Puch G: Sieg bei Rallye Paris-Dakar (S. 14) Benya besucht Werke Wien (S. 18)
Haus \Ppost VORSCHLAGSWESEN Personalia Der Vorschlag des Monats Der langjährige, verdiente Leiter der Repa Wien 3 und der Steyr-FiatAuto-Service GesmbH, Ing. Walter Tuma, 63, trat mit Jahreswechsel in den Ruhestand. 1953 war Ing. Tuma als Kalku- lant und Planer in den Konzern eingetreten, wurde später als Gruppenleiter in der Versuchsabteilung und darauffolgend im technischen Kundendienst eingesetzt, um dann den Posten eines Abteilungsleiters zu übernehmen. 1961 erfolgte der Übertritt in die Steyr-Fiat-Auto-Service GesmbH als Betriebsleiter im Werk Schönbrunn und später im Werk Rennweg. 1964 er folgte die Bestellung zum gerichtlich beeideten Sachverständigen für Kraftfahrzeugwesen und Verkehrssicherheit. Auch im Ruhestand soll — so Ing. Tuma — der Kontakt mit der Kraftfahrzeugindustrie nicht abreißen. & Klein # anzeigen Ferienwohnung in Chalkidiki (Griechenland), komplett eingerichtet, direkt am Meer in ruhiger Lage, wird direkt vom Eigentümer vermietet: Tel.: 0222/43 09/248oder206 (Fr. Oekonomides). Damen-Motorrad-Lederdreß, Größe 38, rot-weiß, neuwertig! VB S 3.800,— zu verkaufen. Werk Graz/Frau Halb, Tel.: 4001/787 DW Kontakt mit Super-8-Film- Amateur mit Erfahrung im Vertonen von Filmen gesucht. Kurt Ebner, Wehrgrabengasse 101, 4400 Steyr, Tel. 64 41 74 Senden Sie den Text Ihrer kostenlosen Kleinanzeige bis 15. März 1983 an: Redaktion »aktuell im betrieb«, HV Wien, Kärntnerring 7, 1010 Wien Anläßlich der Anschaffung eines neuen Haus-Lkw überlegte einer unserer Mitarbei ter, ob die Abteilung Einkauf nicht die Zulieferung frei Haus ordern könnte, um auf diese Weise einen eigenen Lkw für diesen Zweck einzusparen. Die Prüfung dieses Vorschlages erwies, daß sich durch die Durchführung dieser Idee jährlich eine Einsparung von 85.000 Schilling realisieren läßt. Liegt Urnen auch ein Vor schlag »auf der Zunge«? Ma chen Sie es wie Ihre Kolle gen, von denen im Jänner 55Vorschläge kamen.______ Man schrieb noch das Mittelai ter, als eines Iagos Bosnigl vor suchte, aus dem Fenster zu se hen. Er lugte zwischen den la! ten des Vorhanges hindurch und spähte durch die trüben Scheiben. Aber er konnte nichts sehen. Das Gras vor dem Fen ster war so hoch gewachsen, daß Bosnigl einlach nicht mehr darüber hinwegschauen konnte. Resignierend trat Bosnigl vom Fenster zurück. Wenige Tage später, als Bosnigl gerade die Stufen zu seiner Haustüre hinauf steigen wollte, sah er seinen Nachbarn: »Ich bin gerade dabei, dieses Un - kraut nigderzubrennen. Dann werden wir wieder aus unseren Mit Feuer und F/amme bei der Sache Fenstern sehen können, und nicht eine undurchdringliche Wildnis vor Augen haben. Es ist doch eine Schande, daß das Grundstück zwischen unseren beiden Häusern von seinem Besitzer nie gepflegt wird!« Und Bosnigl pflichtete ihm bei. Kurz darauf sah Bosnigl vor dem Fenster seiner guten Stube weißen Rauch aufsteigen. Erst a/s es unmittelbar vor seinem Fenster zu prasseln begann und der Rauch scharf und beißend in seine Nase stieg, erinnerte er sich wieder daran, was da draußen vor sich ging. Er stürzte ans Fenster, vor dem bereits die Flammen hochschlugen. Mit einem Satz war er an der Türe und riß sie auf. Dichter Qualm drang ihm entgegen und raubte ihm fast den Atem. Von der kleinen Freitreppe vor seiner Haustüre konnte Bosnigl nun sehen, was geschah: Das In der Vorschlagsstatistik für Jänner 1983 führen - was die Zahl der Vorschläge im Verhältnis zum Belegschaftsstand anbelangt — die Werke Wien: © iiiiii^ © llllll■■l■■■IM Werk Graz (4,1 %) © ■■^ Krornag A G Ing. Gamp, Tel. 43 Feuer, mit dem das Unkraut vernichtet hätte werden sollen, hatte sich »selbständig gemacht« und war außer Kontrolle geraten. Mit einem Eimer Wasser und einem Besen bewaffnet, versuchte der nette ältere Herr aus dem Nachbarhaus die Flammen zu löschen, die sich schon über fast die ganze Wiese zwischen den beiden Häusern ausgebreitet hatten. »Das ist doch unerhört! Ich werde die Landbüttel rufen und sie anzeigenl« Die schrille Stimme kam von der anderen Straßenseite und ließ Bosnigl erschreckt herumwirbeln: Aus einem Fenster des Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite lugte die Bewohnerin dieses Hauses. Aber sie hatte kaum das Fenster wieder hinter sich geschlossen, als auch schon die Kutsche des Postens heranfegte. Zwei Männer in Uniform sprangen heraus und rannten auf Bosnigls Nachbarn zu, der sich mit hochrotem Kopf — aber mäßigem Erfolg — bemühte, das Feuer an einem weiteren Umsichgreifen zu hindern. » Was machen sie da?«, herrschte der eine den netten älteren Herren an. »Sie sehen ja, ich wollte das Unkraut abbrennen. Und nun steht schon fast die ganze Wiese in Flammen. Ich muß rasch das Feuer löschen.« »Aha, und warum haben Sie das Feuer gelegt?« »Ich sagte ihnen ja bereits.:.« Bosnigl bemerkte inzwischen gerade noch rechtzeitig, daß sein hölzerner Gartenzaun bereits zu glosen begann und rannte los, um den ! oscheimer aus dem Keller seinem Hauses zu holen. Das Gespmc.h am anderen Ende der Wien nahm inzwischen erregte formen an. »Zuerst zeigen Sie uns ihre Per- sona/dokumen te!« Bosnigl entdeckte mittlerweile, daß er das Wohnzimmerfenster in seiner Hast offen stehen gelassen hatte. Mit wert aufgerissenen Augen beobachtete er, wie die Flammen übet seine blütenweißen Gardinen bleckten. Mit einem Aufschrei Heß er den Löscheimer fallen und stürzte ins Haus. Der nette Nachbar rannte eben — auf jeder Seite flankiert von einem Bütte! - ins Haus, ums, seinen Personalausweis zu holen. Bosnigls hölzener Gartenzaun brannte mittlerweile lichterloh. Der des netten Nachbarn übrigens auch. A/s etwa eine Viertelstunde später die Büttel mit dem netten Nachbarn wieder aus dessen Haus traten, hatte Bosnigl, der inzwischen mit den Löscharbeiten begonnen hatte, nur noch ein paar G/utnester auszutreten. Dabei hörte er, wie einer der Landbütte/ zum anderen gewendet meinte: »Was glaubst du, was alles passieren hätte können, wenn wir nicht rechtzeitig gekommen wären/« »Gut, daß das nur ein Einzel fall ist«, dachte da Bosnigl stirnrun- ze/nd, »und auch das kann ja nur hier vorkommen.« Dennoch beschloß Bosnigl kurze Zeit später, in die Gegenwart zu übersiedeln. Denn hier bei uns kann ihm so etwas nicht passieren...
