Tätigkeitsbericht 1980-1983 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

Weltweiter Verdrängungs-Wettbewerb Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der Werke in Steyr Rund 51 OJo des Gesamtumsatzes der Steyr-Daimler-Puch AG, das sind 7,909 Mrd. Schilling, entfielen auf den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und Wälzlager, den umsatzstärksten Bereich des Unternehmens. Im Laufe des Berichtszeitraumes wurde die Sparte Wälzlager in den Geschäftsbereich eingegliedert, wodurch sich die standortbezogene Konzentration der Unternehmensaktivitäten erhöhte. Die Umsätze konnten real im wesentlichen gehalten werden. Nachdem der Inlandsmarkt, sowohl am Traktor-, als auch am LKW-Sektor stark schrumpfend war, gingen die we~ sentlichen Impulse vom Exportgeschäft aus; mit 74 OJo im Jahr 1982 wurde die bisher höchste Ausfuhrquote des Bereiches erzielt. Nutzfahrzeuge Der überproportional starke Konjuntureinbruch im österreichischen Bauund Transportgewerbe veranlaßte die Unternehmen dieser Branchen, geplante Investitionsvorhaben zurückzustellen. Dadurch verringerte sich das Marktvolumen für LKW's, in den von uns erzeugten Nutzlast-Klassen in den letzten drei Jahren um nahezu 50 OJo, wodurch sich der seit Jahren anhaltende Verdrängungswettbewerb weiter verschärfte. Dazu kam, daß unser Hauptabnehmerland Nigerien durch den Ölpreisverfall und die daraus resultierenden Finanzierungsschwierigkeiten unerwartet ausfiel. Innerhalb der einzelnen Nutzlastklassen verlief die Absatzentwicklung differenziert, wobei vor allem eine Verschiebung des Käuferinteresses zu den Gewichtsklassen von 4 bis 6 Tonnen bzw. über 10 Tonnen zu registrieren war. Die genannten Klassen decken bereits ½ des Spartenumsatzes. Trotz der beträchtlichen konjunkturellen Flaute im Investitionsgüterbereich gelang es der Steyr-Daimler-Puch AG, ihren inländischen Marktanteil geringfügig zu steigern. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß sich die absoluten Absatzzahlen beträchtlich verringerten. Landmaschinen Durch rückläufige Erträge der österreichischen Landwirtschaft im Jahre 1981, die durch Witterungsverhältnisse bedingt waren, sank in diesem Bereich die Investitionsneigung und es kam zu einem 18 OJoigen Rückgang des Traktormarktvolumens im Jahr 1981. 1982 kam es zu einer leichten Erholung dieses Marktbereiches. Erfreulicherweise konnte Steyr seine Position im Verhältnis zur Konkurrenz stärker ausbauen, und seinen Marktanteil um nahezu 5 OJo Punkte auf rund 42 % erhöhen. Dazu trug in erster Linie die neue Grünland-Traktorreihe 8055, die die in sie gesetzten Erwartungen voll erfüllte, bei. Durch den Grünland-Traktor konnte eine weitere Verbesserung des Marktanteiles im Jahre 83 erreicht werden. Das Exportgeschäft wurde hingegen, vor allem durch die rückläufige Nachfrage der außereuropäischen Länder, beeinträchtigt. Dies war vor allem auf die verminderte Aufnahmefähigkeit des nigerianischen Marktes, bedingt durch den geänderten wirtschaftspolitischen Kurs dieses Landes, -·und auch zum Teil empfindlich verringerte Lieferungen nach Saudi Arabien, zurückzuführen. Wälzlager Nach Umsatzeinbrüchen im Jahre 1980 konnte die Sparte Wälzlager im Jahr 81 ihren Umsatz um 10 OJo ausweiten. Im Jahr 82 konnte eine Umsatzsteigerung von rund 1,8 OJo erreicht werden. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die weltweit angespannte Situation der Wälzlagerindustrie auch in Österreich deutliche Spuren hinterließ. Da diese Sparte im wesentlichen von der konjunkturellen Dynamik der Branchen Nutzfahrzeuge, Personenkraftwagen, sowie Maschinen- und Anlagenbau abhängt, ist die Stagnation der genannten Industriezweige unmittelbare Ursache für die mangelnde Kapazitätsauslastung. Quantitative Anpassungen durch Überstellungen von Kolleginnen und Kollegen und Kurzarbeit waren daher unumgänglich. Stärkste Verkaufsaktivitäten, unterstützt durch intensiven Einsatz von Anwendungstechnikern, konnten diese negativen Effekte nur teilweise ausgleichen. Die Erhöhung der stückbezogenen Fixkosten, als Folge sinkender Losgrößen, sowie zunehmender Preisdruck, engen den Ertragsspielraum beträchtlich ein. Handfeuerwaffen Nach Rekordumsätzen in den Jahren 79 bis 81 kam es in dieser Sparte im Jahr 82 zu einer deutlichen Abschwächung. Das moderne Steyr-Armee-Universalgewehr war wiederum Hauptumsatzträger. Es wird von Fachjournalisten einschlägiger Zeitschriften übereinstimmend als derzeit führend am Weltmarkt bezeichnet. Am Jagdwaffensektor blieb die Position der Steyr-Mannlicher Modelle als Marktführer in Europa, zwar unangefochten, doch machten sich teilweise negative Impulse der internationalen Wirtschaftsflaute bemerkbar. Global gesehen waren folgende Faktoren für die Entwicklung in den letzten Jahren bestimmend: • Anhaltende Nachfrageschwäche besonders im Investitionsgüterbereich. • Sinkende Preise für Erdöl und andere Rohstoffe bei außerordentlich hoher Verschuldung der Länder der 3. und 4. Welt. • Weltweit steigende Tendenz zu protektionistischer Wirtschaftspolitik. • Um dem daraus resultierenden Verdrängungswettbewerb zu begegnen, hat die Geschäftsleitung ständig Rationalisierungsinvestitionen durchgeführt. Durch das Zusammenwirken all dieser Faktoren kommt es zu ständig auftretenden Personalüberhängen, welche unsere Arbeitsplätze sehr stark gefährden.

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