Tätigkeitsbericht 1977-1980 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

Die Frau in Beruf und Gewericschaft Die berufstätige Frau, ist gerade in den Betrieben,so auch in unseren Werken, nicht mehr wegzudenken und steht unse rem männlichen Belegschaftsstand, von 6.909, ein solcher von 1190 Frauen gegenüber. Ein beachtlicher Prozentsatz al so, und damit verbunden eine Vielzahl spezifischer Anliegen und Probleme,die nicht nur allgemeiner Natur sind,sondern vielfach ganz speziell die Arbeitswelt und Umwelt der beruf tätigen Frauen betreffen. Die Bedeutung der FRAUENARBEIT,die lange Zeit dikriminiert war, erfährt Dank dem Einsatz von Gewerkschaft und Be triebsrat nun doch von Jahr zu Jahr mehr Aufwertung,nicht zuletzt auch aus der Erkenntnis heraus, daß die beruftätige FRAU auch der heutigen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken ist. DOPPELBELASTUNG FRAUEN haben vielfach, — wenngleich sie in der Regel manuel nicht so belastende Arbelten verrichten müssen wie manche ihrer Kollegen,so hat auch die berufstätige Frau,vor allem wenn sie auch noch Hausfrau uhd Mutter ist, — ein wei taus höheres Arbeitspensum in Beruf und Familie zu bewälti gen. Dazu kommt noch,daß die beruftätige Frau im Betrieb, meist hiebt die berufliche Ausbildung hat, wie ihre männli chen Kollegen, was mit sich bringt, daß sie meist minderqua lifizierte und auch minderdotierte Arbeiten verrichten muß. Dennoch können wir mit Freude feststellen, daß sich die Stel lung der Frau in den letzten Jahren doch bereits entschei dend geändert und gebessert hat, wenngleich die Realisie rung GLEICHE ARBEIT — GLEICHER LOHN, doch noch In Vielen Belangen auf sich warten läßt. Hier gilt es die im Gesetz veran kerte Gleichberechtigung der Frauen, die Partnerschaft, in die Wirklichkeit umzusetzen. Dies wird sicherlich keine leich te Aufgabe sein,sind doch noch immerzuviele Vorurteile tief verwurzelt. Noch immer müssen jene, die es mit der Gleich berechtigung ernst nehmen, damit rechnen, belächelt zu werden. Noch immer werden unter Berufung auf Religion, Moral und Natur der Frauen so manche Rechte verwehrt und es gibt sogar vereinzelt noch Menschen, die den Frauen das Recht auf Arbeit absprechen. Dabei sind in Österreich beihahe vierzig Prozent aller unselbständig erwerbstätigen FRAU EN, das sind über 1,2 Millionen weibliche Beschäftigte! Trotz aller Anstrengungen seitens der Gewerkschaften wie auch der Betriebsräte, sind die FRAUEN in der Arbeitswelt noch immer benachteiligt. Viele Männerberufe sind schon von der Ausbildung her gesehen den Frauen verschlossen ' und eine Anzahl voh Frauehberufeh wieder, allein wegen ih res hiedrigen Lohnniveaus — meistsind es Dienstleistungsbe rufe) — für die Männer von vornherein unattraktiv. Dieser sicherlich nicht erfreulichen Feststellung, können wir auf unsere werke bezogen, doch eine fortschrittlichere Hal tung gegenüberstellen, nähmlich, daß in unserer Lehrwerk stätte seit einigen Jahren nicht nur weibliche Bürolehrlinge ausgebildet werden,sondern auch einige Lehrlinge in techni schen bzw. gewerblichen Berufen, wie Technische Zeichner, Waffenmechaniker und KFZ-Elektriker. Dieser Wandel im Den ken und Handeln der für die Ausbildung verantwortlichen muß hoch eingeschätzt werden und ist es erfreulich, daß wir damit in unseren Werken, wie schon zuvor auf vielen Gebie ten, nun auch im Bereich der Gleichstellung bei der Beruf sausbildung Schrittmacher geworden sind. Auch die Aufstiegchancen der Frau im Beruf bedürfen einer Verbesserung, in der Regel sind doch kaum Frauen in Füh rungspositionen zu finden. Dem Fortschritt der berufstätigen Frau kommtin den letzten Jahren auch immer mehr die verbesserte schulische Ausbil dung zugute. Erstmals in der Geschichte stehen Mädchen alle Bildungschancen offen und sie werden auch genutzt.An den Allgemein bildenden höheren Schulen ist mit 47,3 Prozent die Parität der Mädchen beinahe erreicht. Auch die Zahl der weiblich Studierenden stieg in den 70-iger Jahren erheblich an und ist dies gleichbedeutend damit,daß der Zustrom qua lifizierter Frauen auf dem Arbeitmarkt zunehmen wird. Da mit verbunden besteht die berechtigte Hoffnung, daß die Arbeitswelt in Zukunft niocht mehr so streng nach FRAUENund MÄNNERBERUFEN getrehnt sein wird. Gleichberechti gung in der Arbeitswelt bedeutet aber auch mehr Humani sierung. Für viele Frauen ist derzeit die Vereinbarkeit von Be ruf und Familie noch ein Problem. Die Doppelbürde von Be ruf und Haushalt wird noch durch weitere gesellschaftliche Hilfen zu entlasten sein. All diese Anforderungen und Belastungen zu mildern und die diesbezüglichen Informationen und Verbesserungen an die Kolleginnen heranzutragen, ist vorrangige Aufgabe der BE TRIEBSRATES, vor allem der weiblichen Vertrauenspersonen im Betrieb und in der Gewerkschaft. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die berufliche Chancengleichheit und eine vermenschlichung der Arbeits welt.Für diese so wichtigen Ziele kommtvor allem den sozial politischen Gesetzen größte Bedeutung zu. Die wichtigsten Gesetzesverbesserungen im Bereich des Ar beitsrechtes und der Sozialpolitik, aus letzter zeit, sind: • Verbesserter Mutterschutz, • Neuregelung und Erhöhung des Karenzurlaubes,

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