Die Seite des Herausgebers Liebe Leserinnen, liebe Leser! Hoffnungen auf einen Konjunkturaufschwung im Jahr 1983 werden sich nach der jüngsten Konjunkturumfrage der österreichischen Industrie, durchgeführt im Jänner 1983, nicht erfüllen. Diese Konjunkturumfrage bezog sich auf 180 österreichische Unternehmungen mit insgesamt 159.204 Beschäftigten. Ergebnis der Umfrage: Die Indikatoren Auftragslage, Export- und Produktionstätigkeit sind weiter negativ. Betriebe, die in solchen Zeiten Verluste verringern, rationalisieren, solche Betriebe leisten etwas. In unserem Hauptwerk in Steyr ist es in einer von der Öffentlichkeit viel beachteten und anerkannten Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung gelungen, eine beispielhafte Regelung zur Bewältigung von Überkapazitäten zu finden. Die Unternehmensleitung ist überzeugt, daß die augenblicklichen Schwierigkeiten vorübergehender Natur sind: der Auftragsstand beim Traktor ist sehr hoch, und der Auftragseingang beim Lkw ist in den letzten beiden Monaten überdurchschnittlich angestiegen. Gegen starke ausländische Konkurrenz konnte Steyr-Daimler-Puch den Exklusivauftrag zur Lieferung von Schneeräumgeräten für die 14. Olympischen Winterspiele bekommen. Bei der nächsten Winterolympiade kommen vor allem Steyr-Allradtraktoren zum Einsatz, österreichische Produkte, die weltweit den Ruf hoher Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit genießen. In der Steiermark, im Bereich Graz, ist es durch eine Reihe von Aktivitäten gelungen, eine Trendumkehr herbeizuführen: Am 22. Februar wurde der Puch-Panda, das kleinste allradgetriebene Fahrzeug unseres Konzerns, von der Behörde typisiert. Die Produktion der 143 durch den 4-Rad-Antrieb des Panda zusätzlich notwendigen Bestandteile ist angelaufen. Mit der im Jahr 1984 ebenfalls im PuchWerk anlaufenden Fertigung von allradgetriebenen VW-Bussen verfügt unser Unternehmen dann über eine ganze Palette von AllradFahrzeugen, vom Puch-Panda über den VW-Bus, die erfolgreichen Pinzgauer und Puch G, Traktoren und Lastkraftwagen bis zum JumboKipper, dem Schwer-Lkw mit mehr als 300 PS. Alle mit dem bewährten Allrad-Antrieb aus dem Hause Steyr. . Dieser Tage wurden in Wien die ersten Österreich-Busse ausgeliefert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fahrzeuge der neuem BusGeneration sind nach dem Heckmotor-Konzept und dem Baukastenprinzip konstruiert. Der Motor des Österreich-Busses ist ein vielfach bewährtes Aggregat, das auch zum Antrieb von Panzern verwendet wird. Mit der Verwendung dieses Motors im Österreich-Bus zeigt Steyr-Daimler-Puch, daß es möglich ist, militärische Notwendigkeiten für zivile Erfordernisse zu nützen. Schließlich werden Ende Februar, nach langer Zeit wieder, die ersten »Puch-Roller« ausgeliefert. Unsere Kollegen aus dem Bereich Zweirad bemühen sich, den Zusammenbruch des europäischen Moped-Marktes durch Initiativen in Afrika auszugleichen. Die erfreulichsten Meldungen bei SDP bringt aber der Puch G: Er wurde 1982 in seinem Segment Marktleader, und die Nachfrage nach dem »besten Geländewagen« zieht weltweit an. Dadurch ist es nun möglich, die Kurzarbeit in Graz früher als geplant abzuschließen. Außerdem werden ab Mai täglich 30 Puch G anstatt bisher 27 gefertigt. Dies entspricht einer Jahresproduktion von 7.700 Autos. Das alles ist erfreulich, aber noch zu wenig, um die Schwierigkeiten, verursacht durch die weltweite Wirtschaftskrise, auszugleichen. Nun gilt es, auf diesem Fundament aufzubauen. Dazu braucht SteyrDaimler-Puch das Verständnis und das Engagement aller Mitarbeiter. Denn in den neunziger Jahren, also den letzten zehn Jahren dieses Jahrhunderts, werden nur solche Unternehmen bestehen, die sich jetzt behaupten können. Wie Steyr-Daimler-Puch. 3/83 Inhalt 3 DIE SEITE DES HERAUSGEBERS 4 VARIABLE ARBEITSZEIT: SYSTEME & WIRKUNGEN 6 AUS DER PRAXIS DES 'BETRIEBSARZTES: ZUCKERKRANKHEIT 8 INTERVIEWS: WAS SAGEN SIEZUR KURZARBEIT 14 PUCH G: SIEGER DER RALLYE PARIS/DAKAR 16 DES RITMOS NEUE KLEIDER 18 BENYA: »UMFASSENDE ARBEITSPLATZSICHERUNG NOTWENDIG!« aktuell im betrieb MONATSMAGAZIN FÜR DIE MITARBEITER DER STEYR-DAIMLER-PUCH AG. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger und Redaktion Steyr-Daimler-Puch AG., A 1010 Wien, Kärntner Ring 7 Einzelpreis: öS 10, - (Für Mitarbeiter der SDP-AG wird dieser Betrag von der Konzernleitung subventioniert.) Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Achim Weber Gesamtredaktion: Dr. Andreas Zeiner Berichte aus Steyr: Franz Baumann Gesamtherstellung: Druckerei Gerstmayer, 1120 Wien, Schönbrunner Straße 215 Tel.: 0222/83 64 12-0* Verband Osferreldiisdier Zeltungsberausgeber und Zeltungsverleaer Anitage kontrolliert NormalprOfnng VeronentilAt im HANDBUCH DER PRESSE
Es müssen nicht immer Zwillinge sein: Beim Job-Sharing teilen sich mehrere Arbeitskräfte einen Arbeitsplatz. NEUE KRAFT FÜR UNSERE WIRTSCHAFT DURCH Flexi In fast allen Industriestaaten bietet sich dasselbe Bild: Auf der einen Seite lauert die Arbeitslosigkeit und an den Maschinen stehen nur allzuoft Arbeitnehmer, die »nicht arbeiten dürfen«, weil die Lager voll und die Auftragsbücher leer sind. Und auf der anderen Seite geht es nicht ohne Überstunden ab, wenn ein eiliger Großauftrag raschest über die Bühne gebracht werden soll. Beide Zustände kommen auf Dauer allen Beteiligten teuer, weil sie viel Geld kosten und dadurch die Arbeitsplätze gefährden. Deshalb wurden überall in der Welt Systeme und Modelle entwickelt, die solche Probleme nach Möglichkeit ausschalten sollen. Haben wir also eine Chance? noch an gesetzlichen Möglichkeiten zur Durchführung einer in weiten Grenzen flexiblen Arbeitszeit. Theoretisch dürfte nicht einmal die »sanfWas bringt die Zukunft? Über die Möglichkeiten der Gleitzeit hinausgehende Systeme wurden in mehreren Varianten entwickelt und Gleich vorweggenommen sei: Mit »flexibler Arbeitszeit« wurden weltweit — so Experten — »nur die besten Erfahrungen gemacht«. Und je mehr die positiven Erwartungen erfüllt werden konnten, um einerseits die Forderung »Arbeit für alle« und andererseits die Notwendigkeit »Arbeitseinsatz nur dort, wo Arbeit anfällt« in die Tat umsetzen zu können. Am besten im Westen »Go flex«, raten in Kanada Plakate den Passanten, die die Untergrundbahn benützen. Und in Dänemark etwa kann ein Unternehmen mit einem Steuernachlaß rechnen, wenn es seinen Mitarbeitern die Wahl ihrer Arbeitszeit selbst überläßt. Immerhin werden nicht nur die Straßen weniger überlastet, sondern auch für die öffentlichen Verkehrsmittel ist der Begriff »Stoßzeit« mit Einführung einer flexiblen Arbeitszeit nahezu zu einem Fremdwort geworden. In diesen Staaten sind etwa die »Neun-Tage-Woche«, das »21-Tage-Monat« oder der »Sechs-Monate-Urlaub« gang und gäbe: Läßt man den gegebenen Erfordernissen freien