Aktuell im Betrieb - Heft 3/1983

STEYR WÄLZLAGER Rupert Haller, Kunststoffverformer: »Bei allen Gesprächen in der Abteilung, am Sportplatz oder in einem Lokal ist zurzeit das Hauptthema die Kurzarbeit bei uns von SteyrDaimler-Puch. Die Zahl derer, die froh sind, fast geschenkt freie Freitage zu bekommen, ist gering! Unsere Kollegen denken weiter und sie würden gerne auf das Geschenk der 95 Prozent Lohnausgleich verzichten und arbeiten dürfen. Denn auf die Dauer werden wir uns den Luxus des nicht nennenswerten Verlustes von nur fünf Prozent nicht leisten können. Und die bange Frage hängt in der Luft: ,Wie soll es dann weitergehen?'« 10 Franz Niedermoser, Versuchsabteilung Traktor: »Für den Bereich Entwicklung muß ich die Kurzarbeit grundsätzlich ablehnen. Wenn jemand krank ist, darf er den Arzt nicht aussperren! Und ich halte Forschung, Entwicklung und Verkauf für die Ärzte unseres leicht verschnupften Betriebes. Wir müssen weiterentwickeln, sonst haben wir in den nächsten Jahren kein Produkt, das wir an den Mann bringen können. In tatsächlich unterbeschäftigten Abteilungen aber kann ich die Einführung der Kurzarbeit nur begrüßen, wenn dadurch Kündigungen oder Freistellungen verhindert werden.« Dr. Johann Tertschek, Werksarzt: »Die Kurzarbeit, die Kündigungen zweifellos vorzuziehen ist, bringt Probleme mit sich — ,Was tun mit der zusätzlichen Freizeit?' Vielleicht kann ich als Arzt dazu einige Tips geben: Grundverkehrt wäre es, den zusätzlichen freien Tag am Stammtisch zu verbringen, noch mehr zu rauchen, mehr zu trinken! Man kann den freien Tag auch produktiv verwenden. Viele Kollegen haben größere oder kleinere Wehwehchen und ,nie Zeit' endlich einmal zum Arzt zu gehen. Wie wäre es, wenn sie sich an einem der freien Tage einmal einer kostenlosen Gesundenuntersuchung unterziehen würden, oder wieder einmal zum Zahnarzt gingen und das Gebiß in Ordnung bringen ließen? Wer glaubt ,pumperlgesund' zu sein, könnte etwas tun, um diesen erfreulichen Zustand zu erhalten. Mit einem Freitagswaldlauf vielleicht. Allein, oder der Geselligkeit wegen in einer Gruppe. Auch ein Besuch im Hallenbad wäre gar nicht so schlecht. Oder wie wäre es mit etwas Tischtennis? Auch die ,grauen Zellen' könnten durch Gedankenarbeit aktiviert werden; mit einer Partie Schach oder der Lektüre eines guten Buches. Kurzarbeit ist sicher ein notwendiges Übel, aber man kann ihr auch positive Aspekte abgewinnen. ,Pfuschen' oder ins Wirtshaus gehen sind die schlechtesten Möglichkeiten. Ich hoffe, ich habe ein paar Wege aufgezeigt, die unerwartete und unerwünschte Zusatzfreizeit nutzbringend zu konsumieren.« GEDANKENAUSTAUSCH MIT DER VOLKSREPUBLIK CHINA Betrifft: * »Österreichische Wälzlagerqualität güt in der Volksrepublik China als vorbildlich!« Ing. Fang Zenghquan an einem unserer Meßgeräte bei der * Geräuschprüfung an einem Axial-Rillenkugellager. Für sechs Monate ist Ing. Fang Zenghquan zu Gast im Forschungszentrum der Hauptabteilung Entwicklung von Steyr Wälzlager und wird dort seine beruflichen Erfahrungen erweitern. Bereits im Mai 1981 war der Grundstein für diesen Besuch gelegt worden: Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes der Unido (der Industrie-Entwicklungs-Organisation der Vereinten Nationen) fand eine Exkursion namhafter Experten der Wälzlagertechnik mit Mitgliedern der nationalen chinesischen Wälzlagerindustrie zu den Wälzlagerwerken Luoyang und Hangzhou statt. Unter den eingeladenen Fachleuten der bekanntesten Wälzlagerproduzenten befand sich auch unser Entwicklungschef Dr. Albert. Eines der Ergebnisse dieses internationalen Gedankenaustausches war die Gründung eines Qualitätsforschungszentrums in Hangzhou. Ing. Fang erhielt als Mitarbeiter dieser Forschungsstätte von der Unido ein Stipendium für den Aufenthalt bei Steyr Wälzlager. Da — wie Ing. Fang betonte — Steyr Wälzlager in China als ein fortschrittliches Unternehmen bekannt ist, war seine Freude groß, bei uns Erfahrungen sammeln zu können. Besonderes Interesse hat Ing. Fang an den Fachgebieten »Geräuschprüfung« (sowohl was die Körper- als auch was die Luftschallmessung betrifft) und »Lebensdaueruntersuchungen«. Aber auch in der allgemeinen Herstellung und Prüfung von Wälzlagern und deren Bestandteilen gilt unser Werk als vorbildlich. Privat findet Ing. Fang Freude am Lesen und am Schwimmen. So durchquerte er etwa zwei der größten Flüsse Chinas, den Yangtse und den Yellow River. Immerhin sind dazu zwei bis drei Stunden Schwimmen erforderlich. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder: Ein Mädchen und einen Jungen. Sowohl Ing. Fang als auch wir von Steyr Wälzlager hoffen, daß durch diese Form der Zusammenarbeit die freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Österreich auf dem Wälzlagersektor vertieft und gefestigt werden können. Wir werden uns bemühen, den Dank, den Ing. Fang in gleicher Weise dem Vorstand als auch seinen Kollegen in unserer Abteilung Entwicklung entgegenbringt, in jeder Weise zu rechtfertigen. Norbert MA DZIA, FANG ZENGHQUAN

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