Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

80 Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. dann spätere Hände Yerzeiclinet, was unter den Pröpsten von 1382 bis 1436 zugewachsen ist. Die im Urbar von 1378 sieb zeigende Teilung der Stiftskasse nach Ämtern ist hier wie in anderen Stiften schon im 13. Jahrhundert nach weisbar'. Aus dem 15. Jahrhundert sind keine eigentlichen Urbare, sondern bloß drei Register vorhanden, deren zwei (1404, 1413) sich auf die Ein künfte der Prälatur beschränken, während das dritte (1445) auch die der andern Stiftsämter mit Ausnahme der Celleraria enthält. Diese drei Handschriften, die in einem Anhange auch Ausgaben für Meliorationen und anderes verzeichnen, haben den procuratores camere prelati^ als Handexemplare ihrer Buchführung gedient und sind, wie aus vielen Stellen hervorgeht, von älteren Vorlagen mechanisch kopiert. Eine aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stammende wörtliche Abschrift des ältesten Urbars dürfte auf die damaligen unsicheren Zeitver hältnisse zurückzuführen sein, die im Jahre 1477 das Stift veranlaßten, alle Wertsachen nach Enns zu flüchten,® und die Anfertigung eines zweiten Exemplars des Besitzverzeichnisses nahelegen mochten.^ Beschreibung der Handschriften. Oblaibuch a und Eiiikünfteverzeicknis b der Inflrmarie. Pergamenthandschrift XI 505 A der Stiftsbibliothek in St. Florian. Sie besteht aus einer Lage von 10 Bll. 31*5 X 22'8 cm. Bl.9 ist bis auf einen schmalen Streifen entfernt worden. Die Handschrift hat, als sie den gegenwärtigen, modernen Einband erhielt, durch Beschneiden etwas eingebüßt. Sie weist ältere Foliierung 52—61 auf, ist also einem Kodex entnommen. Fünf Blätter starken weißen Papieres gehen voran, ebensoviele folgen. Bl. la—6b enthält ein Verzeichnis der Jahrtage(a) in Kalenderform, mit Angabe der Einnahmen des Oblaiarius, der für die Erfüllung der Stif tungsverbindlichkeiten zu sorgen hatte, und der Quellen, aus denen sie flössen. Jede Seite zeigt in schwarzer und roter Farbe das Kalendarium eines Monats. Die Jahrtage sind von verschiedenen Händen eingetragen, von denen die zwei ältesten für den Text des Serviciums rote Farbe verwendeten. 1 ÜB.II, n. 334; III. n. 77, 80, 112, 294, 403, 591. 2 Vgl. ÜB. V, n. 591 (1330). 'Czerny, Gescliäftsleben, S. 9. * Die gesamten wirtschaftsgeschichtlichen Quellen des Stiftes sind von A. Czerny, Zwei Aktenstücke zur Kulturgeschichte Oberösterreichs im 14. Jahrh. (39. Jahresbericht des Museums Francisco-Carolinum in Linz), Linz 1881, ausführlich besprochen worden.

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