Raum, so »gibt es bald nichts, was es nicht gibt«. Gleitzeit in den Kinderschuhen In Österreich dagegen werden erst zaghafte Versuche mit gleitender Arbeitszeit unternommen. Was aber weniger an negativen Erfahrungen der Unternehmer und der Arbeitnehmer liegt: Laut einer Ende des Vorjahres durchgeführten Untersuchung, bei der 181 Unternehmen mit insgesamt 158.000 Beschäftigten befragt wurden, mußte nur jeder zehnte die Einführung der Gleitzeit an seinen Arbeitsstätten als Mißerfolg buchen. Und auch die Arbeitnehmer rechnen scharf, wenn es um ihre Freizeit geht: Gleich viel Arbeit wie bisher, aber eine freiere Gestaltung des Terminkalenders — so lautet der Wunsch der Österreichischen Arbeitnehmer, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, entweder 35 Stunden pro Woche nach einem starren Schema oder — bei freier Einteilung der Arbeitszeit — wie bisher 40 Stunden wöchentlich einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Vor allem fehlt es derzeit teste Form« einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung, die »Gleitzeit«, in Österreich angewendet werden. Nach dem Gesetz müssen Betriebe, die sich nach ausländischen Erfolgsrezepten bei der Arbeitszeitgestaltung richten wollen, sogar mit Schwierigkeiten rechnen: Von wenigen Ausnahmen — etwa im Schichtbetrieb - abgesehen, erlaubt das Arbeitszeitgesetz keine Übertragung von Zeigutha- ben oder -defiziten über längere Zeit. Ja nicht einmal von einer Woche auf die andere! Recht enge Grenzen wurden von Seiten des Gesetzgebers auch dem beliebten »Einarbeiten« gesetzt. Abkommen zugunsten der Arbeitnehmer Gleichsam »unter der Hand« und weitab von der gesetzlichen Regelung konnte in Österreich dennoch eine praktikable Lösung gefunden werden, die zumindest die Einführung einer Gleitzeitregelung ungeahndet läßt. Gleitzeit wurde in Teilbereichen bei SDP durch Betriebsvereinbarungen bereits eingeführt. werden mit größtem Erfolg weltweit eingesetzt (siehe Anhang »Systeme und Auswirkungen«), Zum Teil wird den Firmenangehörigen völlig freie Hand gelassen: Die Hauptsache ist nur noch, daß die anfallende Arbeit termingerecht und korrekt durchführt wird. Mehr Verantwortung Natürlich bringt diese Umorganisation nicht nur enorm viele Möglichkeiten für den einzelnen Firmenangehörigen. Vor allem ist ein großes Verantwortungsbewußtsein des Einzelnen gegenüber seiner Arbeit und gegenüber seinem Arbeitgeber unabdingbar. Falsch verstandene Freiheit darf sicherlich nicht so weit führen, daß dringende Arbeit mit dem Argument »Heute freut mich die Arbeit nicht« links liegen gelassen wird. Richtig angewendet kann aber flexible Arbeitszeit sicherlich als Waffe gegen Überbelastung eingesetzt werden: Sobald Arbeit anfällt, wird sie erledigt — ist nicht so viel zu tun, kann der Mitarbeiter auch nach Hause gehen. Ein kontinuierliches
ble Arbeitszeit Anwesendsein am Arbeitsplatz, auch wenn die Notwendigkeit vom Arbeitsanfall her gar nicht gegeben ist — und ein Anhäufen von Überstunden, sobald der »Achtstundentag« nicht mehr ausreicht — ist dann nicht mehr notwendig. Leistungssteigerung Sich die Arbeit selbst einteilen zu können, bringt aber auch noch einen anderen r?.n zlichen Effekt: Die Freude an der eigenen Arbeit wird gehoben, da das Gefühl eines »zur Arbeit gezwungen Seins« durch die neugewonnene Selbstständigkeit in den Hintergrund gedrängt wird. Und Freude an der Arbeit — so wurde in unzähligen Versuchen schlüssig bewiesen — steigert die Leistungsfähigkeit des Menschen ungemein. Hier greift aber auch die Kritik der Gewerkschaften an: So ganz frei sei der Arbeitnehmer in der Wahl seiner Arbeitszeit nie. Im Gegenteilbrächte eine »kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit«, die die Arbeitszeiteinteilung uem Anfall der Arbeit abhän- die mache, Nachteile für die Arbeitnehmer. So wird argumentiert, eine Garantie für eine ausreichende Beschäftigung der Arbeitnehmer könne nicht gegeben werden, dafür werde aber von Seiten der Betriebe eine ständige Einsatzbereitschaft der Belegschaften verlangt. Vergessen wird bei solchen Diskussionen offenbar, daß die Systeme flexibler Arbeitszeit als Nebenwirkung eine Vergrößerung des Angebotes an Teilzeitbeschäftigungen mit sich bringen. Offenkundig ist das der Fall beim JobSharing, bei dem mehrere Personen einen Vollarbeitsplatz gemeinsam ausfüllen. Teilzeitarbeit: Beliebter denn je! Eine Studie der Vereinigung Österreichischer Industrieller machte vor kurzem deutlich, was die Personalabteilungen der meisten österreichischen Betriebe bereits deutlich feststellen mußten: Die Nachfrage nach Teilzeit- und Halbtagsbeschäftigungen ist ständig im Steigen begriffen. Verblüffend ist, daß in beachtlichem Umfang auch derzeit vollbeschäftigte Arbeitnehmer anstreben, in ein TeilzeitBeschäftigungsverhältnis überzuwechseln. Während aber nur ein Prozent der österreichischen Betriebe meldet, zurzeit noch Teilzeitarbeitskräfte aufnehmen zu können, halten immerhin acht Prozent der Firmen eine Umwandlung von Vollzeitarbeitsplätzen in Teilzeitarbeitsplätze für möglich. Im Endeffekt zielt diese Möglichkeit jedoch wieder auf das JobSharing ab, das gegenwärtig etwa in der Bundesrepublik Deutschland so eingehend diskutiert wird, als gäbe es keine einzige andere Möglichkeit zur Gestaltung einer flexiblen Arbeitszeit. In den USA dagegen ist dieses System bereits in der Praxis vielfach erprobt und — so die Meinung der Experten — bereits voll ausgereift. TeHzeitarbeit: Keine »halben Portionen«, sondern vollwertige Arbeitskräfte! Ein erster Schritt... Sicherlich kommt das JobSharing dem Albtraum jeder Unternehmensleitung (»Jeder kommt und geht, wann er will«) noch am nächsten. Außerdem stellt dieses System sich mit einer Reihe von organisatorischen Problemen dar, die noch viel Vorarbeit vor der Anwendung dieser Form der Arbeitszeitplanung erfordert. Um aber dennoch den Bedürfnissen sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber entgegenzukommen, wäre sicherlich die verstärkte Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen eine diskutable Lösung. Dann aber müßte die Teilzeitarbeit vom Schema des »Halbtagsjobs« weggerückt werden. Frankreich ist hier in der Entwicklung geeigneter System am weitesten vorgeprescht: Halbtagstätigkeit ä vier Stunden pro Tag spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Daneben existieren Spielarten wie der »Sechsstundentag an fünf Wochentagen«, der »Achtstundentag dreimal pro Woche« oder ein beliebig zu konsumierendes Kontingent von freien Stunden oder Tagen während der konventionellen Vollarbeitszeit. ... zur optimalen Lösung? Durch Maßnahmen wie die geschilderten ist eine optimale Angleichung der Arbeitszeit an die EinkommensFreizeit-Wünsche des einzelnen Arbeitnehmers möglich. Vor allem aber könnte sich die Teilzeitarbeit von dem Vorurteil einer »Kurzarbeit für schlechter qualifizierte Kräfte« befreien. Aber noch mehr als diese soziale Aufwertung fällt sicherlich die Entlastung des sozialen Sicherheitsnetzes durch eine bessere Auslastung des Arbeitsmarktes ins Gewicht. Zudem ist eine Kapazitätsorientierung des Einsatzes von Teilzeitarbeitskräften eher möglich als bei anderen Formen der flexiblen Arbeitszeit, ohne damit an den gesetzlichen Möglichkeiten scheitern zu müssen. Eine Umstrukturierung zugunsten dieser Möglichkeiten könnte selbstverständlich nicht »von heute auf morgen« erfolgen. Einmal durchgesetzt, wäre jedoch der Verzicht auf teure »Notlösun-
