Tätigkeitsbericht 1974-1977 Arbeiterbetriebsrat Werke Steyr

Die Sparte Traktoren wurde besonders im Export durch die gesunkenen Absatzvolumina in den Märkten Griechenland und Jugoslawien, aber auch rezessionsbedingt, in vielen kleineren, sonst kontinuierlichen Märkten getroffen. STEYR-HELLAS stel lte insoferne ein Sonderproblem dar, wei l die unseren Produkten zur Verfügung gestellten Finanzierungshilfen seitens der griechischen Agrarbank stark reduziert wurden und eine Umstellung des Vertriebes nicht rasch genug gelang. Die Ostblockstaaten waren und sind an unseren land wirtschaftlichen Produkten interessiert; die zunehmenden Kompensatio'nsverpflichtungen beeinträchtigen aber die Abschlüsse. Die Märkte Deutschland und Tunesien konnten im Jahre 1975 das Absacken der Lie ferungen in die übrigen Exportmärkte jedoch weitgehend auffangen, so daß der Gesamtabsatz dieser Pro duktgruppe gehalten werden konnte. Die Umsatzsteigerung des Bereiches STEYR wurde also überwiegend im Export erzielt und konnte nicht ohne Ertragseinbußen realisiert werden.Zu vermerken ist, daß in diesen schwierigen Jahren die Beschäftigungslage nicht nur konstant blieb, sondern darüberhinaus wesentliche innerbetriebliche Verbesserungen durchgeführt wurden. Das abgelaufene Wirtschaftsjahr 1976 entwickelte sich besser als erwartet worden war; das Brutto-NatlonalProdukt wuchs um 5,2% und übertraf hiemit real den Wert des Jahres 1974. Getragen wurde dieses Wachstum von der Industrie, dem Verkehrs- und Baugewerbe und der Land- und Eorstwirtschaft. Dieser Aufschwung verfehlte seine Wirkung auf die LKW- und Traktor-Zulassungen nicht, deren Wachstum sich STEYR mit seinen Produkten anschließen konnte. Die Spannung in der österreichischen Wirtschaft löste sich etwas, die Inflation ging auf etwa 7,3% zurück, lag damit aber immer noch über dem Niveau unseres deutschen Nachbarstaates in dem ein großer Tei l unserer Konkurrenzprodukte gefertigt wird. Die Beschäf tigtenzahl erreichte mit fast 2,7 Mio Menschen einen neuen Spitzenwert in Österreich. Trotz der kräftigen Exportsteigerung des Jahres 1976,zu der auch STEYR seinen Antei l beigetragen hat, mußte zum Jahresende, bedingt durch den Importsog, ein starkes Handelsbilanzdefizit aufgewiesen werden. Die Umsatzsteigerung des Bereiches STEYR betrug 26%I Wieder war der Exportanstieg wachstumstragend. Spartenweise betrachtet ist eine deutliche Verstärkung des Nutzfahrzeugumsatzes um 45% zu verzeichnen, während die Traktorumsätze auf konstantem Niveau gehalten wurden. Im Nutzfahrzeuggeschäft konnte STEYR In dem um fast 50% gestiegenen Gesamtmarkt Österreich rund 1% Marktanteil, der 1975 verloren worden war, trotz schärfsten Wettbewerbes durch gezielte Aktionen und Preisanpassungen wieder zurückerobert werden. Die Hauptumsätze erfolgten in die Oststaaten und Ent wicklungsländer. In Nigerien haben wir uns das Erringen eines möglichst hohen Marktantelles vor dem Beginn der Produktion in unserer Tochtergesellschaft STEYR-NIGERIA vorgenommen. Durch diese Umsatzausweitung wurde nicht nur die Anlagenauslastung wesentlich erhöht, sondern konnten über die Produktion hinaus noch die Lager aus dem Jahre 1975 stark abgebaut werden. Die Produktpalette hat heute zwei Schwerpunkte, nämlich die Nutzlastklassen über 10 Tonnen, also Bau- und Fernverkehrsfahrzeuge, und die Klasse 4 bis 6 Tonnen. Das Traktorgeschäft war 1976 von starken Absatzunsicherheiten im Export gekennzeichnet, wo es immer schwieriger wird, mit der internationalen Konkurrenz, die insbesondere die Traktoren mittlerer PS-Kate gorien wesentlich kostengünstiger produzieren kann und über ein effizientes weltweites Vertriebsnetz verfügt. Schritt zu halten. Durch intensivste Anstrengungen konnte der weitere Absatzrückgang in Griechenland, der überwiegend eine folge des ünsicheren Ausgangs der neuerlichen Vertragsverhandlungen war, durch Lieferungen in die Türkei ausgeglichen werden; allerdings kann gerade dieser Markt wegen der laufenden Zahlungsbilanz schwierigkeiten leider nicht als sicher und kontinuierlich bezeichnet werden. Der Markt Griechenland wird nach positivem Abschluß der Verhandlungen mit der griechischen Regierung und Ablöse des Generalvertreters Lainopoulos nunmehr verstärkt von STEYR und STEYR-HELLAS be arbeitet.

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