Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

Zisterzienserabtei Baumgnrtenberg. 5 Bl. 2b—7a: Abtreihe von Baumgartenberg von verschiedenen Händen, am Schlüsse ein Verzeiebnis der zur Zeit der Aufhebung dem Stifte un gehörigen Religiösen. Die ursprüngliche Eintragung reicht gegenwärtig bis zum Abte Walther II. (I3I7—1319). Den Text begleiten am linken Rande farbige Medaillonbilder auf Goldgrund, die je einen Abt in sitzender Stellung zeigen. Die auf Abt Walther II. unmittelbar folgende Seite enthält noch sechs solche Bilder, aber neben dem ersten stehen, von einer gleichzeitigen Hand, die Daten aus der Regierung des Abtes Sigismund I.(1462—1469). Da nun das ursprünglich zwischen den heutigen Blättern 3 und 4 vor handene Bl.5 der ersten Lage bis auf einen auf Bl. 3 aufgeklebten Streifen weggeschnitten wurde und nicht anzunehmen ist, daß man bereits zur Zeit Sigismunds I. im Kloster von den vorausgegangenen Äbten keine Kenntnis mehr gehabt habe, so ergibt sich der Schluß, daß das verlorene Blatt da mals noch vorhanden war und auf jeder Seite wie die Bll. 3 und 4 sechs Medaillons mit dem entsprechenden Texte enthielt, also die gegenwärtige Lücke mit 12 Äbten, die tatsächlich zwischen Walther II. und Sigismund I. regiert haben, ausfüllte. Im 17. Jahrhundert muß aber das Blatt schon ge fehlt haben, weil eine Hand aus dieser Zeit am unteren Rande von Bl. 3b den Abt Stephan II. (1419—1451) und eine spätere den Abt Wolfgang I. (1451 —1462) nachgetragen hat. Dieser letztere Schreiber scheint nun auch die fortlaufende Numerierung besorgt zu haben, in der Meinung, mit den zwei nachträglieh eingefügten Namen sei die Reihe nunmehr ge schlossen. Diese merkwürdige Zuversicht läßt auf sehr geringe Kenntnisse in der Klostergeschichte oder auf Bequemlichkeit schließen. Bemerkt sei noch, daß der Charakter der Medaillons und deren Fort führung weit über die Zeit des ersten Schreibers hinaus zeigen, daß es sieh um keine Porträts handelt. Bl. 10a—41 b: Urbar des Stiftes Baumgartenberg. Bl. 42a—46a: Abschriften der Privilegien des Klosters, in zwei Ko lumnen, ohne Linienbezeichnung geschrieben. Da auf Bl. 46a unten die rote Überschrift «Item de indulgentiis» auf eine Fortsetzung des Kopiariums weist, die nächste Seite aber leer ist, so muß der Torso ursprünglich sein. Der Kodex zeichnet sieh nicht nur, soweit er von erster Hand her rührt, durch schöne, große Buchschrift mit roten und blauen Initialen und roten Überschriften, sondern auch durch hervorragenden Bildschmuck aus. Auf Bl. 1 b stellt eine blattgroße Malerei Otto und Jeuta von Machland dar, wie sie als Gründer des Stiftes, zwischen sich das Wappen, eine Kirche in den Händen halten, mit der Überschrift «Paumgartenperg[ensis] dom[us]». Die Umrahmung besteht in einem grünen Blattornament.

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