Variable Arbeitszeit: Arbeit auch um Mitternacht... Aus der Praxis Zuckerkrankheit gen« wie etwa Kurzarbeit denkbar. Umso mehr, als Kurzarbeit nicht nur eine wesentliche finanzielle Belastung des wirtschatlichen Gefüges darstellt, sondern auch nahezu willkürlich die Werktätigen in voll Arbeitende und weniger Arbeitende einteilt, deren geringer Einkommensunterschied nicht unbedingt gerechtfertigt erscheint. Ist FLEX nicht aufzuhalten? Auch wenn in naher Zukunft keine Entscheidung für das eine oder andere System flexibler Arbeitszeitgestaltung fallen wird, so haben doch starre Schablonen auf jeden Fall ausgedient: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten müssen Wege gefunden werden, wie der Wunsch »Beschäftigung für jeden« erfüllt werden kann, und in der Phase eines wirtschaftlichen Aufschwunges werden die Folgen einer Arbeitszeitverkürzung nur durch eine beweglichere Arbeitszeiteinteilung ohne Schaden für die Gesellschaft zu bewältigen sein. * SYSTEME UND AUSWIRKUNGEN Flexible Arbeitszeit (FLEX, FLAZ): Oberbegriff für alle Formen der Arbeitszeigestaltung in denen der Mitarbeiter selbst seine Arbeitszeit einteilen kann. Gleitende Arbeitszeit (GLAZ): Im Rahmen der »Gleitenden Arbeitszeit« ist jeder Mitarbeiter berechtigt, den Zeitpunkt seines Arbeitsbeginnes und Arbeitsendes frei einzustellen, vom Unternehmer wird nur eine Gleitzeitspanne vorgegeben, innerhalb derer der Arbeitsantritt und das Arbeitsende zu erfolgen haben: Also etwa: Arbeitsbeginn ist zwischen sieben Uhr und acht Uhr dreißig. Das Gehen und Kommen innerhalb dieser Zeispanne muß nicht gesondert mit dem Vorgesetzen abgesprochen werden. Die Gesamtarbeitszeit (also zum Beispiel 40 Stunden pro Woche beziehungsweise die vereinbarte Monatsarbeitszeit) muß jedoch eingehalten werden. Im allgemeinen wird vereinbart, daß die Mitarbeiter bis zu einer vorweg festgelegten Grenze Mehrarbeit als Zeitguthaben buchen beziehungsweise eine Minderarbeit als Zeitschuld in den folgenden ZeitabrechnungsZeitraum übertragen dürfen. Variable Arbeitszeit (VAZ): Das Prinzip der Variablen Arbeitszeit ist ähnlich dem der Gleitenden Arbeitszeit — doch verzichtet hier das Unternehmen gänzlich auf die Festlegung von Zeitspannen, innerhalb derer die Mitarbeiter am Arbeitsplatz erscheinen müssen: Nur noch eine Maximalgrenze der täglichen Arbeitszeit wird vereinbart. Die Mitarbeiter können selbst völlig frei über Beginn, Ende, Pausen und Dauer eines Arbeitstages entscheiden. Selbst der Bestimmung der Arbeitstage und der arbeitsfreien Tage durch den Arbeitnehmer sind in diesem System keine Grenzen gesetzt. Jahresarbeitzeit (JAZ): Nicht nur Beginn und Ende der Anwesenheit am Arbeitsplatz werden vom Mitarbeiter selbst bestimmt, sondern auch die Dauer der Arbeitszeit selbst. Zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird vertraglich eine Quote der Sollarbeitszeit festgelegt (also 100% für Vollzeitbeschäftigte). Die Anwesenheitszeiten sind dann nur mehr von der Planung — und der Arbeitsauslastung — des Arbeitnehmers abhängig. Ein »50- Prozent-Mitarbeiter« kann etwa sechs Monate im Jahr voll arbeiten oder auch nur vom 1. bis 15. jeden Monats. Oder nur jeden Vormittag. Hier sind der Phantasie — und der Angleichung an die gegebenen Bedürfnisse — keinerlei Grenzen gesetzt. Die Gehaltsauszahlung beträgt monatlich ein Zwölftel des vereinbarten Jahr-esgehal- tes, das aus der gesamten Jahresarbeitszeit abgeleitet wird. Teilzeitarbeit: Sie entspricht einem Unterbegriff der Jahresarbeitszeit. Es entspricht jedoch der Tradition, in dieser Form der Arbeitszeitregelung die Gesamtarbeitszeit so gleichmäßig wie möglich über den gesamten Bemessungszeitraum zu verteilen, also möglichst jeden Tag mit einigen Arbeitsstunden zu belegen. Job-Sharing (JS): Diese Form der Arbeitszeitregelung ist sicherlich eine der am schwersten zu administrierenden Spielarten: Zwei oder mehrere Arbeitneher teilen untereinander eine Vollzeitarbeitsplatz... und natürlich auch das dafür vorgesehene Gehalt. Dem Arbeitgeber gegenüber treten diese Beschäftigten als Team auf, das in seiner Gesamtheit für den reibungslosen Ablauf der Arbeit verantwortlich ist. Facharbeiter M. H., der bereits seit Jahren mein Patient als Betriebsarzt war, ließ mich eines Tages wegen plötzlich aufgetretenen Fiebers zu einem Hausbesuch rufen. Er zeigte völlig unvermittelt und ohne erkennbare Ursache wesentlich erhöhte Temperatur. Aufgrund meiner Untersuchung vermutete ich eine Virusinfektion. Aber die verordneten Antibiotika erzielten innerhalb der nächsten eineinhalb Tage keine Fiebersen kung, sodaß ich mich verar laßt sah, den Patienten zur Untersuchung in eine Interne Krankenabteilung einzuweisen. Bei der Untersuchung zeigte sich ein Blutzuckerspiegel von mehreren hundert Milli- grammprozent sowie ein hoher Acetonspiegel im Harn. Und das, obwohl in der Krankengeschichte dieses Patienten noch nie ein Hinweis auf Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) aufgetreten war: Er hatte weder abnormen Durst verspürt, noch Heißhunger, es war zu keiner Steigerung der Harnmenge gekommen; auch Juckreiz, Mattigkeit und Gewichtsverlust waren nie aufgetreten. Was ist Diabetes? Bei der Zuckerkrankheit unterscheidet man einen »absoluten« und einen »relativen« Insulinmangel. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse abgesondert wird und zur Verarbeitung von Glucose in den körpereigenen Zellen notwendig ist. Bei absolutem Insulinmangel wird zu wenig oder gar kein Insulin produziert. Der relative Insulinmangel zeichnet sich dadurch aus, daß die erzeugte Insulinmenge wohl normalen Umfang erreicht, aber wegen eines vermehrten Fettzellenanteiles im Gewebe (also bei Übergewicht) nicht ausreicht. Fehlt das Insulin, so können die Körperzellen nicht den Energieträger Glucose aus dem Blut aufnehmen. Um diesen Mangel auszugleichen, wird automatisch
