkisch und daher auch im vor ausgehenden Zeitraum solcher Herkunft ist. Dieser soeben erwähnte Fortschritt wird auf die Initiative der Herrscher zurückzuführen sein, die sich .wiederholt, wahrscheinlich zur Jagd im nahen Weilhart, in Ranshofen aufgehalten haben®) und von hier aus auch die anderen Königshöfe (Wels, Atersee, Hochburg, Mattig hofen, Mining, Ostermieting)®) besuchten, wie aus verschiedenen daselbst vorgenommenen Beurkundungen zu ersehen ist. - Nach dem Beispiele der Könige errichteten nun auch die großen Grundherrschaften solche Höfe und so treten uns in der karolingischen Zeit noch andere Namen auf -hofen entgegen: Aisthofen (curtis Agesta), Antisenhofen (villa Antesna), Aterhofen und Neuhofen an der Krems. Sie knüpfen alle an vorbaierische Orte an'), und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie schon in antiker Zeit Gutshöfe römischer Latifundienbesitzer waren. Fast alle sind Bauerndörfer geblieben und über die Bedeutung von Marktflecken hat sich keiner erhoben. In der zweiten Kolonisationsperiode begegnen: Bodenhofen, G. St. Marienkirchen, B. Schärding, ca. 1120 Potenhoven; Bodenhofen, G. Diersbach, B. Raab, 1373 Potenhofen, beide von Poto; Bogenhofen, G. St. Peter, B. Braunau, 1130 Pubenhofen, 1278 Puben-, Pugenhofen, von Bobo, Bubo, Bugo (g für w)®); Dietrichshofen, G. St. Marienkirchen, B. $chärding, ca. 1200 Durinshofen, von Durini; Epfenhofen, G. Gaspoltshofen, B. Haag, 15. Jahrh. Arphen-, Erpen hoven, von Arpfo, Erpfo; Esthofen, G. u. B. Waizenkirchen; Etzels0 Die Ortsnamen der Münchener Gegend, S.58. 2) Oö. UB. I, 2, 6; II, n. 20, 33. 2) Mattighofen wird 802 fiscus publicus, 885 viila regia, Ranshofen 877 curtis regia genannt. ^) Vgl. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karoiingerzeit, 1. Tl., Weimar 1912, S. 166 f. 2) So Ludwig der Deutsche in den Jahren 829,831 und 860,sein Nachfolger Karimann in den Jahren 877 und 878, am häufigsten Arnulf. ") Oö. UB. II, n. 16, 20. ') Deshalb sind sie eigentlich den agilolfingischen Fiskalhöfen beizuzählen, obwohl sie für diese Zeit urkundlich nicht nachweisbar sind. ®) Die Belege bei Lamprecht, Matrikel III, sind zu streichen, denn Poohhofa (nicht Poohofa) ist Buchhofen bei Vilshofen, und an der weiter genannten Stelle steht nicht Poginhova, sondern Pogindorf (Pondorf). Schitfmann, Das Land ob der Enns. 9

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