20. Sängerbundfest Steyr 1978

Franz Schubert und Steyr Herbert Tagini Die enge Bindung Franz Schuberts zu unserer Stadt ist in erster Linie der Freundschaft zu dem Hofopern sänger Johann Michael Vogl zu danken. Vogl wurde am 10. August 1768 in Steyr geboren; der Vater war von Beruf Schiffsschreiber und Greißler. Der musika lische Weg des Sohnes führte ihn vom neunjährigen Chorsänger der Stadtpfarrkirche über Studien in Kremsmünster nach Wien, wo er sich ab 1794 der Bühnenlaufbahn widmete. Im Jahre 1817 lernte der inzwischen berühmt gewordene Darsteller und Sänger den damals noch wenig anerkannten, zwanzigjährigen Schubert kennen. Vogl führte den jungen Komponisten in die musikliebenden Kreise der Gesellschaft ein; er, der Altere, wurde Förderer, Gönner und Freund des jungen Talentes und vor allem der erste Wegbereiter des Schubertschen Liedes. Vogl starb am 20. 11. 1840. Schubert weilte in den Jahren 1819, 1823, 1825 und zuletzt 1827 in Steyr, meist längere Zeit und stets begleitet vom berühmten ,,k.k. Hofoperisten". Sie fanden in den Familien Dr. Albert Schellmann (Stadt platz 34), Josef von Koller und Ritter von Dornfeld musikbegeisterte Gastgeber. Besonders erwähnt sei weiters Sylvester von Paumgarten, dem Schubert sein berühmtes Forellenquintett widmete. Ein weiterer Steyrer aus Schuberts Freundeskreis war der hier am 3. November 1787 geborene Dichter Johann Mayrhofer, der bekanntlich in Wien lange Zeit mit Schubert gemeinsam gewohnt hatte. Er war neben Goethe der vom Komponisten am öftesten erwählte Autor. Von Mayrhofer stammen die Texte zu zwei Singspielen (Adrast und Die Freunde von Salamanca; beide 1815), weiters ein Männerchor (Gondelfahrer) und 45 Lieder, die in den Jahren von 1814 bis 1824 vertont wurden. Besonders fruchtbar war die Zusam menarbeit in den Jahren 1815 und 1816, aus denen allein 27 Lieder stammen. Mayrhofer ist als Dichter heute vergessen, er starb am 5. Februar 1836. Schon seit den ersten Jahren ihres Bestehens nahmen sich auch die Steyrer Männerchöre der Werke des Komponisten an, beispielsweise stand schon 1850 der Name Schubert viermal auf dem Programmzettel. Die Steyrer Liedertafel und der Männergesang-Verein Kränzchen - beide Vorgänger des heutigen Steyrer Männergesang-Vereines Sängerlust - errichteten je eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Paumgartens, Stadtplatz 16, und am Geburtshaus Johann Michael Vogls in der Haratzmüllerstraße 32. Liteialm: Josef Ofner (Die Eisenstadt Steyrl 15

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