des Betriebsarztes Dr. Franz Reich Kromag der Blutzuckergehalt von einem Durchschnittswert von 60 bis 100 Milligrammprozent erhöht, um die Glucoseaufnahme der Zellen zu erzwingen. Diabetes Mellitus und die Folgen jeh einem Blutzuckergehalt Fen 160 bis 180 mg % wird jedoch die Niere in ihrer Funktion überfordert und es erscheint Zucker im Harn, anstatt im Blutkreislauf zu bleiben. Die Körperzellen leiden durch das Fehlen von Glucose unter Energiemangel und verwenden in zunehmendem Maße andere Energieträger, um ihre Lebensfunktionen aufrecht erhalten zu können — vor allem Fett. Das Fettgewebe wird langsam abgebaut und die Blutbahnen werden mit abgebauten Fetten förmlich überschwemmt. Es tritt eine Gewichtsabnahme auf. (Achtung: Nicht jede Gewichtsabnahme muß auf Diabetes Mellitus zurückgeführt werden. Es gibt auch noch eine Unzahl anderer Ursachen dafür!) Die Erhöhung der Blutfette führt zu einer raschen Verkalkung der Blutgefäße. Bedingt durch den erhöhten Blutzuckerbedarf werden mit der Zeit die Kohlehydratvorräte des Körpers aufgebraucht, und der Organismus muß sämtliches zugeführte Eiweiß in Kohlehydrate umwandeln. Durch diesen Eiweißmangel des Körpers kommt es zu ei^ ner erhöhten Anfälligkeit des Patienten für Infektionskrankheiten. Komplikationen Bei gut eingestellten Diabetikern treten eher selten Komplikationen auf. Voraussetzung ist auf jeden Fall, daß die vom Arzt verordnete Behandlung (Insulinspritzen oder Tabletten) gewissenhaft durchgeführt und die Diät eingehalten wird. Diabetisches Koma: Ein lebensgefährlicher Zustand, der durch krankheitsbedingt erhöhten Insulinbedarf — etwa Infektionen, Erbrechen, Durchfall, Operationen oder Streß-Situationen ebenso hervorgerufen werden kann wie durch ein Fehlen der vorgeschriebenen InsulinInjektion. Es kommt zu Bewußtlosigkeit infolge einer exzessiven Blutzuckersteigerung auf einige hundert (oft auch bis zu eintausend) Milligrammprozent. Auch ein Nichtbeachten der vorgeschriebenen Diät kann zu einem - leider sehr oft tödlich verlaufenden — Koma führen. insu/inschock (»Hypo«): Gleichsam das Gegenteil des Komas, denn hier kommt es zu motorischer Unruhe, zu Krämpfen und zur Bewußtlosigkeit durch eine Insulininjektion ohne gleichzeitige Zufuhr von Kohlehydraten. Eine Traubenzuckerinjektion in die Vene — oder im Notfall auch der Verzehr eines Stückes Zucker — kann schlagartig die Beschwerden beseitigen. Gefäßleiden: Die Verkalkung der Blutbahnen tritt rascher auf als bei nicht zuckerkranken Personen, und zwar sind sowohl große als auch kleine Blutgefäße betroffen. Eine Erkrankung der großen Blutgefäße kann Schlaganfall, Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen nach sich ziehen, die Verkalkung der kleinen Blutgefäße führt zu Augenhintergrundveränderungen (die Sehstörungen und sogar Erblindung hervorrufen können). Die Gefäßleiden sind auch verantwortlich für Nervenschädigungen, von denen vor allem die Beine betroffen sind. Zusammen mit den Durchblutungsstörungen führen die Nervenschäden zu zunehmender Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen. In schweren Fällen hilft dann nur noch eine Amputation! Es kommt auch zu Ausfällen der »sensiblen« Nerven, das heißt, der Patient ist unempfindlich für Schmerz, für den Unterschied kalt—warm, auch Lagesinn und Tastsinn funktionieren nicht mehr vollwertig. Anfälligkeit für Infektionen: Der Patient wird sehr leicht von immer wiederkehrenden Infekten heimgesucht, zu denen Hautinfektionen (Furunkel, Abszesse), Harnwegsinfektionen und Pilzinfektionen zählen. Eine erhöhte Anfälligkeit für »Grauen Star«, der zur Erblindung führen kann, und für Schwangerschaftskomplikationen konnte bei Diabetespatienten ebenso festgestellt werden wie die Tatsache, daß etwa ein Viertel aller jugendlichen Zuckerkranken an Impotenz leidet. Behandlung: Diät und Spritze? Hier kommt der Unterscheidung zwischen absolutem und relativem Insulinmangel wesentliche Bedeutung zu: Bei Auftreten eines absoluten Insulinmangels, wie er vor allem bei Jugendlichen aus bisher noch nicht eindeutig geklärter Ursache vorkommt, muß eine strenge Diät eingehalten und durch die regelmäßige Zufuhr von Insulin ergänzt werden. Die Dosis und die Verteilung über den Tag muß bei jedem Patienten eigens ermittelt werden. Seit kurzer Zeit wird auch die Verwendung einer elektronisch gesteuerten Miniaturpumpe diskutiert, die automatisch den Insulinspiegel im Blut konstant hält. Relativer Insulinmangel, wie er im Alter durch Übergewicht und erbliche Belastung hervorgerufen werden kann, ist unter Umständen alleine durch eine Gewichtsreduktion in den Griff zu bekommen! In anderen Fällen kann eine Kombination von Diät und Tabletten sich als wirksam erweisen, und in manchen Fällen muß auch hier die Diät mit Insulininjektionen kombiniert werden. Wie erkenne ich Diabetes? Bei Auftreten von Symptomen, wie sie zu Beginn beschrieben wurden, ist eine Untersuchung durch den Hausarzt auf jeden Fall anzuraten: Die Zuckerkrankheit ist eine ernstzunehmende Krankheit, deren Nichtbeachtung eine Reihe von nicht mehr heilbaren Folgen nach sich ziehen kann! In der nächsten Nummer: Dr. Schmid über Saunabesuche.
NUTZFAHRZEUGE UND LANDMASCHINEN Seit Februar arbeiten die meisten Betriebe unserer Firma im Großraum Steyr in Kurzarbeit — aus der Fünftagewoche ist eine Viertagewoche geworden. Das ist — vom zur Zeit sehr geringen Geldverlust abgesehen — doch eine relativ einschneidende Veränderung, aktuell im betrieb konnte also kaum daran vorbeigehen, die Kollegen in Büro und Werkstatt zu fragen: »Was sagen Sie zur Kurzarbeit?« Es kann gleich vorweggenommen werden, daß die Entscheidung der Firmenleitung, Kurzarbeit einzuführen, statt Kündigungen vorzunehmen, von allen Seiten begrüßt wurde. Trotzdem gab es — was ja bei der großen Zahl von Mitarbeitern nicht anders zu erwarten war — sehr differenzierte Meinun gen. Vom »Hurra, wir haben mehr Freizeit« bis zum nachdenklichen »Wie wird das weitergehen?«. Albert Breslmayr, Elektriker: »Wir haben gehört: Es bestehen gigantische Lagerbestände, denen geringe Aufträge gegenüberstehen — daher ist eine Drosselung der Produktion einzusehen. Kurzarbeit statt Kündigungen die Firmenleitung hat sich erfreulicherweise für das kleinere Übel entschieden. Wir müssen sparen, aber wir dürfen es nicht an der falschen Stelle tun! Forschung und Entwicklung dürfen in ihrer Arbeit nicht gehemmt werden, sie müssen gerade heute mehr denn je auf Hochtouren laufen. Nur so können wir am Ball bleiben, nur so haben wir die Chance, die Krise durchzustehen.« PROBLEMLÖSUNG ODER SELBST PROBLEM? Bei aller Verschiedenheit der Ansichten ist dennoch ein überaus positiver Faktor feststellbar: Unsere Mitarbeiter machen sich Gedanken. Sie betrachten die Lage und die sich aus ihr ergebenden Konsequenzen sachlich und scheuen sich nicht, ihre Meinung zu sagen. Folgend die Antworten einiger unserer Mitarbeiter auf unsere Frage: »Was sagen Sie zur Kurzarbeit?