Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns II

^6 Benediktinerabtei Kremsmünster. Beide Texte sind in den gemeinsamen Teilen einander im wesent lichen gleich, doch zeigen verschiedene Abweichungen in der Reihenfolge der Güter und sonstige kleine Änderungen im Wortlaute, daß B nicht eine Abschrift von A, sondern eine selbständige Fassung der gemeinsamen Vor lage ist. Der Gensus eeclesiarum in B stellt gegenüber der Fassung in A eine ganz selbständige, viel ausführlichere Bearbeitung dar. Seine Abfassung verlegt Pösinger in die Jahre 1321-1325.1 In diese Zeit fällt dann wohl die ganze Hs. B. Das in B enthaltene Zehentregister fehlt in A gänzlich. Aus der stärkeren Abnützung der Iis. B und der größeren Zahl der Nachträge späterer Hände in ihr darf man schließen, daß sie dem jeweiligen Verwalter der Stiftseinkünfte als Handexemplar gedient hat. Beide Handschriften sind von L. Achleuthner zu seiner Ausgabe des ältesten Urbars von Kremsmünster^ benützt worden: A als Grundlage für den Text, B mit den Varianten. Allein er gab, wie eine Vergleichnng seines Textes mit der vorliegenden Ausgabe zeigt, weder A noch B zuver lässig wieder und ließ vieles aus, ohne die Lücken anzudeuten. Verzeiclinis to ist ein Gesamtkalkül des Schreibers von AB über die Güter und Einkünfte des Stiftes unter Abt Friedrich I., überliefert im ,Catalogus abbatum' des Bernardus Noricus: Cod. Cremif. (Sign. Schatz kasten Nr. 3), Fol. 28a und Cod. Pal. Vindob. 610, Fol. 94 b und 95 a. Beide Handschriften stammen von derselben Hand, die AB geschrieben hat, und müssen zeitlich vor die Resignation des Abtes Friedrich I. fallen, weil diese im Cod. Cremif. Fol. 32a wohl von erster Hand, aber nachträg lich angemerkt wurde. Ich setze die Niederschrift um das Jahr 1320 an. Ürhar C (ohne Signatur). Papierhandschrift vom Jahre 1434 (Vor setzblatt: Anno Dni. 1434) in den Maßen 21'8X15'8cm im Stiftsarchiv. Das Urbar zählt außer dem Vorsetzblatt 140 Blätter. Das letzte Blatt der 6. Lage ist herausgeschnitten. Der Pergamentumschlag trägt die Aufschrift: Urbari beschriben 1434, Nr. 2. Der Text ist ohne Schmuck und Linienschema von einer Hand ge schrieben. Bei einer Reihe von Gütern hat der Schreiber die Namen der späteren Inhaber, ebenso am Schlüsse der einzelnen Ämter die Summe der Dienste und sonstige Veränderungen mit schwärzerer Tinte nachgetragen. Im Falz haften Reste eines Nekrologiums des 14. Jahrhunderts. Der Rücken ist mit einem Lederstreifen bezogen. ^ Pösinger, Eeclitastellung, S. 126, A. 2. " L. Achleutliner, Das älteste Urbarium von Kremsmünster, Wien 1877. Vgl. S. XI, Anm. 3.

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