Aktuell im Betrieb - Heft 3/1985

KONZERN BEI STEYR-DAIMLER-PUCH Robo1er1 sehen Arbeitskräften zurück - nicht ahnend, daß die lohnkostenbedingten Faktoren nicht für alle Zeiten die einzig maßgeblichen Einflußgrößen darstellen würden. Selbststeuern de Entwicklung Diese Entwicklung hin zum Roboter hat mittlerweile eine Eigendynamik entwickelt, die sich am best n mit.einer sich immer rascher dreh·enden Spirale vergleichen läßt: Sind doch die Japanischen Bemüsierter« Herstellerfirmen erstreckt sich jedoch nicht ausschließlich auf den Preis - auch der Begriff Qualität spielt eine wesentliche Rolle. War es in den Anfängen der automatisierten Technologie noch ein Grundübel, daß relativ hohe Ausschußquoten in Kauf genommen werden mußten, so hat sich diese Situation nunmehr grundsätzlich geändert. Die Weiterentwicklung der Elektronik hat die Präzision robotergefertigleranzen, die hier gemessen werden, könnten von menschlichen Arbeitskräften nur schwer in Massenproduktion eingehalten werden. Billigbieter bevorzugt Alle die genannten Vorteile zusammen ließen vorerst die japanische Wirtschaft als großen Gewinner aus der Entwicklung der vergangenen Jahre hervorgehen: Die verschiedensten wirtschaftlichen Überlegungen in der westliDer neue Robo1er im Fahrzeugbau des Hauptwerkes Steyr lackiert je nach Programmierung Traktoroder Lkw Molaren, Getriebe, Vorder- oder Hinterachsen. Dank einer Kombination mil Wasch- und rrockenanlagen liefert die 4,2 Millionen teure Maschine alle sechs Minuten ein tadellos lackiertes Aggrega1. hungen um eine Automatisierung der Fertigung gleichsam »über das Ziel hinausgeschossen« und haben nicht nur eine Angleichung der Preispolitik an die niedrigen Gastarbeiter-Löhne in Europa ermöglicht, sondern noch eine darüber hinausgehende Verbilligung der Herstellungskosten bewerkstelligt. Damit öffnete sich der Weg zu einer Konkurrenzierung, die eine Angleichung bisher in Handarbeit produzierender Hersteller an die geänderte Situation unumgänglich machte, wollten sie mit der Entwicklung Schritt halten. Qualität en masse Der Konkurrenzkampf »konventioneller« und »roboteriter Waren rapide ansteigen lassen. Das Qualitätsniveau mit höchster Präzision händisch bearbeiteter Teile konnte von »Robotern« ohne Schwierigkeiten erreicht werden. Was gleich blieb, war die unerhörte Arbeitsgeschwindigkeit, die Fertigungsmaschinen vor ihren menschlichen »Arbeitskollegen« auszeichnet. Mehr Leistung in gleicher Zeit - ein unschätzbarer Vorteil für Arbeitsmaschinen. Ein zumindest ebenso großer Vorteil von Industrierobotern ist die ständig gleiche Qualität der bearbeiteten Teile: Einmal eingestellt, läuft der Arbeitsvorgang immer nach dem gleichen Schema ab. Die Tochen Welt führten vorerst da· zu, daß bei Investitionen -- egal ob im privaten, im wirtschaftlichen oder im kommu· nalen Bereich - zumeist der billigste Anschaffungspreis den Ausschlag gab. Erst in jüngster Zeit hat die öffentliche Meinung erkannt, daß die billigere Ware unter Umständen die teurere sein kann: Durch Bevorzugung billigster ausländischer Konkurrenz wird die heimische Wirtschaft in ungleich stärkerem Maße geschädigt, als es durch den vergleichsweise geringen Preisunterschied gerechtfertigt erscheint. Entwicklung nachvollziehen Da die fernöstlichen, robotergefertigten Billigstwaren sich aut den Weltmärkten immer mehr durchsetzen konnten und es den - wenngleich mit einem hochwertigen Image ausgestatteten - heimischen Erzeugern nicht gelang, ihre Qualitäts-und Erfahrungsvorteile immer voll auszuspielen, schien der Weg der weiteren Entwicklung vorgezeichnet. Unter Druck der Konkurrenz der »Roboter« mußten sich ganze Industriezweige an die neue Situation anpassen. Kurz: Der Zug in Richtung Roboterisierung war abgefahren. Und die westlichen Industriekonzerne bemühten sich, aufzuspringen. Roboter in Europa Im Zuge der Umstellung der Fertigung auf automatisierten Betrieb erwies sich bald einer der großen Automobilhersteller als beispielgebend für die Situation in Europa: der FiatKonzern. Zum Teil von ähnlichen Schwierigkeiten gefordert, wie bereits Jahre zuvor die japanischen Industrien, mußte Fiat nicht nur gegen eine große Anzahl von Konkurrenten antreten, sondern hatte auch Probleme mit den Arbeitskräften zu lösen: Nicht das Fehlen geeigneter Kräfte war hier die Triebfeder der Umstrukturierung, sondern Streiks und Unruhen unter der Arbeiterschaft (Siehe »aktuell im betrieb« 11 /1982). Nunmehr sieht sich Fiat in der Lage, eine der modernsten Fertigungsanlagen für den Automobilbau präsentieren zu können: Wer die Fertigungshallen betritt, glaubt sich zunächst in die Kulisse eines utopischen Filmes versetzt. Lasersysteme stellen perfekte Zahnräder her, Roboter montieren Motoren - und Arbeiter stehen nicht mehr am Fließband, sondern an »Montageinseln«, die von automatischen Transportkarren dem individuellen Arbeitstempo des einzelnen Arbeiters entsprechend mit Material versorgt werden. Auch der Zusammenbau von Karosserieteilen wurde wei- 5

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