« Notburga Grobbauer, Stanzerin: »Kurzarbeit wird auf alle Fälle eine Umstellung bedeuten — die Arbeitswoche hat nicht mehr fünf, sondern nur mehr vier Arbeitstage! Und wenn der Freitag auf einen sonnigen Frühlingstag fällt, ist es vielleicht schöner, spazieren statt arbeiten zu gehen. Wenn auch mit einem unguten Gefühl: Auf Dauer kann es ja so nicht weitergehen! Momentan haben wir nur rund fünf Prozent Lohnverlust, das kann bestimmt noch jeder verkraften, wie lange aber wird der Verlust so klein sein? Bei aller Sympathie für freie Freitage — mehr Arbeit und damit keine Kurzarbeit wäre mir lieber!« Hans Dworschak, Kurvenscherenschneider: »Sicher ist Kurzarbeit Kündigungen vorzuziehen, besonders dann, wenn — wie jetzt — die Verluste für den einzelnen Mitarbeiter kaum der Rede wert sind. Aber der Notgroschentopf des Werkes wird nicht ewig herhalten können und auch das Sparschwein des Sozialministers ist keine unerschöpfliche Quelle. Das und die daraus resultierende Frage ,wie soll es weitergehen?' machen mir Kopfzerbrechen. Denn die Prognosen der Wirtschaftswissenschafter sind düster und die Zeit vergeht schnell; vielleicht steht im Mai die Firma wieder vor der Frage: Kurzarbeit oder Kündigungen? Ich hoffe, sie entscheidet sich dann wieder für Kurzarbeit!« Michael Theiss, Staplerfahrer: »Man hätte ein ruhigeres Gefühl, wenn wir nicht so hohe Lagerbestände und statt dessen mehr Aufträge hätten. Aber das ist leider nicht so. Daher arbeiten wir kurz. Das ist auf die Dauer kein erfreulicher Zustand, aber für den Einzelnen noch bedeutend besser, als auf der Kündigungsliste zu stehen. Ich hoffe und ich glaube, daß auch viele meiner Kollegen von den Staplerfahrern meine Meinung teilen, daß die Kurzarbeit nicht wahllos angewendet, sondern den Gegebenheiten angepaßt wird: Daß dort, wo weiterhin voll gearbeitet werden kann, auch die Staplerfahrer eingesetzt bleiben, denn sonst können wir zu Wochenbeginn die Arbeit nicht mehr bewältigen!« Dir. Dr. Constantin Breitenfeld, Spartenleiter Waffe: »Wenn wir nach langen Verhandlungen nun den Beschluß gefaßt haben, bis Ende April kurzzuarbeiten, dann verlangen wir von allen Mitarbeitern, daß sie sich mit diesem Beschluß identifizieren und wie ein Mann hinter der Firmenleitung stehen. Ganz egal, ob die Kurzarbeit selbst diesem oder jenem gefällt oder nicht. Das gilt nicht nur für diesen Beschluß betreffend Kurzarbeit, das sollte immer so sein: Wir können stunden-, tage- oder wochenlang über Probleme verhandeln. Wenn aber nach diesen Gesprächen, in denen jeder seine Meinung frei äußern kann, eine Entscheidung gefunden wird, dann gilt sie für alle! Wir werden nur dann Erfolg erzielen, wenn man auch außerhalb des Werkes sieht, daß wir alle an einem Strang ziehen und daß Steyr-Daimler-Puch eine Einheit darstellt!«
Bedingt durch die Über/änge unserer Reportage über die Situation im Hauptwerk Steyr müssen die übrigen Bericht aus dem Bereich Nutzfahrzeuge und Landmaschinen in dieser Ausgabe leider entfallen. Wir ersuchen um Ihr Verständnis. Die Redaktion Josef Baumann, Galvaniseur: Ing. Peter Kainrath, Versuchsabteilung: »Firmenleitung und Betriebsrat sind auf einen Nenner gekommen: Kurzarbeit statt »Daß Kurzarbeit statt Kündigungen die bessere Lösung darstellt, darüber dürfte es wohl keine Frage geben. Ich kann aber nicht verstehen, daß sich manche Kollegen di- »Iht freuen, dreizehn Freitage nicht arbeiten gehen zu »müssen«! Meiner Meinung nach verkennen diese Kollegen die Situation vollkommen! Kurzarbeit ist kein fast geschenkter Freitag, sondern eine Notlösung. Ich halte auch die Forderung nach der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für ein Hirngespinst. Natürlich wäre es schön, nur vier Tage zu arbeiten und dafür viel Geld zu bekommen. Aber wie soll das realisiert werden, wenn bei den Billigproduzenten in Asien und Südamerika fünfzig Stunden Wochenarbeit gang und gäbe sind? Wir würden mit unseren Produkten zu Gestehungskosten kommen, die einen Absatz unmöglich machen. Dann hätten wir im Handumdrehen die Nullstundenwoche — allerdings auch zum Nulltarif!« Kündigungen. Ich begrüße das. Die hohe Vergütung an den freien Arbeitstagen allerdings gibt mir zu denken! Es gibt doch Abteilungen, die unbedingt arbeiten müssen. Meiner Ansicht nach gehört auch die Abteilung Entwicklung von der Kurzarbeit ausgenommen, denn die Entwicklung von heute sichert die Arbeitsplätze von morgen. Was die hohe Vergütung betrifft, so scherzen Kollegen bereits, wir würden für ,fünf Prozent arbeiten', denn die anderen fünfundneunzig Prozent bekämen wir sowieso geschenkt! Abgesehen davon, daß dieses ,Geschenk' auf die Dauer nicht tragbar sein wird, halte ich eine derartige Haltung für grundverkehrt. Wir vom Versuch neiden keinem seine geschenkten' 95 Prozent. Trotzdem warne ich eindringlich vor dieser Philosophie! Sie nagt wie ein böses Insekt an einem der Pfeiler der Gesellschaft, an der Arbeitsmoral; und ohne die kann kein Betrieb überleben!« Ing. Reinhold Täuber, Versuchsabteilung: »Kurzarbeit kann, obwohl sie Kündigungen vorzuziehen ist, nicht eine perfekte Lösung darstellen. Ich bin jedoch optimistisch und rechne fest damit, daß es wieder aufwärts gehen wird. Wenn Bestellungen nur spärlich einlangen, könnte man etwa versuchen, den eigenen Arbeitsanteil am Produkt zu erhöhen. Das Geschäft mit Saudi-Arabien läuft ja Gott sei Dank einigermaßen zufriedenstellend. Die Aufbauten für die von uns an diesen Staat gelieferten Fahrzeuge werden von Fremdfirmen gefertigt. Selbstverständlich ist es nicht möglich, Kranaufbauten oder Sattelauflieger selbst zu fertigen. Aber vielleicht könnte man versuchen, manche extern vergebenen Arbeiten wieder in Eigenfertigung zu übernehmen. Kurzarbeit soll keinesfalls .nach Schema F' durchgeführt werden. Wir müssen flexibel sein. Wo Aufgaben in vollem Umfang wahrzunehmen sind, muß weiter gearbeitet werden. Wo der Bedarf nicht in vollem Umfang gegeben ist, muß man jedoch die Bremse ziehen.« Karl Siessl, Werkzeugmacher: »Bei dem derzeitigen hohen Lagerbestand und den geringen Aufträgen hatte die Firma zwei Möglichkeiten: Kündigungen oder Kurzarbeit. Ich bin froh, daß man sich für Kurzarbeit entschieden hat. Nicht nur, weil zurzeit der Reallohnverlust sehr gering ist, sondern weil Kündigungen die Existenz von Familien gefährden. Ich denke da nicht an mich und die Kollegen meiner Altersgruppe. Wir Facharbeiter mit vielen Dienstjahren stehen zwar auch nicht unter Denkmalschutz, trotzdem ist unser Arbeitsplatz einigermaßen sicher. Ich denke aber an die vielen Jungen, die bei Kündigungen immer die Listenführer sind, weil sie keine Familie zu erhalten haben und ihre Dienstzeit logischerweise sehr kurz ist. Unser Verlust bei der Kurzarbeit ist — wie schon gesagt — sehr gering. Aber wenn sich die Zeiten nicht bessern, wird er größer werden. Aber auch dann plädiere ich für Weiterführung der Kurzarbeit. Auch wenn wir bei hohem Lohnverlust nur vier Tage arbeiten, ist das besser, als junge Kollegen kündigen zu müssen!«
STEYR WÄLZLAGER Rupert Haller, Kunststoffverformer: »Bei allen Gesprächen in der Abteilung, am Sportplatz oder in einem Lokal ist zurzeit das Hauptthema die Kurzarbeit bei uns von SteyrDaimler-Puch. Die Zahl derer, die froh sind, fast geschenkt freie Freitage zu bekommen, ist gering! Unsere Kollegen denken weiter und sie würden gerne auf das Geschenk der 95 Prozent Lohnausgleich verzichten und arbeiten dürfen. Denn auf die Dauer werden wir uns den Luxus des nicht nennenswerten Verlustes von nur fünf Prozent nicht leisten können. Und die bange Frage hängt in der Luft: ,Wie soll es dann weitergehen?'« 10 Franz Niedermoser, Versuchsabteilung Traktor: »Für den Bereich Entwicklung muß ich die Kurzarbeit grundsätzlich ablehnen. Wenn jemand krank ist, darf er den Arzt nicht aussperren! Und ich halte Forschung, Entwicklung und Verkauf für die Ärzte unseres leicht verschnupften Betriebes. Wir müssen weiterentwickeln, sonst haben wir in den nächsten Jahren kein Produkt, das wir an den Mann bringen können. In tatsächlich unterbeschäftigten Abteilungen aber kann ich die Einführung der Kurzarbeit nur begrüßen, wenn dadurch Kündigungen oder Freistellungen verhindert werden.« Dr. Johann Tertschek, Werksarzt: »Die Kurzarbeit, die Kündigungen zweifellos vorzuziehen ist, bringt Probleme mit sich — ,Was tun mit der zusätzlichen Freizeit?' Vielleicht kann ich als Arzt dazu einige Tips geben: Grundverkehrt wäre es, den zusätzlichen freien Tag am Stammtisch zu verbringen, noch mehr zu rauchen, mehr zu trinken! Man kann den freien Tag auch produktiv verwenden. Viele Kollegen haben größere oder kleinere Wehwehchen und ,nie Zeit' endlich einmal zum Arzt zu gehen. Wie wäre es, wenn sie sich an einem der freien Tage einmal einer kostenlosen Gesundenuntersuchung unterziehen würden, oder wieder einmal zum Zahnarzt gingen und das Gebiß in Ordnung bringen ließen? Wer glaubt ,pumperlgesund' zu sein, könnte etwas tun, um diesen erfreulichen Zustand zu erhalten. Mit einem Freitagswaldlauf vielleicht. Allein, oder der Geselligkeit wegen in einer Gruppe. Auch ein Besuch im Hallenbad wäre gar nicht so schlecht. Oder wie wäre es mit etwas Tischtennis? Auch die ,grauen Zellen' könnten durch Gedankenarbeit aktiviert werden; mit einer Partie Schach oder der Lektüre eines guten Buches. Kurzarbeit ist sicher ein notwendiges Übel, aber man kann ihr auch positive Aspekte abgewinnen. ,Pfuschen' oder ins Wirtshaus gehen sind die schlechtesten Möglichkeiten. Ich hoffe, ich habe ein paar Wege aufgezeigt, die unerwartete und unerwünschte Zusatzfreizeit nutzbringend zu konsumieren.« GEDANKENAUSTAUSCH MIT DER VOLKSREPUBLIK CHINA Betrifft: * »Österreichische Wälzlagerqualität güt in der Volksrepublik China als vorbildlich!« Ing. Fang Zenghquan an einem unserer Meßgeräte bei der * Geräuschprüfung an einem Axial-Rillenkugellager. Für sechs Monate ist Ing. Fang Zenghquan zu Gast im Forschungszentrum der Hauptabteilung Entwicklung von Steyr Wälzlager und wird dort seine beruflichen Erfahrungen erweitern. Bereits im Mai 1981 war der Grundstein für diesen Besuch gelegt worden: Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes der Unido (der Industrie-Entwicklungs-Organisation der Vereinten Nationen) fand eine Exkursion namhafter Experten der Wälzlagertechnik mit Mitgliedern der nationalen chinesischen Wälzlagerindustrie zu den Wälzlagerwerken Luoyang und Hangzhou statt. Unter den eingeladenen Fachleuten der bekanntesten Wälzlagerproduzenten befand sich auch unser Entwicklungschef Dr. Albert. Eines der Ergebnisse dieses internationalen Gedankenaustausches war die Gründung eines Qualitätsforschungszentrums in Hangzhou. Ing. Fang erhielt als Mitarbeiter dieser Forschungsstätte von der Unido ein Stipendium für den Aufenthalt bei Steyr Wälzlager. Da — wie Ing. Fang betonte — Steyr Wälzlager in China als ein fortschrittliches Unternehmen bekannt ist, war seine Freude groß, bei uns Erfahrungen sammeln zu können. Besonderes Interesse hat Ing. Fang an den Fachgebieten »Geräuschprüfung« (sowohl was die Körper- als auch was die Luftschallmessung betrifft) und »Lebensdaueruntersuchungen«. Aber auch in der allgemeinen Herstellung und Prüfung von Wälzlagern und deren Bestandteilen gilt unser Werk als vorbildlich. Privat findet Ing. Fang Freude am Lesen und am Schwimmen. So durchquerte er etwa zwei der größten Flüsse Chinas, den Yangtse und den Yellow River. Immerhin sind dazu zwei bis drei Stunden Schwimmen erforderlich. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder: Ein Mädchen und einen Jungen. Sowohl Ing. Fang als auch wir von Steyr Wälzlager hoffen, daß durch diese Form der Zusammenarbeit die freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Österreich auf dem Wälzlagersektor vertieft und gefestigt werden können. Wir werden uns bemühen, den Dank, den Ing. Fang in gleicher Weise dem Vorstand als auch seinen Kollegen in unserer Abteilung Entwicklung entgegenbringt, in jeder Weise zu rechtfertigen. Norbert MA DZIA, FANG ZENGHQUAN
MONATSMAGAZIN FÜR DIE MITARBEITER DER STEYR-DAIMLER-PUCH AG Das Mitarbeiterforderungssystem Anlässe für das Ergebnisgespräch Gesprächstermine Festlegung des Anforderungsprofils Einstufung in den funktionsspezifischen Merkmalen Analyse der allgemeinen Merkmale Personalentwicklung: Maßnahmen schriftlich festlegen Abschluß des Ergebnisgespräches
; litarbeiterfi In Jedem Unternehmen wird der wirtschaftliche Erfolg zu einem wesentlichen Teil von einem Faktor mitbestimmt, der sich betriebswirtschaftlicher Planung und rechnerischer Kontrolle entzieht: Vom Verhältnis der Führungskraft zu ihren Mitarbeitern. Die Identifikation des Mitarbeiters mit den Unternehmenszielen, seine Bereitschaft und sein Wille, Leistung zu erbringen, können nur in einem ständigen wechselseitigen Lernprozeß entstehen und erhalten bleiben. Die Erfordernisse des Unternehmens und die Bedürfnisse des Mitarbeiters sollten einen möglichst großen gemeinsamen Nenner finden. Das Großunternehmen, dem diese gegenseitige Bedürfnisbefriedigung ein Anliegen ist, benötigt einen formalen Rahmen. Unser Mitarbeiterförderungssystem, in dessen Zentrum das Ergebnisgespräch steht, stellt ein solches Bemühen dar, das Vorgesetzten wie Mitarbeitern über den formalen Rahmen hinaus den entsprechenden Spielraum läßt. Jeder Vorgesetzte ist vom Vorstand unseres Unternehmens beauftragt, jeweils bis 30. Juni eines jeden Jahres die Ergebnisgespräche mit den angestellten Mitarbeitern seines Anordnungsbereiches zu führen. Mit diesem Sonderdruck möchten wir Ihnen wie bereits in »aktuell im betrieb« 5/1981 und 3/1982 eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bieten, die bei der Durchführung des Ergebnisgespräches zu beachten sind. Anlässe für das Ergebnisgespräch Zu folgenden Anlässen muß ein Ergebnisgespräch geführt werden: • Ablauf des befristeten Dienstverhältnisses • Positionswechsel innerhalb des Unternehmens • Wunsch des Mitarbeiters • Periodische Mitarbeiterförderung Vor allem, wenn Sie ein neu eingetretener Mitarbeiter sind, sollten Sie daran denken, daß Sie spätestens 2 Wochen vor Ablauf des (zumeist mit 3 Monaten) befristeten Dienstverhältnisses mit Ihrem Vorgesetzten ein Ergebnisgespräch führen müssen. Gegebenenfalls sollten Sie Ihren Vorgesetzten, wenn er vielleicht darauf vergessen hat, daran erinnern. Gesprächstermine Während die Gesprächstermine (und die Fristen, bis zu denen die Gespräche zu führen sind) bei den Anlässen »Ablauf des befristeten Dienstverhältnisses«, »Positionswechsel« und »Wunsch des Mitarbeiters« vom Anlaß selbst abhängen, hat die »Periodische Mitarbeiterförderung« einen für alle gültigen Endtermin: den 30. Juni eines jeden Jahres. Beide Gesprächspartner sollten diesen Termin im Auge behalten. Festlegung des Anforderungsprofils Mindestens 2 Wochen vor dem Ergebnisgespräch übergibt der Vorgesetzte seinem Mitarbeiter das Formblatt »Mitarbeiterförderung« und legt mit ihm gemeinsam die funktionsspezifischen Merkmale fest (Symbol X). Achten Sie darauf, daß nur jene Merkmale angekreuzt werden, die für die Funktionserfüllung unbedingt notwendig sind. Für jedes funktionsspezifische Merkmal ist in der dreistufigen Skala (sehr gut — gut — Grundkenntnisse) der notwendige Beherrschungsgrad gemeinsam festzulegen und durch das Symbol 0 zu kennzeichnen. Dadurch ergibt sich das Anforderungsprofil.* Das beim vorangegangenen Ergebnisgespräch vereinbarte Anforderungsprofil sollten Sie als Grundlage verwenden, sollten es aber nochmals kritisch überprüfen. Hier ein Beispiel: Als Sachbearbeiter benötigen Sie zur Erfüllung Ihrer derzeitigen Aufgaben Grundkenntnisse der englischen Sprache. In der Zeile »Englisch« legen Sie gemeinsam mit Ihrem Vorgesetzten in der Spalte »Funktionsspezifische Merkmale« zuerst fest, daß dieses Merkmal von Belang ist (bitte das Symbol X verwenden). In den Spalten daneben legen Sie in der Spalte * Im Bereich Steyr entfällt derzeit die Eintragung des Anforderungsprofils mit dem Symbol 0 auf dem Formular »Mitarbeiterförderung«. Stattdessen kann das Formular »Anforderungsprofil« herangezogen werden »Grundkenntnisse« fest, daß dieser Grad der Beherrschung dieses Merkmales zur ErfülDie Einstufung in den funktionsspezifischen Merkmalen Bis zum Ergebnisgespräch stufen nun Mitarbeiter und Vorgesetzte getrennt voneinander den Grad der Beherrschung im jeweiligen funktionsspezifischen Merkmal ein — und zwar ebenfalls anhand der drei Kategorien (sehr gut — gut — Grundkenntnisse). Verwenden Sie dafür bitte das Kreuzsymbol X. ^3) Englisch Um den Vorgang der Eintragungen der Symbole noch, weiter zu verdeutlichen, z gen wir im Folgenden verBERUFSWISSEN Lagerwirtschaft Die Eintragung zeigt, daß der Mitarbt funktionsspezifischen Merkmal verfüc spricht. 1l) Lagerwirtschaft Die Eintragung zeigt, daß der Mitarbt rungsprofi/ geforderten Kenntnisse ve Ql) Lagerwirtschaft Die Eintragung zeigt, daß der Mitarh profil notwendigen Grundkenntnisse Lagerwirtschaft Die Eintragung zeigt Übereinstimmun Einstufung in einem funktionsspezifis
irderungssystem lung der Aufgabe notwendig ist. Verwenden Sie bitte da- $leim Ergebnisgespräch erar- iteiten Vorgesetzter und Mitarbeiter gemeinsam die Einstufung des Mitarbeiters in den funktionsspezifischen Merkmalen. Nehmen wir an, Sie besitzen in Englisch gute Kenntnisse. Sie setzen also in die Spalte »gut« ein X. Sie verfügen also über bessere Englischkenntnisse, als es für die Ausübung Ihrer Funktion notwendig wäre. schiedene mögliche Eintragungen und führen darunter sne Erklärung dieser Eintragungen an. /t, a/s es dem Anforderungsprofil ent- -cor noch nicht über die im Anforde- 'rfügt. eiter nicht über die laut Anforderungsverfügt. g zwischen Anforderungsprofil und der chen Merkmal. Analyse der allgemeinen Merkmale Im April 1981 wurde eine Ergänzung zu der Broschüre »Mitarbeiterförderung« herausgegeben. Diese Ergänzung enthält u. a. Definitionen, Fragestellungen und Einflußfaktoren, die bei der Analyse der allgemeinen Merkmale helfen sollen (siehe letzte Seite dieses Sonderdruckes). Personalentwicklung: Maßnahmen schriftlich fest legen Der Sinn des Ergebnisgespräches zeigt sich vor allem darin, daß konkrete Förderungs- und Weiterbildungsmaßnahmen — sollten sie sich als erwünscht oder notwendig erweisen — auch durchgeführt werden. Dazu ist es unbedingt erforderlich, daß diese einzelnen Maßnahmen auf der Seite 4 des Mitarbeiter- förderungs-Formulares mit dem Titel »Personalentwicklung« auch sorgfältig eingetragen werden. Um Ihnen die Durchführung Ihrer Weiterbildungsmaßnahmen zu erleichtern, bietet das Unternehmen ein — sowohl im Inhalt als auch von den Terminen her — umfangreiches Bildungsprogramm an. Das Festlegen der Bildungsmaßnahmen bedeutet nicht, daß alle Maßnahmen sofort durchgeführt werden sollten. Die besonders dringenden Maßnahmen haben selbstverständlich Vorrang. Die Abwicklung des gesamten vereinbarten Programms kann sich durchaus über einige Jahre hinziehen. Falls Bildungsmaßnahmen zwar festgelegt wurden, aber die Maßnahmen selbst, z. B. die Entsendung zu einer Bildungsveranstaltung, nicht erfolgten, so machen Sie bitte Ihren Vorgesetzten darauf aufmerksam. Bei der Auswahl der Bildungsmaßnahmen werden Sie und Ihr Vorgesetzter bei Bedarf vom Bildungsleiter Ihres Bereiches bzw. von dem für Sie zuständigen Bildungsberater unterstützt. Abschluß des Ergebnisgespräches Nach dem Gespräch bestätigen die Gesprächspartner das gemeinsam erarbeitete Ergebnis durch ihre Unterschrift auf dem Formblatt »Mitarbeiterförderung«. Der Vorgesetzte des gesprächsführenden Vorgesetzten bestätigt durch seine Unterschrift, daß er den Inhalt des Ergebnisgespräches gelesen hat. Er besitzt kein Einspruchsrecht. Die Originale der ausgefüllten Formblätter »Mitarbeiterförderung« dienen zur Ergänzung oder Korrektur der Personaldaten in den Merkmalen Berufswissen, Sprachen und Fertigkeiten und 3 zur Erhebung des Bildungsbedarfes. 4. WEBER Auszug aus einem Brief des Vorstandes an die Führungskräfte »... Der Vorstand der STEYR DAIMLER PUCH AG legt gerade in diesen schwierigen Zeiten Wert darauf, unsere Mitarbeiter in jeder Hinsicht zu motivieren und zu unterstützen. Die Qualifikation und die Einsatzbereitschaft aller Unternehmensangehörigen sind unverzichtbare Voraussetzungen, um uns zu behaupten. A/s Führungskraft haben Sie die Aufgabe, unserem Unternehmen einen leistungsfähigen Mitarbeiterstab zu sichern. Mit sinnvoll geführten Ergebnisgesprächen und den dabei vereinbarten Förderungsmaßnahmen kommen Sie dieser Forderung nach...«
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